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Erligheim.
Gemeinde III. Kl. mit 814 Einw., worunter 1 Kath. Evang. Pfarrei; die Kathol. sind nach Stockheim, Oberamts Brackenheim, eingepfarrt.

Das Pfarrdorf Erligheim liegt 1 Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt auf der Hochebene, unfern den östlichsten Ausläufern des Strombergs, in dem ganz unbedeutend eingefurchten Enzbach-Thälchen und ist gegen Westen durch den Stromberg, gegen Norden, Osten und Süden durch das zunächst umliegende, leicht ansteigende Terrain geschützt.

Der nicht große, übrigens freundliche, zwischen Obstbäumen gelegene Ort, ist ziemlich regelmäßig gebaut und hat breite, reinlich gehaltene, gekandelte Ortsstraßen. Die Gebäude sind, mit Ausnahme einiger, namentlich der Wohnungen des August und Ludwig Scheurlen, meist klein, übrigens häufig mit steinernen Unterstöcken versehen und ziemlich gut erhalten. Sehr gutes Trinkwasser liefern 11 Pump- und ein laufender Brunnen; der Ablauf des letztern speist eine am östlichen Ende des Orts angelegte Wette, deren Abfluß in den, durch einen Theil des Orts fließenden Enzbach geht. Im Riedwiesenthal befinden sich mehrere Quellen, welche den auf der Markung beginnenden Baumbach bilden und deren Wasser stark incrustirt.

Die in der westlichen Hälfte des Orts gelegene Pfarrkirche, wurde 1740 in einem einfachen Styl erbaut und hat weder im Äußern, noch im Innern etwas Bemerkenswerthes. Der an der Ostseite stehende Thurm, besteht aus drei Stockwerken, wovon die zwei untern, viereckigen alt und massiv sind, das dritte, achteckige, aber erst im Jahr 1825 aus Holz aufgebaut wurde; das untere Stockwerk, welches die Stelle des Chors vertritt, hat spitzbogige, gothisch gefüllte Fenster und ein einfaches Kreuzgewölbe, auf dessen Schlußstein ein Agnus Dei dargestellt ist. Auf diesem mit einem Zeltdach gedeckten Thurme hängen zwei Glocken, von denen die eine 1489 von Bernhard Lachmann in Eßlingen, die andere 1825 von C. G. Neubert in Ludwigsburg gegossen wurde. Der Begräbnißplatz, welcher früher um die Kirche lag und mit einer festen Mauer umfriedigt war, wurde im Jahr 1605 an das östliche Ende des Dorfs verlegt und 1835 vergrößert. Die Unterhaltung der Kirche und des Begräbnißplatzes liegt der Stiftungspflege ob, welche aber wegen Mittellosigkeit von der Gemeinde bedeutend unterstützt werden muß. Das 70| Schritte östlich von der Kirche gelegene Pfarrhaus, von dem der vordere Theil 1794 erbaut, das Ganze aber 1844 verbessert wurde, ist zwar in ziemlich gutem baulichen Zustand, übrigens nicht sehr geräumig und minder ansehnlich. Die Unterhaltung desselben steht der Gemeinde zu. Das zunächst der Kirche stehende, gut erhaltene Rathhaus, in welchem sich auch ein Schulzimmer befindet, wurde im Jahr 1740 erbaut; der untere, massive Stock ruht auf Rundbögen, von denen einer durch das Gebäude zur Kirche führt. Das Schulhaus mit Lehrerwohnung steht dem Rathhaus gegenüber und befindet sich in einem ziemlich mittelmäßigen Zustande. Von den zwei vorhandenen Gemeindebackhäusern wurde das eine 1825 an das Rathhaus angebaut, das andere in den 1830er Jahren in der Mitte des Dorfs massiv errichtet. In Folge der Zehentablösung (1850) sind der Gemeinde zwei früher der Königl. Hofkammer gehörige Keltern zugefallen, von denen eine störend an die Westseite der Kirche angebaut ist, die andere in der Mitte des Dorfs liegt.

Die Markung ist mit Ausnahme des westlichen Theils, in welchen einige Ausläufer des Strombergs eingreifen, ziemlich eben und nur von einigen ganz unbedeutend eingefurchten Thälchen und Mulden durchzogen. Der Boden besteht im Allgemeinen aus einem tiefgründigen, fruchtbaren Diluviallehm, an den Ausläufern des Strombergs aber aus Keupermergel; auf den Höhen findet sich ein leichter Sandboden, eine Verwitterung des Keuperwerksteins, der hier in geringer Tiefe ansteht und in dem Gemeindewald Vogelsang abgebaut wird. Im Riedthälchen, südlich vom Ort, ist der Boden moorig und von einem wasserhaltigen Thonletten unterlagert.

