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Jux,

Gemeinde III. Kl. mit 563 Einw , wor. 5 Kath. – Dorf, Filial von Spiegelberg; die Kath. sind nach Oppenweiler eingepfarrt. 21/2 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Auf den Löwensteiner Bergen liegt auf hohem Bergrücken, der sich zwischen dem Lauterthal und dem Nassachthal hinzieht, in großer Abgeschiedenheit, von zusammenhängenden Wäldern umgeben, der ziemlich zerstreut angelegte Ort. Auf dem nördlich davon gelegenen Juxkopfe genießt man eine sehr umfassende Aussicht gegen Osten, Süden und Westen.

Ein Begräbnißplatz wurde 1861 außerhalb des Ortes angelegt. Das 1805 vom Staat erbaute Schulhaus enthält 2 Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Ein Rathhaus wurde 1843 gekauft.

In einem andern öffentlichen Gebäude ist eine Korsettenweberei eingerichtet.

Gutes Trinkwasser liefern stets hinreichend 2 laufende, 2 Schöpf- und ein Pumpbrunnen; auch die Markung hat mehrere Quellen, die alle gutes und weiches Wasser führen; dann fließt darüber der Nassachbach und die Lauter. Ein kleiner Weiher, der abgelassen werden kann, befindet sich beim Orte.

Nach Spiegelberg und Sulzbach sind Vicinalstraßen angelegt. Über den Nassachbach führt eine hölzerne Brücke und ein Steg; sie sind von der Gemeinde zu unterhalten.

Die meist betriebsamen Einwohner sind gesunde gut gewachsene Leute, deren Haupterwerbsmittel neben Landwirthschaft in Baumwollweberei besteht; ihre Fabrikate, namentlich Korsetten, gehen nach Hall, Ludwigsburg, in die Fabrik in Lauterthal, nach Stuttgart und Canstatt. Dann begeben sich viele Einwohner von hier in den Neckar- und Jaxtkreis als Hausirer mit Baumwollwebereien. Schleif- und Wetzsteine werden jährlich etwa 100.000 gewonnen und abgesetzt. Drei Schildwirthschaften und ein Kramladen bestehen.

Die Vermögensverhältnisse sind beschränkt; nur zwei Einwohner besitzen 30–40 Morgen Feld, 15 derselben 8–12, die ärmeren 1–6 Morgen; manche haben gar keinen Grundbesitz. Auf Spiegelberger Markung haben einige Ortsbürger im Ganzen etwa 20 Morgen Güter.

Die kleine Markung, von der überdieß noch ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, hat, so weit sie für den Feldbau benützt wird, | eine ziemlich ebene Lage und einen mittelfruchtbaren, theilweise unfruchtbaren Boden, der theils aus den leicht sandigen, wenig ergiebigen Zersetzungen des weißen Stubensandsteins, theils aus den schwer thonigen Zersetzungen der oberen Keuperletten besteht.

Das Klima ist trotz der hohen Lage nicht rauh und schädliche Frühlingsfröste, wie auch Hagelschlag kommen selten vor, dagegen ist die Gegend dem Zutritt der Winde sehr ausgesetzt.

Die Landwirthschaft wird so gut, als es die natürlichen Verhältnisse gestatten, betrieben, steht übrigens gegen andere Orte etwas zurück. Von verbesserten Ackergeräthen ist der Brabanterpflug allgemein geworden, auch befindet sich im Ort eine eiserne Egge und eine Walze.

Von den Getreidefrüchten gedeiht am besten und wird vorherrschend gebaut Haber, dann Dinkel, Roggen, Weizen, Gerste, und von Brachgewächsen, die weniger gut gedeihen, kommen zum Anbau Kartoffeln, dreiblättriger Klee, Flachs und Hanf, jedoch nur für den eigenen Bedarf.

Der Wiesenbau nimmt die Hälfte der ganzen Markung ein, das Futtererzeugniß ist mittelmäßig; die Wiesen sind zur Hälfte einmähdig, zu einem Viertheil zweimähdig und zu einem Viertheil dreimähdig. Ein Viertheil des Ertrags wird nach außen verkauft.

Auf die immer noch zunehmende Obstbaumzucht wird viel gehalten. Das Obst geräth gerne, man pflanzt hauptsächlich Luiken, Goldparmäne, Bratbirnen, Mostbirnen, und Zwetschgen. In günstigen Jahren werden über den eigenen Bedarf 1000–3000 Simri nach außen verkauft.

Eine gute Winterschafweide besteht; die jährliche Pachtsumme trägt 100 fl. und die Pferchnutzung 15–30 fl. der Gemeinde ein.

Es sind nur wenige Allmandstücke vorhanden, die um 12 fl. an Bürger verliehen werden; auch hat die Gemeinde einen Morgen zu Hopfen angelegt.

Die mit Limpurger und Haller Race sich beschäftigende Viehzucht ist in gutem Zustand, doch steht sie wegen Mangels an Streu andern Orten im Bezirk etwas nach. Ein Farre von Limpurger Race ist aufgestellt.

Die Schafzucht wird von einem Ortsschäfer betrieben; auf der Markung laufen den Winter über 200 St. Bastarde mit mittelfeiner Wolle. Die Wolle geht auf den Kirchheimer Markt, der Abstoß der Schafe auf verschiedene Schafmärkte.

Von Stiftungen bestehen eine Armenkasse, die durch freiwillige kleinere Beiträge Ortsangehöriger entstanden ist, und die Schuler’sche Stiftung im Betrag von 800 fl. Die jährlichen Zinsen werden für arme und kränkliche Ortsangehörige verwendet.

Den 11. April 1245 bestätigte Pabst Innocenz IV. dem Stift | Backnang villam Juches cum omnibus pertinentiis, doch muß dasselbe diesen Besitz nur kurz innegehabt haben, denn als der Edle Berthold von Blankenstein und seine Gattin Elisabeth um 1255 das Kloster Steinheim stifteten, begabten sie dasselbe unter anderem mit der villa Juchese und erlaubten ihm, einen Hof (grangia) aus derselben zu machen. Dieses bestätigte den 31. Dec. 1255 Bischof Heinrich von Speier und den 4. März 1257 erklärte Graf Hartmann von Grüningen seine Zustimmung hiezu (Besold Virg. 365 ff.).

In der Folge verschwindet der Ort aus der Geschichte und der Name tritt erst wieder auf, als i. J. 1700 von Seite des herzoglichen Kirchenraths der Versuch gemacht wurde, in dem zum Kloster Steinheim gehörigen Juxwalde eine Glasfabrik zu errichten, woran sich die Spiegelberger Spiegelfabrik und im Thale der Ort Spiegelberg, auf dem Berge der Ort Jux, als die Wiederaufnahme des früheren Ortes, anreihten. Jux blieb von nun an stets mit Spiegelberg verbunden.


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