« Kapitel B 4 Beschreibung des Oberamts Crailsheim Kapitel B 6 »
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5. Gründelhardt,
Gem. II. Kl. mit 1591 Einw.; 1. Gründelhardt, Pfarrdorf, mit 574 Einw., wor. 1 Kath.; 2. Banzenweiler, Weiler, 93 Einw.; 3. Bezenmühle, Haus, 12 Einw.; 4. Birkhof, Weiler, 22 Einw.; 5. Brunzenberg, Weiler, 44 Einw.; 6. Hellmannshofen, Weiler, 156 Einw.; 7. Himmelreich, Hof, 11 Einw.; 8. Hinter-Uhlberg, Weiler, 214 Einw., wor. 97 Kath.; 9. Markertshofen, Weiler, 211 Einw., wor. 5 Kath.; 10. Schmierhaus, Weiler, 41 Einw., wor. 22 Kath.; 11. Spaichbühl, Weiler, 96 Einw.; 12. Stetten, Weiler, 117 Einw. 1–6 und 10–12 Kath. Fil. von Crailsheim, 7–9 von Bühlerthann; 7 und 9 ev. Fil. von Ober-Sontheim, OA. Gaildorf.

In der Südwestecke des Bezirks liegt Gründelhardt freundlich am Fuß eines bewaldeten Rückens, der auf seiner Höhe, der Nonnenkapell, einen Blick auf die Wiesenthäler der Speltach, des Taubachs und Stettbachs, weiter auf die Ellwanger Berge, die Frickenhofer Höhe und das Crailsheimer Hardt bietet. Der Ort, den die schöne „Kronprinzenstraße“ von Crailsheim nach Gaildorf-Stuttgart durchschneidet, ist von Wald und Obstbäumen umgeben und hat meist wohlgebaute, getünchte Häuser. Im nordwestlichen Theil steht hoch, einst umfaßt von starken mit Schießscharten bewehrten Mauern und festem Thor, die große schöne Kirche zu St. Laurentius. Der geostete Thurm mit achtseitigem spitzem Ziegeldach und der gothische Chor mit Kreuzgewölbe, dessen Schlußstein ein vierblättriges Kleeblatt bildet, gehört der vorreformatorischen Zeit an. Das helle saubere Schiff mit einfacher Stuckdecke ward 1723 neu erbaut und ansehnlich erweitert. Von den drei Glocken hat die kleine keine Inschrift, die mittlere: Zu Gottes Dienst gehor ich, Christof Glockengießer zu Nürnberg goß mich. Amen. Die große: Jesus nasarenus, rex judeorum. Bernhart Lachaman goß mich anno 1521.

Der Gottesacker, der früher die Kirche umgab, ist seit 1805 außerhalb des Orts und 1831 erweitert. Von dem alten Gottesacker sind noch die Grabdenkmäler des Pfarrers Georg Fr. Spengler, geb. zu Kohren in Sachsen 1685, † 1752, Ludwig Friedrich Spengler, des Vorigen Sohn und Nachfolger, † 1759 und Lorenz Fr. Spengler, † 1805, erhalten. Auf der Westseite der Kirche steht das geräumige, 1756 erbaute und 1859 gründlich erneuerte Pfarrhaus, das gleich der | Kirche von der Stiftung, resp. der Gemeinde zu unterhalten ist. Auf der Südseite der Kirche, durch den alten Gottesacker von ihr getrennt, steht das Schulhaus, 1838/39 neuerbaut mit 2 Lehrzimmern und der Wohnung des ersten Lehrers. Der zweite hat seine Wohnung in dem 1870 von der Gemeinde an der Staatsstraße nach Crailsheim erkauften und 1874 vergrößerten Rathhause. Es besteht eine Arbeitsschule und Winterabendschule. Armenhäuser haben alle einzelnen Parzellen der Gemeinde.

Da Gründelhardt Mangel an Quellen mit gutem Wasser hat, besteht eine Wasserleitung mit hölzernen Deicheln, welche von Brunzenberg aus Gründelhardt mit gutem Wasser versorgt. Es sind 3 laufende und 12 Pumpbrunnen vorhanden. Brunzenberg, Markertshofen und Stetten haben je einen laufenden, die Nebenorte miteinander 48 Pumpbrunnen. Zwei kleine Feuerseen sind angelegt.

