« Kapitel B 9 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 11 »
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10. Dächingen,

ein kathol. Dorf, auf einer erhöhten Fläche hinter dem Stoffelberg, 23/4 St. nördl. von Ehingen, 1/2 St. von Alt-Steußlingen, wovon es Filial ist, mit 292 Einw. F. A. Zwiefalten. Grundherrschaft: Spital Ehingen; Zehnte, der große gehört dem Staat schon von frühen Zeiten her, der kleine der Pfarrey Alt-Steußlingen. In dem Bezirke Hochdorf hatte sonst das Kloster Marchthal den großen Zehnten, mit Ausnahme einiger Äcker, wo ihn die Pfarrey Granheim hat, welche hier auch den kleinen Zehnten bezieht. Nach Aufhebung des Klosters wurde dieser Zehnte von Östreich sequestrirt, und es bezieht ihn nun die K. Kammer.

Gefälle beziehen: der Staat aus einem, vormals Salmannsweilischen, Hofe 5 fl. 56 kr. Geld, 127/8 Sch. Dinkel, 10 Sch. 21/4 Sr. Haber, der Spital Ehingen 200 fl. 3 kr., 145 Sch. Dinkel, 1001/8 Sch. Haber, die Stiftspflege Alt-Steußlingen 1 fl. 58 kr. und 21/2 Sr. Dinkel.

Der Ort hat eine eigene Schule und Kirche zur heil. Maria, mit einem eigenen Kirchenfond. Die Kirche liegt mit dem Meßnerhaus 1/2 Viertelstunde von dem Ort. Bey| dem Orte steht auch eine Ziegelhütte. 1/2 St. von dem Ort, gegen Mundingen stand eine Burg, mit Namen Hochdorf, wovon noch der oben genannte besondere Bezirk seinen Namen hat. Diese Burg, nebst dem Dorf Dächingen, machte ehedem einen Theil der Herrschaft Steußlingen aus, und die Besitzer der Burg, die Herrn von Hochdorf, waren Vasallen der von Steußlingen und schrieben sich freye Satzmänner zu Hochdorf. Mit Steußlingen kam 1270 die Lehensherrlichkeit an Würtemberg; die von Hochdorf verschwinden zu Ende des 14ten Jahrhunderts und die Grafen Ludwig und Eberhard von W. belehnen 1434 die von Freyberg mit Alt-Steußlingen der Vestin sammt Zugehör, Dächingen dem Dorf, Hochdorf dem Burgstall und der Mühle zu Kl. Allmendingen mit aller Zugehör. Bald aber finden sich wieder andere Familien im Besitz und 1469 befreyt Gr. Eberhard v. W. die Besitzung zu Gunsten des Wilhelm Leow und seines Schwagers Ströler von dem Lehensverband für 200 fl. Beyde verkaufen diese Güter 1475 an Eberhard von Thürheim und dieser dieselben 1479 für 2950 fl. an den Spital Ehingen. So war nun der Spital im Besitze von Dächingen mit Ausnahme des Zehnten und eines Kloster Salmannsweiler Hofes, der in neuern Zeiten an die K. Kammer kam. Vergl. Altsteußlingen.