Die Luft ist rein und trocken; Hagelschlag kommt sehr selten vor (seit 50 Jahren einmal), da der Stromberg eine Wetterscheide bildet.

Die Einwohner sind im Allgemeinen fleißig, sehr sparsam und führen einen nüchternen Lebenswandel; sie finden daher, trotz ihrer nur mittelmäßigen Vermögensumstände, ihr ordentliches Auskommen. Die Haupterwerbsquellen derselben bestehen in Feldbau, Viehzucht und theilweise Weinbau. Was die Landwirthschaft betrifft, so wird diese nach den neueren Methoden und mit verbesserten, zweckmäßigen Ackergeräthschaften gut betrieben, wobei die beiden Ökonomen August und Ludwig Scheurlen mit gutem Beispiel vorangehen. Dem Boden wird mit Dünger unter Zuthat der sorgfältig benützten Jauche kräftig nachgeholfen, überdieß kommt ziemlich Gyps, namentlich bei dem Bau der Futterkräuter, in Anwendung; die Bereitung und Benützung des Composts haben die Ökonomen Scheurlen eingeführt. Im System der Dreifelderwirthschaft, mit beinahe ganz angeblümter Brache, baut man außer den gewöhnlichen Cerealien, Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen,| Futterkräuter, besonders sehr viel rothen Klee, welcher ein Drittheil des Brachfeldes in Anspruch nimmt, ferner Reps, besonders Butterreps, Mohn, Hanf u. s. w. Auf den Morgen rechnet man Aussaat 6 Simri Dinkel, 3 Sri. Haber, 2 Sri. Gerste, 2 Sri. Roggen, 4 Sri. Einkorn und 2 Sri. Weizen; der Ertrag wird zu 6–14, in günstigen Jahren auf einzelnen guten Grundstücken sogar zu 16 Scheffel Dinkel, 5–8, ausnahmsweise 9 Scheffel Haber, 4–6 Scheffel Gerste, 3–4 Scheffel Roggen, 6–9 Scheffel Einkorn und 3–4 Scheffel Weizen angegeben. Die Produkte über den eigenen Bedarf werden meist nach Stuttgart abgesetzt; Haber kommt zum Theil auch in das Badische zum Verkauf. Die geringsten Ackerpreise sind pr. Morgen 100 fl., die mittleren 300 fl. und die höchsten 550 fl.

Die Wiesen, durchgängig zweimähdig, obschon nur 24 Morgen bewässert werden können, liefern zu 3/4 ein sehr gutes, zu 1/4 aber ein etwas saures Futter; ihr durchschnittlicher Ertrag ist vom Morgen 25 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 100–400 fl. Der Weinbau, welcher zu 2/3 an sanften Gehängen, zu 1/3 in der Ebene, meist auf Keupermergel getrieben wird, beschäftigt sich hauptsächlich mit Klevnern, Silvanern und Elblingen, von denen meist ein sog. Schiller gewonnen wird; von rein gelesenen Klevnern wird auch ein schwarzrother Wein bereitet. Die Bauart, bei der man 2500 Stöcke auf den Morgen rechnet, ist die im Neckar-Thale übliche; das Beziehen der Reben findet übrigens selten statt. Von den Weinbergen auf der Ebene dürften sich manche besser zum Ackerbau eignen. Der Wein, welcher zu den geringeren des Bezirks gehört, wird in die Umgegend und in das Oberland abgesetzt; der Eimer kostete in den Jahren 1846: 40–55 fl., 1848: 13 fl. 30 kr. bis 15. fl., der Klevnerwein 25 fl., 1849: 7–12 fl., der Klevner 16 fl., 1850: 6–8 fl., der Klevner 14 fl. Der Morgen Weinberg, welcher durchschnittlich 4–16 Eimer erträgt, kostet 250 fl. bis 600 fl.

Die Obstzucht ist ausgedehnt; es werden neben feineren Sorten besonders viele Luiken-Äpfel, Palmisch-, Knaus-, Wolfs- und Bratbirnen gepflanzt; von Steinobst zieht man etwas Zwetschgen und in neuerer Zeit ziemlich Kirschen. Das Obst, welches gerne geräth, kommt häufig nach Außen zum Verkauf, die jungen Stämme werden in den Weinbergen selbst nachgezogen.