Im Gemeindebezirk sind drei Mühlen mit je 2 Mahl- und 1 Gerbgang. Die Stettenmühle hat auch eine Sägmühle. Im Mutterort sind 5 Wirthschaften, davon 3 mit Bierbrauerei verbunden, in Hellmannshofen, Markertshofen und Hinter-Uhlberg je eine Wirthschaft mit Braugerechtigkeit und in Spaichbühl eine Schildwirthschaft. Auch drei Kauf- und Kramläden sind vorhanden. Der Gewerbebetrieb beschränkt sich auf die nothwendigsten Handwerke. Das Stiftungsvermögen beträgt 6281 M., darunter 3771 M. Armenstiftungen.

Die Vermögensverhältnisse sind größtentheils günstig, die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und Viehzucht. Der größte Grundbesitz ist 25–28 ha, der mittlere 8–9 ha, der geringste 31,5 ar.

Die ausgedehnte Markung hat mittelfruchtbaren, auf kurzen Strecken schweren, hitzigen, meist aber sandigen, naßkalten Boden, der nirgends sich tiefgründig zeigt. Auf der Markung Markertshofen wird schöner weicher Sandstein gebrochen und als Baustein vielfach nach außen abgesetzt. Sandgruben finden sich bei Brunzenberg, Kies wird fast in allen Parzellen getroffen und zur Vermehrung des Dungs verwendet.

Das Klima ist ziemlich rauh mit kühlen Nächten, nicht gerade häufigem Nebel und Frühlingsfrösten und seltenem Hagelschlag. Die Gewitter ziehen meist den Ellwanger Bergen oder dem Burgberg zu.

Futterkräuter werden viel gebaut, besonders Klee, rother und blauer, auch Esper, sowie Angersen und Futterrüben, | Dinkel, Roggen, Gerste und Haber gedeihen gut. Von dem Getreide kommt ein ansehnliches Quantum zum Verkauf. Der ausgedehnte Wiesenbau liefert von den zweimähdigen Wiesen in den guten Lagen 24–30 Ctr. Heu und Öhmd, in den geringeren 12–18 Ctr. Das Futter ist größtentheils sehr gut. Zukauf geschieht nur bei den Schafhaltern.

Früher soll an dem südlichen Berghang über Gründelhardt auch Weinbau getrieben worden sein. Die Obstzucht hebt sich. Eine Baumschule und ein Baumwart sind vorhanden. Die Gemeinde besitzt keinen Wald. Zur Weide werden neben Brach- und Stoppelweide die Allmanden verwendet. Die Weide eignet sich nur für Mutterschafe und erträgt 600 M. Pacht, die Pferchnutzung 300 M. Das Weiderecht gehört den Grundbesitzern. Die Grundstücke der Gemeinde sind theils verpachtet, theils dem Farrenhalter überlassen.

Die Viehzucht ist eine der bedeutenderen des Bezirks (Simmenthaler und Neckarschlag), ebenso der Handel mit Mastvieh, das die Händler nach Stuttgart, Straßburg und Mannheim liefern. Schafzucht wird von den Ortsbürgern getrieben, welche im Sommer ca. 200 Stück Mutterschafe der Bastardrace, im Winter 500–600 Stück halten. Die Wolle wird von Händlern aus Crailsheim aufgekauft, die Lämmer gehen meist ins Oberamt Hall, die Mutterschafe auf die Märkte in Heilbronn. Auch die Schweinezucht ist umfangreich. Man liebt die halbschwarze Landrace. Die Ferkel werden auf den Crailsheimer Schweinemärkten an fremde Händler abgesetzt. Die Schweinemastung dient theils dem eigenen Bedarf, theils zum Verkauf.


Alterthümer: Unterhalb Banzenweiler zwischen Betzenmühle und Schmierhaus auf dem Schloßbuck sind die Spuren eines alten Wasserschlosses mit einer Area von 60 qm. Deutlich ist ein wallartiger Aufwurf zu bemerken, während sonst die ganze Fläche eingeebnet ist. Es war hier wahrscheinlich die Burg Griffenberg s. unten. Gerade gegenüber hart an der Straße nach Onolzheim weisen terrassirte Erdformationen auf den abgegangenen Hof Raueburg. Der Wald auf dem Bergrücken, an dessen Südabhang Gr. liegt, trägt den Namen Nonnenkapell. Vielleicht stand hier ein Beguinenhaus. Zwischen Birklein und Markertshofen bei dem Schenkensee hatten die Schenken von Limpurg ein Fisch- oder Jagdhaus.

