« Kapitel B 10 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 12 »
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11. Dettingen mit dem Käshof und Stetten.
a. Dettingen mit dem Käshofe,

in alten Urkunden auch Thattingen, Thaittingen geschrieben, ein kathol. Dorf, Filial von Ehingen, 1/2 St. südlich davon gelegen, an einer Anhöhe des Donauthals mit 195 Einw. F. A. Zwiefalten. Die Grundherrschaft ist getheilt. S. u. Die Zehnten gehören dem Spital Ehingen und sind zu 496 fl. angeschlagen, ein kleiner Theil (3 fl. 7 kr.) der Univ. Freyburg, auf dem Käshofe hat letztere den Zehnten mit Ausnahme von 1/2 Jauch. Ackers, wo ihn der Staat hat.

Gefälle beziehen: der Staat von 6 Lehenbauern 383 fl. 43 kr. Stiftungspflege Ehingen 470 fl. 43 kr., Stadtpflege Ehingen 48 fl., Stadtpfarrey das. 102 fl. 56 kr., Pfarrey Allmendingen 125 fl.,| St. Georgen-Caplaney daselbst 166 fl. 26 kr.; Graf Schenk von Castell 40 fl. 19 kr.; Stiftspflegen Nasgenstatt und Frankenhofen 3 fl. 17 kr., Univ. Freyburg 45 kr., zus. 1341 fl. 17 kr., darunter 258 Sch. Dinkel und 1531/2 Sch. Haber.

Der Ort hat seine eigene Kirche zum h. Leonhard, welche 1765 neu gebaut wurde, und von der Gemeinde unterhalten wird; eine Schule wurde 1773 errichtet. Über die Donau führt bey dem Orte eine hölzerne Brücke, zu deren Bau K. Maximilian 1498 die Erlaubniß gab. Dettingen kommt sehr frühe in Urkunden vor: schon 876 schenkt ein gewisser Egino dem Kl. St. Gallen den halben Herrenhof und leibeigene Höfe in villa Tetinga[1]. Auch i. J. 882 kommt das Kloster mit Erwerbungen zu D. vor[2]; es verlor aber diese und andere Besitzungen in der Gegend wieder, und im 12ten und 13ten Jahrhundert findet man die Gr. von Berg und ihre Lehensleute im Besitz von Dettingen. Von 1108 bis 1344 verkaufen und verschenken die von Habisberg, von Thännat, von Warthausen und Andere, mit Genehmigung der Grafen von Berg, Güter zu D. an mehrere Klöster, hauptsächlich an Urspring, das allmählig in den Besitz des größern Theils von D. kam, und auch bis zu seiner Aufhebung blieb. Die übrigen Theile des Orts kamen von Einzelnen 1386, 1390, 1425, theils an die Stadt, theils an den Spital und die Kirche von Ehingen und D. machte einen Bestandtheil der Herrschaft Ehingen aus. Vergl. S. 91.

Der Käshof,
auch Käswasser genannt, ein einzelner Hof mit einer eigenen Feldmarkung und 8 Einwohnern, liegt auf der Anhöhe 1/4 St. westlich von Dettingen, und ist Lehen des Spitals Ehingen. Bey dem Hofe befindet sich eine Mineralquelle, von der der Hof seinen Namen hat. S. 21. Ein Ehinger Bürger errichtete ums J. 1392 eine Badanstalt bey der Quelle, und diese scheint Veranlassung zur Entstehung des Hofes gegeben| zu haben, der nach und nach in verschiedene Hände kam, bis ihn 1502 der Spital von Marx Rosenstock für 300 fl. und 50 lb. Hll. erkaufte.
b. Stetten,

ein kathol. ehem. Salmannsweilischer und zur Herrschaft Ehingen gehöriger Weiler (S. 91) auf der Höhe gegen das Donauthal, 1 St. südw. von Ehingen, Filial von Kirchheim, mit 95 Einw. und einer eigenen Schule. Grundherr: Fürst von Thurn und Taxis. Die Zehnten beziehen der Fürst v. Taxis und der Spital Ehingen (jene sind im Cataster mit 201 fl., diese mit 152 fl.) S. 67.

Gefälle: Taxis 176 fl. 50 kr. Geld, 1537/8 Sch. Dinkel, 1023/4 Sch. Haber; die Stiftspflegen Ehingen, Kirchen, Frankenhofen und Stetten einige kleine Geldgefälle.

Unser Stetten ist der Ort, der schon in einer Urkunde K. Ludwigs des Frommen von 854 unter dem Namen Stetiheim als in der Gaugrafschaft des Chazo und in der Cent Schwerzgau gelegen, mit den von St. Gallen an Constanz abgetretenen Orten vorkommt. S. S. 5. Zum Unterschied von andern Stetten führte der Ort ehemals auch den Namen Schmalstetten. Unter diesem Namen, „villula in Schmalstetten“ wird der Ort auch, oder ein Theil desselben von dem Pfalzgr. Hugo von Tübingen dem Kl. Marchthal 1171 übergeben. Neben den Pfalzgr. müssen auch die Gr. von Landau wenigstens Theil an Stetten gehabt haben; denn i. J. 1350 eignet Eberhard v. Landau dem Bürger Wislederer zu Ehingen den Zehnten von 2 Höfen zu St., den er an den Spital zu Ehingen schenkt, und in einem Lehensverzeichniß von eben demselben Grafen heißt es: „Herr Wolf von Stetten und Herr Heinrich hant von mir zu Lehen Stetten oberhalb Ehingen“[3]. Gleichwohl war das Kloster Marchthal im Besitze von Stetten, bis 1670, wo es dasselbe an das Kloster Salem verkaufte, nach besten Aufhebung 1803 es an Taxis und 1806 unter W. Hoheit kam. S. Frankenhofen.


  1. Neugart Cod. Dipl. I. Nr. 496.
  2. Von Arx Geschichte v. St. Gallen I. S. 155.
  3. Sattler, Grafen I. S. 35.