Die Gemeinde besitzt 327 Morgen Waldungen, von denen 92 Morgen mit jungem Nadelholz, die übrigen mit Laubholz bestockt sind; sie werden mit Ausnahme der Nadelholzbestände im 20jährigen Umtriebe bewirthschaftet; da die Gemeinde an einem Deficit leidet, sind die Bürgergaben auf unbestimmte Zeit eingestellt und der Holzertrag wird für| die Gemeindekasse um jährlich 400 fl. bis 450 fl. verkauft. Außer den Gemeindewaldungen sind noch etwa 86 Morgen Privatwaldungen vorhanden. Das Pflanzen von Weiden und Erlen an Bächen ist allgemein eingeführt.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, dagegen wird die Herbstweide verpachtet; neben etwa 150 fl. jährlicher Weidepacht, trägt die Pferchnutzung der Gemeinde 150 fl. bis 180 fl. ein.

Die Rindviehzucht, in einem kräftigen Neckarschlag mit Bastard-Simmenthaler Kreuzung bestehend, wird sehr gut und ausgedehnt getrieben; es kommt ziemlich viel Vieh, namentlich auch gemästetes, nach Außen zum Verkauf. Der Besitzer des 45 Morgen großen Faselviehguts (gegenwärtig Ludwig Scheurlen) hat die Verpflichtung, sämmtliches Faselvieh zu halten. Die im Abnehmen begriffene Schafzucht, findet nur durch den Pächter der Gemeindeschäferei statt; die Winterung geschieht im Ort. Die Wolle, wie der Abstoß der Schafe wird auf inländischen Märkten verkauft. Die Zucht der Schweine ist namhaft; es werden neben dem eigenen Bedarf ziemlich viele Ferkel und gemästete Schweine nach Außen verkauft. Die Bienenzucht hat abgenommen.

Als Gewerbe ist die 1/8 Stunde südöstlich vom Ort an dem Enzbach liegende Mühle mit 2 Mühlgängen und einem Gerbgang, zu nennen; die ansässigen Handwerker dienen nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen. Die einzige vorhandene Schildwirthschaft mit schön angelegtem Wirthschaftsgarten wird von den Bewohnern der Umgegend viel besucht. Neben der Volksschule, an der ein Lehrer und ein Lehrgehilfe unterrichten, besteht eine Industrieschule, welche von der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins unterstützt wird; auch wurde im Jahr 1833 eine Kleinkinderbewahranstalt in einem mit freiwilligen Beiträgen erkauften Hause errichtet. Eine Schulstiftung von 20 fl. hat den Zweck, von den jährlichen Zinsen Schulbücher für unbemittelte Kinder anzuschaffen.

Die Poststraße von Bietigheim nach Brackenheim, welche die betreffenden Gemeinden unterhalten, führt durch das Dorf; außer dieser gehen noch Vicinalstraßen nach Freudenthal und nach Hofen, die Staatsstraße von Bönnigheim nach Illingen führt durch den westlichen Theil der Markung. Die Gemeinde bezieht vom Staat jährlich 63 fl. Weggeldsentschädigung.

Über die Vermögensverhältnisse der Gemeinde und der Stiftungspflege s. Tab. III. Eine Stiftung von 1400 fl. vertheilt ihre Zinse theils in Brod, theils in Geld an Ortsarme; auch an dem Genuß einer Professor Rappolt’schen Stiftung für Blinde, Lahme etc. hat die Gemeinde, als früher zur Diöcese Brackenheim gehörig, Antheil.

| Die Königl. Hofdomänenkammer, welcher der Ort in grundherrlicher Beziehung angehört, hatte den großen und kleinen, so wie den Heu-, Öhmd- und Weinzehenten hälftig zu beziehen, die andere Hälfte stand den in Baden angesessenen Freiherren von Menzingen zu. Von einem gewissen Distrikt Felder und Weinberge bezog die Gemeinde selbst den Zehenten und von 161/2 Morgen Weinbergen die Pfarrei Freudenthal. Den Zehent-Antheil der Freiherren von Menzingen hat Weinhändler J. F. Scheurlen in Erligheim im Jahr 1836 um 17.700 fl. erkauft.