In der Mörderklinge bei Hellmannshofen stand ein Hof „zum Mörder“. Im Wald Kohlert westlich von Gr. soll ein alter Kirchhof sein. Ein steinernes Kreuz, bei welchem zwei Landsknechte einander ermordet haben sollen, steht zwischen Birklein und Hellmannshofen. | Alte Wege sind der Heuweg im Wald Hahnenberg und der Postweg im Wald Kammerforst, welche im Westen der Markung zusammenstoßen. Auf dem Postweg soll der Haller Amtsbote von Hall nach Honhardt gegangen sein.

Gründelhardt, richtiger Grindelhart, vom Volk Grindert gesprochen, entspricht nach Buck Flur-N. B. dem schweizerischen Grindelwald und ist der durch Riegel und Balken abgesperrte Bannwald. Der Ort gehörte wahrscheinlich zum Besitz der Herren von Lobenhausen, später der Grafen v. Flügelau. 1306 erscheint ein Hermann Grundelhart W. F. 10, 118 und 1346 Walter Grindelhart, als Bürger zu Dinkelsbühl, welcher von Marquard v. Burleswag und den Gebrüdern von Sulzbach ihre Habe zu Gumpenweiler erwarb. Reg. boic. 8, 83.

Später findet sich das Geschlecht der Herrn von Kirchberg hier begütert. 1377 verkauften Cunz von Kirchberg und Catharina s. Hausfrau die Hälfte am Gericht und Kirchsatz zu Gr., See, Mühle und Hof zu Stetten, einen Hof und Lehen zu Niederspeltach mit einem Theil des Sees, Äcker zu Appensee, den halben Burgstall zu Griffenberg sammt Vorhof an Kraft und Götz von Hohenlohe um 3400 fl. Öhr. Arch. 1387 verkaufte aber Ulrich von Hohenlohe seine Eigenleute zu Gr. wieder. (St.A. an wen?) 1404 bekam Cunz von Kirchberg den Besitz Fritzen von Kirchberg zu Gr. Nach dem Aussterben der Herrn von Kirchberg um 1465 kam ihr Besitz wahrscheinlich an die Herrn von Vellberg, welche Gr. zu Anfang des 16. Jahrhunderts besaßen. Wilh. von Vellberg, der sich mit seinen Verwandten nicht vertragen konnte, zog nach Gr. und lebte dort lange. Zum Verdruß seiner Verwandten gab er dem Markgrafen halb Gründelhart, das Gericht und die Schäferei, den See zu Banzenweiler mit den Gütern dabei, einen Hof und See zu Steineheck (Steinehaig), Güter zu Stetten, einen Hof zu Waldbuch, 2 zu Helmshofen (s. Hellmannshofen), 4 Güter zu Speltach u. A. zu Lehen. St.A. Nach dem Aussterben der Vellberger 1592 fielen die von Wilhelm aufgetragenen Lehen an Brandenburg, der allodiale Theil wurde mit Vellberg 1593 von Hall erkauft, so daß sich fortan Brandenburg und Hall in die Herrschaft theilten. Es gab ein hällisches und markgräfliches Wirthshaus. 1561 wurde eine Gemeindeordnung erlassen.

Im dreißigjährigen Krieg hatte der Ort mit der Umgebung viel zu leiden. 1638 den 12. Dez. wurde der 80jährige Pf. Mich. Baumann, der eben auf einem Filial einem Kranken die | Kommunion reichen wollte, von den Kroaten jämmerlich zerhauen. Von Einquartierung berichten die Kirchenbücher und andere Akten: 1628 9. bis 11. Mai Kaiserliche, 1635 26. Febr. Rauchhaupt mit seinem Regiment, 1635 16. Dez. Kaiserliche in Helmshofen, 1636 20. bis 28. März in Banzenweiler und Gründelhardt, 1640 Quasimodogeniti Neuneck’sche Reiter. 1643 Dez. bis März 1644 Sporkisches Regiment in Hellmannshofen und Spaichbühl. 1645 Ende Okt. Regiment Fleckenstein in Gr. und Honhardt, 1646 Nov. die Einwohner auf der Flucht. 1649 Mai Schweden in und um Gr. – 1655 war großes Wasser, 1662 30. Dez. große Kälte und hoher Schnee. 1692 3. Juni lagen sächsische Kürassire in Spaichbühl und Umgegend. Der hällische Antheil fiel 1802/03 an Württemberg, der ansbachische, später preußische 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg.

