Textdaten
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Autor: Friedrich Wilhelm Gotter
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Titel: Beruf zur Liebe
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 88–89
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
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Beruf zur Liebe.

Unser süssester Beruf
Ist das Glück der Liebe;
Alles, was der Himmel schuf,
Fühlet ihre Triebe.

5
Wenn umher der Käfer irrt,

Sucht er sich ein Weibchen,
Wenn ein Tauber einsam girrt,
Locket er sein Täubchen.

Blumen öffnen ihre Brust

10
Lauen Abendwinden;

Epheu schlinget sich mit Lust
Um bemooste Linden;
Liebemurmelnd eilt der Bach,
Unter den Gebüschen,

15
Einem andern Bache nach,

Sich mit ihm zu mischen.

Liebe tönt der Sänger Heer
Von den Zweigen nieder;
Weibchen flattern um sie her,

20
Sträuben das Gefieder,

Locken, schmachten und entfliehn
Schamhaft zu Gesträuchen,
Wo, mit zärtlichem Bemühn,
Männchen sie erreichen.

[89]
25
Seelen, die der Himmel schuf,

Fähig edler Triebe,
Folgt dem süssesten Beruf,
Schmeckt das Glück der Liebe!
Sie nur kann euch freudenreich

30
Diese Wallfahrt machen;

Sie nur führet lächelnd euch
Zu dem schwarzen Nachen.

Friedr. Wilh. Gotter.
(1746–1796.)