Sämmtliche Zehenten sind theils bereits abgelöst, theils in der Ablösung begriffen. Die Ablösungssumme des Scheurlen’schen Zehentantheils beträgt zusammen 17.252 fl. 38 kr.

An sonstigen grundherrlichen Abgaben bezog das Hofcameralamt Freudenthal Küchengefälle, Geldzinse etc., welche im Jahr 1839 gegen 355 fl. 9 kr. Ablösungs-Kapital abgelöst wurden; ferner Geldgefälle 1 fl. 29 kr.; Gülten: Roggen 21 Scheffel 5 Simri, Dinkel 6 Scheffel 6 Simri, Haber 21 Scheffel 7 Simri. Land-Achten: Roggen 1 Scheffel 1 Simri, Haber 1 Scheffel 1 Simri. Handlohn 17 kr. 3 hlr.; Bodenwein 4 Maaß; diese verschiedenen Gefälle kamen im Jahr 1849 gegen ein Kapital von 3418 fl. 30 kr. zur Ablösung.

Die der Stiftungspflege und der Gemeindepflege Erligheim zugestandenen Hellerzinse, Landachten- und Bodenweingefälle, sind gegen ein Ablösungs-Kapital von 1594 fl. 57 kr. abgelöst worden.

Von Auswärtigen waren gefällberechtigt der Graf v. Neipperg zu Schwaigern mit Landacht und Bodenwein, die Stiftungspflege Bönnigheim mit einen kleinen Geld- und Bodenweingefäll und die Stiftungspflege Gemmrigheim mit einem kleinen Geldgefäll; auch diese Gefälle sind theils abgelöst, theils zur Ablösung angemeldet.

An dem südlichen Ende des Orts, gerade an der Stelle, wo der ehemalige Dorfgraben die südwestliche Ecke bildete, wird ein Haus „auf der Burg“ genannt; in dem an dasselbe stoßenden Garten ist man schon beim Baumsetzen auf Grundmauern gekommen.

Früher gehörte Erligheim zur Herrschaft Bönnigheim, deren meiste Schicksale es theilte, sowohl in älterer Zeit als auch namentlich in der Periode der Ganerben[1], wie es denn auch im Jahr 1785 an Württemberg gelangte (s. Bönnigheim).

Die älteste Schreibung des im Jahr 793 erstmals genannten Dorfes| ist Ernincheim.[2] Das Dorfwappen ist ein Erlenbaum, auf dessen Stamm der magenheimische Halbmond liegt.

Mit dem Orte Bönnigheim erwarb das Kloster Lorsch im J. 793 von der bei Bönnigheim genannten Hilteburg deren hiesigen Besitz. Nicht viel später wurde das elsäßische Kloster Weissenburg hier begütert, Im J. 1245 hatte das Stift Backnang hier eine Besitzung. Im J. 1279 waren zwei Theile des Zehenten in Erligheim unter den Besitzungen, welche Konrad von Magenheim an das Hochstift Speier verkaufte, wobei er sie gegen Lehensauftragung anderer Güter, namentlich eines Hofs in Erligheim selbst, von der Lehensoberherrschaft Kurmainz, hierin Rechtsnachfolgerin des Klosters Lorsch, freite (Cod. Laur. 3, 309. Remling, Urkdbuch. zur Gesch. der Bisch. v. Speier, ält. Urk. 1, 355. 359). Der Verkauf dieses speirischen Besitzes,[3] im Jahre 1494 von den Ganerben an die von Wöllwarth, im Jahr 1600 von diesen an Kurmainz, ist bei Bönnigheim erwähnt.