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Kirchliches. Die Kirche war St. Laurentius und St. Margareta geweiht (Jahrtagsstiftung von Heinz Heinold v. 1490 Donnerstag nach Pfingsten Cr. Akt.). Zur Pfarrei gehörten ursprünglich nur Banzenweiler, Brunzenberg, Bezenmühle und Rauenburg am See. Hellmannshofen war bis 1818 Filial von Honhardt, Spaichbühl von Untersontheim; da aber der dortige Pfarrer zu Taufen und Trauungen öfters nur den Meßner schickte, wies sie der letzte Vellberger nach Gr. Der Kirchsatz, 1377 frei eigen, war 1465 sammt dem Zehnten zu Gr., Banzenweiler, zu „den Fiechten“, Brunzenberg, Griffenberg und Stetten Ellwangisches Lehen, um das Petronella, die Witwe Adams v. Kirchberg, und Wilh. v. Willenholz stritten, St.A. 1592 fiel das Patronat nach dem Tode Konr. v. Vellberg an den Propst von Ellwangen zurück. Das jus examinandi, confirmandi und visitandi hatte Brandenburg. Die Reformation wurde erst nach dem Passauer Vertrag eingeführt. Hans Barth. v. Vellberg war zwar „ein gottseliger Liebhaber des Wortes Gottes“, besuchte auch den evangelischen Gottesdienst in Ruppertshofen, konnte aber, da die Hauptpfarreien im Gebiet der Vellberger, Stöckenburg und Anhausen OA. Hall, dem Stift Öhringen zustanden, nichts für die Reformation unternehmen. Erst nachdem er diese 1545 erworben, hatte er freiere Hand. 1556 wurde Adrian Nerlin, ein Niederländer aus Munda, zuvor Oeconomus des Klosters Christgarten, aber 1551 mit Sara Möstin von Nördlingen getraut und von den Papisten vertrieben, sodann von den Adelmännern zu Schechingen als Pfarrer aufgenommen, | von Conz v. Vellberg zum evangel. Pfarrer bestellt und auf die brandenburgische Kirchenordnung verpflichtet. Conz v. Vellberg stiftete auch Luthers Schriften zur Pfarrei. – Mit Ellwangen gieng das Patronat an die Krone über.

Pfarrer: Hans Hörner 1490. Paul Gren 1526. Adr. Nerlin 1556–88. Joh. Alb. Huchbar 1588–1630. Casp. Mich. Baumann 1630–38. Joh. G. Schrotsberger 1638–79. Joh. Leonh. Frey 1680–1724. Joh. G. Fr. Spengler 1724–52. Ludw. Fr. Spengler 1752–59. Lor. Fr. Spengler 1759–1805. Gottlieb Fr. Chr. Ritter 1805–13. Lud. Fr. Figel 1814–20. J. Hein. K. Reinhardt 1820–85. 1845–60 vac. Herm. Späth 1860–69, jetzt Superintendent in Breslau. Fr. Alb. Jüngling 1869.

Zur Gemeinde Gründelhardt gehören:

1. Banzenweiler, ein wohlhabender, freundlicher, über dem grünen Thal des Betzenbachs nördlich von Gründelhardt gelegener Weiler mit 14 Häusern.

B. Weiler eines Banzo, nicht zu verwechseln mit Banzenweiler bei Feuchtwangen, theilte die Verhältnisse von Gründelhardt. 1480 verkaufte Seitz Kunlin zu Obersontheim 2 Güter zu B. an Wilh. v. Vellberg. 1548 vertrug sich B. mit Gründelhardt und Stetten wegen Hut und Trieb. Die von Stetten haben kein Triebrecht an der Scheideck. St.A. In der Nähe von B. hatte Jörg von Finsterlohe einen Hof.

2. Bezenmühle, in Vetters OA.Beschr. v. Crailsheim Banzenweiler Mühle genannt, 0,8 km unterhalb Banzenweiler am Taubach, gehörte wahrscheinlich zu den von Wilh. v. Vellberg an Brandenburg zu Lehen gegebenen Gütern und hat ihren Namen von ihrem früheren Besitzer.

3. Birkhof, gewöhnlich Birklein, ein hart am Wald gelegenes Gehöfte, 2 km südlich von Gründelhardt mit 3 Häusern, kann wohl erst Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sein, da weder Vetter noch Fischer Topogr. v. Brandenburg-Ansbach es nennen, war aber auf brandenburg-preußischem Gebiet.

4. Brunzenberg, ein bäuerlicher, hochgelegener Weiler, 1,3 km südwestlich von Gr. mit 8 Häusern, der Berg, darauf ein Brunizo (Bruning oder Brunward) saß, seit 1593 hällisch.

1350 erscheint ein Conrad v. Brunzenberg als hohenlohischer Lehensmann, H. Arch. 1, 346, Grundherren waren die Herren | v. Vellberg. 1375 verkaufte Raban v. Vellberg Güter und Gülten zu Br. an die Kirche zu Stöckenburg. 1460 erwarb Ernfried v. Vellberg ein Gut zu Br. St.A.

5. Hellmannshofen, ein Weiler mit 20 hübschen Holzhäusern mit schön geschnitzten Eckstöcken, liegt 1 km südlich von Gründelhardt in einem kleinen Thälchen. Am südlichen Ende des Ortes steht eine alte nun profanirte Kapelle zu S. Lukas, welche noch Reste romanischer Bauart zeigt, als einen Rundbogenthürsturz, 2 romanische Fenster, ein Stück von roman. Fries und einen rundgewölbten Triumphbogen. Der Thurm hat 4′ dicke Mauern, ein Spitzbogenfenster mit Hohlkehle und einen Fachwerkaufsatz. Auf dem Kirchboden steht eine alte Truhe, in welcher die Todten zur Pestzeit auf dem alten Gottesacker am Weg nach Altenfelden begraben worden sein sollen. Die beiden Glocken sind von Bernhart Lachamann gegossen. Die große hat die Inschrift: hilf got und maria, bernhart lachamann gos mich 1520. Die kleine: hilf maria, bernhart lachamann gos mich 1512.

Hellmannshofen (vgl. Hälmlesberg) 1730 noch Helmshofen, alt wahrscheinlich auch Helwigshofen wie Helmshofen bei Gröningen. Die Geschichte beider ist nicht leicht auseinander zu halten. H. gehörte zu Honhardt, dessen Filial es bis 1818 war. Der Frühmesser zu Honhardt hatte in H. Gottesdienst zu halten. 1373 verkaufte Phil. Rudolf B. zu Hall Güter zu Helwigshofen und Gaugshausen an Ulrich von Hohenlohe, 1459 Ad. v. Kirchberg seine Güter und Gülten zu Helwigshofen an die 3 Städte Rothenburg, Dinkelsbühl und Hall. H. Arch. Im Anfang des 18. Jahrhunderts hatte Brandenburg-Ansbach 2, Hall 9 Unterthanen. Die früher bestandene Schule wurde 1839 aufgehoben. Die Kapelle soll ein Asyl gewesen sein.

6. Himmelreich, eine Enklave im OA. Ellwangen, ist ein neuerdings entstandener, hoch in waldreicher Umgebung gelegener Hof, der nach Obersontheim eingepfarrt ist.

7. Hinter-Uhlberg, ein auf den Ellwanger Bergen hochgelegener Weiler mit prächtiger Aussicht auf das Bühlerthal, die Tannenburg und die Berge bei Frickenhofen, dahinter Staufen und Rechberg, umgeben von weiten Tannenwäldern, hat eine aus Evangelischen und Katholiken gemischte Bevölkerung. Die Katholiken gehören zur Pfarrei Bühlerthann.

| Am Südende des Weilers steht eine schmucke, 1869–72 erbaute Kapelle zur Conceptio immaculata. Der Thurm befindet sich über dem Westgiebel, er schließt mit einer Blechkuppel und Laterne, in der ein Glöckchen hängt, von C. Kirchdörfer in Hall 1868 gegossen. Der Chor schließt 5seitig ab.

Geschichtliches s. bei Vorder-Uhlberg, Gem. Honhardt.

8. Markertshofen, ein Weiler mit 29 Häusern, liegt 3,8 km von Gr. an der Straße nach Gaildorf zu beiden Seiten des von Norden kommenden Arms des Nesselbach, umgeben von bewaldeten Bergen. Kirchlich noch heute mit Obersontheim wie einst politisch mit der Grafschaft Limpurg verbunden, gibt sich Markertshofen als mehr limpurgisch gearteter und nach dem Bühlerthal hin hangender Ort zu erkennen.