Wie Bönnigheim, so hatte Erligheim übrigens auch seinen eigenen Adel, welcher einen zum Grimmen geschickten Löwen im grünen Felde als Wappen führte (Schmidlin, Beiträge 2, 7). Daß Berthold, der Gründer des gegen 1130 gestifteten Klosters Denkendorf, von dieser Familie gewesen sei, wie im Jahr 1467 der churpfälzische Haushofmeister, Ruprecht von Erligheim, gegenüber von Graf Ulrich von Württemberg behauptete (Schmidlin, a. a. O. 6), ist sehr unwahrscheinlich; urkundlich sicher sind dagegen Folpertus de Ernincheim im Jahr 1143 (Dümge Reg. Bad. 134) und Albertus de Erlecheim im Jahre 1237 (Crollius Orig. Bipont. 2, 61); Albert Ritter von „Erlekheim“ mit seinem gleichnamigen Sohne beschenkte den 1. März 1257 das Kloster Maulbronn mit Einkünften in Speier. Die Beziehungen der Herren v. E. zu ihrem Stammort hörten bald auf; sie zogen die Pfalz hinab, trugen 1335–1418 die Burg Stolzeneck am Neckar von Pfalz zu Lehen (Jäger, Handbuch 173) und nahmen zum Theil pfälzische Dienste. Es lebten im Jahr 1301 Ebelin von Erlekeim (Würdtwein Nov. subs. 12, 277), im Jahr 1349 Albrecht, Heinrich der Vitzthum [zu Heidelberg] und genannt Kleinheinrich Ritter Gebrüder von Erlinkeim (Schaab,| Städtebund 2, 207, Albrecht allein auch schon in Urkunde v. 1340, v. Krieg Veste Zwingenberg 128), im J. 1371 Heinrichs Söhne und Enkel, beide mit Namen Hammann, im letztgenannten Jahre kommt auch vor: Heinrich, genannt Hornbach von E. Ritter und Ruprecht sein Sohn, im J. 1384 Else zu Winterstetten, Herrn Heinrich Hornbachs sel. Wittwe (Klunzinger 1, 139), im Jahr 1409 Hans von E., welchem seine Gemahlin Margareth den reichslehnbaren Zehnten in Rheingönheim (im jetzigen Rheinbaiern) zugebracht hatte (laut Urkunde König Ruprechts vom 12. Juni und 13. Sept. 1409), ein Besitz, der sich auf ihre Tochter Erlate vererbte (Urk. K. Friedrichs IV. vom Dec. 1444), im Jahr 1427 Hans, Hansens sel. Sohn, und ein zweiter Hans, Alberts sel. Sohn, welche damals mit ihrem ererbten Gut Schwabenheim (bei Ladenburg) vom Hochstift Worms belehnt wurden, im Jahr 1462 Ruprecht von E. (Kremer, Gesch. des Kurf. Friedrich von der Pfalz 296), im J. 1481 Michael und Georg von E.[4] Mit Hans, welcher im Jahr 1544 noch vorkommt, erlosch das Geschlecht.

Die hiesige Kirche, ursprünglich Filial der auf dem Michelsberg, ging aus dem Besitz der Herren von Magenheim in den des Hochstifts Speier über. Laut Bewilligung Bischof Friedrichs von Speier vom 13. Juli 1292 wurde sie mit der Michelsberger dem Speirer Domcapitel einverleibt (Remling, a. a. O. 398). Nachdem eine hiesige Kaplanei längere Zeit zu der Kirche in Bönnigheim gehört hatte, stifteten die von Wöllwarth, welche das Hofstift Speier hier auskauften, im Jahr 1571 eine eigene Pfarrei. Diese Stelle ging zwar zeitweise wieder ein; in den Jahren 1635–54 war E. Filial vom Diakonat Bönnigheim, 1692–94 vom Diakonat Löchgau, 1694–97 und 1744–51 abermals vom Diakonat Bönnigheim. Die Nomination zum Pfarrdienste steht der Krone zu.

Zur Zeit des 30jährigen Kriegs, in den Jahren 1626–27, wüthete hier die Pest, welche im erstgenannten Jahre 56 Personen wegraffte.


  1. Auf einem Ganerbentag von 1574 wurde beschlossen, auch Erligheim in 4 Theile zu theilen.
  2. Im Cod. Laur. Nr. 3522, Auszug einer Urkunde von 793, ist zwar Inernincheim gedruckt, es ist aber ohne allen Zweifel in Ernincheim zu lesen. Im Kl. Weissenburger Schenkungsbuch, welches zwar erst im J. 1280 angelegt ist, aber in der anzuführenden Stelle wohl Urkunden des 9. Jahrh. auszog, steht gleichfalls Ernincheim (Tradit. Wizenburg. 294. ed. Zeuss). Auch 1143 wird Ernincheim geschrieben. Dümge, Reg. Bad. 134.
  3. Wobei sich auch ein Hof befand. Erbleihbrief über einen solchen v. 11. Jun. 1408 in Abschrift bei den Bodmann’schen Papieren in Darmstadt.
  4. Ein Paar Weitere siehe noch bei Widder, Beschreibung von Kurpfalz 4, 476. Vergl. auch: Schriften der Alterthums-Vereine zu Baden etc. 3. Jahrg. S. 59.


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