Markertshofen, früher auch Markelshofen (Vetter, OA.-Beschr.), tritt zuerst urkundlich um 1090 als Marcuuarteshoven auf. W. U. I, 393. Graf Heinrich v. Rothenburg-Comburg schenkt den Ort mit dem Wald dort an das Kl. Komburg. Die Vogtei über des Klosters Güter hatten die Herren von Weinsberg. 1330 verzichtete Engelhard v. Weinsberg darauf, aber 1383, 1433 und 1466 wurden die Herren von Weinsberg damit belehnt. St.A. Von Komburg müssen die Schenken von Limpurg ihren Besitz erworben haben. Der Zehnte gehörte 1357 dem Grafen von Hohenlohe. Um 1410 wurde Hans v. Kotspiel mit dem halben Zehnten zu Markolzkofen und Äckern, Wiesen und Holzmark zu Neukotspiel (s. OA.Beschr. Gaildorf S. 199) belehnt, obgleich Ulr. v. Hohenlohe 1398 den Zehnten zu M. an die 3 Städte Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg verkauft hatte. Weik. Rep. W. Fr. 8 N. 8. 1495 verkaufte Kraft v. Hohenlohe denselben Zehnten samt dem Wald Neukotspiel an den Spital in Hall. 1504 hatte Gilg Senft, 1515 Eitel Senft den hällischen Besitz zu M. als Mannlehen (Haller Arch.). Wahrscheinlich gab Hall die Zehntrechte in und um Markertshofen beim Kauf von Limpurg 1541 an die Schenken. Jedenfalls gehörte um 1700 M. in jeder Beziehung zur Grafschaft Limpurg-Sontheim. 1746 traten die Limpurgischen Allodialerben M. an den Markgrafen von Brandenburg ab, der M. durch einen unter dem OA. Crailsheim stehenden Verwalter administriren ließ. Stieber S. 579.

9. Schmierhaus, auch Fichtenhaus und Fichtenhof, ein unbedeutendes aus 3 Häusern bestehendes Gehöft, 2,8 km nordöstl. | von Gründelhardt, liegt am Fuße des Waldberg Hörnle und nahe der Mündung des Taubachs in die Speltach. Die Niederlassung wurde um 1797 zur Bereitung von Wagenschmiere und Verwerthung des Harzes der nahen Fichtenwaldung, vielleicht auf der Stelle des alten Hofs „zur Fiechten“, s. oben gegründet.

10. Spaichbühl liegt freundlich auf einer Bergkuppe über dem Wiesenthal des Taubachs oder Betzenbachs 2,7 km westlich von Gr. Am Ende des aus 15 Häusern bestehenden Weilers steht die alte von einem kleinen Gottesacker umgebene Kapelle zu S. Dionysius, S. Peter und Paulus. Der niedere Thurm, nahezu so groß wie das Schiff, hat dicke Mauern. Von den 3 Fenstern haben 2 sehr schmale noch den romanischen Rundbogen, das dritte ist spätgothisch. Der Flügelaltar, dessen Farben theilweise stark verblichen sind, zeigt in der Mitte die Maria in prächtiger, blumengeschmückter, faltenreicher Gewandung, das Jesuskind auf dem Arm auf der Mondsichel stehend, die Flügelthüren innen halberhaben Paulus und Johannes, wie die Inschriften sagen, in kriegerischer Haltung. Auf der Außenwand sind beide Heilige gemalt, Paulus im Harnisch. Die Predella enthält in einem Staffelbild die Grablegung Christi in originaler Auffassung. Die Bilder auf beiden Seiten S. Michael und S. Leonhard mit der Kette, daran ein Stein mit der Inschrift יּשׁ‎., und einem Buch in der Hand, sind fast ganz verblichen. Auf der Hinterwand, deren Farben ganz verwaschen sind, war die Auferstehung Christi dargestellt, wie aus der Stellung der Füße zu erkennen ist. Die Kapelle hat noch eine eigene Stiftung. Von den beiden Glocken hat die größere die Inschrift: Jhesus nasarenus rex judeorum. hilf maria 1505. Die kleine ist 1841 von J. G. König in Langenburg umgegossen.

Spaichbühl, der mit Speck = Flechtwerk (vgl. die Speckbrücke bei Untersontheim) gegen Überfälle geschützte Hügel, steht im klaren Gegensatz zu dem benachbarten Steinehaig, alt Steinehag, gehörte wohl zur Grafschaft Flügelau und kam mit dieser an die Grafen von Hohenlohe. Als hohenlohischer Lehensträger erscheint zuerst um 1350 ein Herr v. Schechingen, der den Weiler und 2 Pfd. Geld zu Buch Hoh. Arch. 1, 339 besaß. Etwas später hatte Konr. von Suntheim (Unter-Sontheim) ein Lehen zu Sp., H. Arch. 1, 342. 1366 verkaufte Volkart von Onolzheim | und Margarete ux. ein Gut zu Sp. und Buch an Hans, Hugs von Vellberg Sohn, St.A., vgl. H. Arch., 1, 344. Weiter hatten von Haller Familien 1. Heinr. von Schwelbrunn ein Gut als hohenlohisches Lehen, von dem er 30 Schill. Gült an die Frühmesse zu Vellberg verkaufte. Reg. boic. 9, 254. 2. Die Schleze. 1417 verkaufte Heinz Hofacker zu Eschenau 1/2 Gut zu Hockenberg und 1/2 Fuder Zehnten von dem Slezin Hof zu Sp. an den Heiligen zu Stöckenburg. 3. Die Peterer. 1425 verkauften Hans Peters Wittwe, Klara Schneewasser, und Ulrich von Schrotzberg und s. Hausfrau Anna Peterin ein Gut zu Sp. an Volkart von Vellberg, der von Gr. Albrecht von Hohenlohe damit belehnt wurde. St.A. Später ganz im Besitz der Herrn von Vellberg wurde Sp. mit den andern heimgefallenen hohenlohischen Lehen der von Vellberg 1598/1600 von der Reichsstadt Hall erworben und kam mit Hall an Württemberg.

Die Kapelle soll von 2 Edelfräulein gestiftet worden sein, für welche in Stimpfach Seelenmessen gelesen wurden, weßhalb von Sp. jährlich eine Abgabe nach Stimpfach zu zahlen war. (Mündl.).

11. Stetten, in dem kleinen Thälchen des Stettbachs, 1,7 km östlich von Gründelhardt, ist ein bäuerlicher Weiler mit 21 Wohnhäusern. Über die ältere Geschichte dieses Weilers ist nichts bekannt, außer dem oben erwähnten Verkauf. Ziemlich sicher ist, daß er zur Grafschaft Flügelau gehörte. 1569 wurde ein Gemeindebrief erlassen. Der größere Theil der Unterthanen stand den Herrn von Vellberg und ihren Rechtsnachfolgern, der Stadt Hall zu (7), brandenburgisch waren 5. Frühe hatte auch Hall Besitz erworben, welchen die Stadt 1571 an die Herrn von Crailsheim gegen andere Güter abtrat. Diese aber gaben die kaum erlangten Güter in und um Stetten für den Zehnten zu Simprechtshausen (s. O.A.B. Künzelsau), 1583 an Herzog Ludwig von Württemberg. Die beiden württemb. Unterthanen gehörten ins Amt Honhardt und kamen mit dem ganzen württemb. Besitz in und um Honhardt (s. dieses) an Hall und 1802 mit den übrigen 7 Haller Unterthanen wieder an Württemberg, während der andere Theil des Dörfchens die Geschichte von Crailsheim theilte.

Von den abgegangenen Orten ist noch zu erwähnen:

Griffenberg, Berg eines Griffo, war schon 1377 ein Burgstall, s. oben.

| Der Hof zum Mörder in der Mörderklinge gehörte vielleicht der Rothenburgischen Familie der Mörder. Er zählte 1357 zu dem hohenlohischen Besitz in Honhardt, war aber schon im 16. Jahrhundert wüste. W. Fr. 10, 110. Raueburg, wohl zu unterscheiden von dem nach Honhardt gepfarrten Rauenburg, das nach den dortigen Kirchenbüchern identisch ist mit dem Schüsselhof OA. Ellwangen, 1357 der Hof „zum Ruhen“. W. F. 10, 116. Rauenburg erscheint noch als zu Gründelhardt gehörig in einem Bericht des Pfarrers Huchbar um 1630, muß aber im 30jährigen Krieg zu Grunde gegangen sein. Vielleicht ist Rauenburg der Vorhof der Burg Griffenberg, der 1377 erwähnt wird, der von dem um den alten Burgstall erwachsenen wilden Gebüsch seinen Namen bekam, (s. Buck Flurn. unter Rauh).




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