Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Dir glänzen Augen und Wangen glühheiss.
Dir glänzen Augen und Wangen glühheiss,
Die Haut und Zähne schimmern blühweiss,
Doch schwarz wie die Hölle ist dein Herz,
Voll Tücke, Falschheit und losem Scherz.
In diese Hölle zu sein verdammt.
Ich hätte nach keinem Himmel Begehr,
Wenn ich so ein sel’ger Teufel wär’.
Beruf zur Liebe.
Unser süssester Beruf
Ist das Glück der Liebe;
Alles, was der Himmel schuf,
Fühlet ihre Triebe.
Sucht er sich ein Weibchen,
Wenn ein Tauber einsam girrt,
Locket er sein Täubchen.
Blumen öffnen ihre Brust
Epheu schlinget sich mit Lust
Um bemooste Linden;
Liebemurmelnd eilt der Bach,
Unter den Gebüschen,
Sich mit ihm zu mischen.
Liebe tönt der Sänger Heer
Von den Zweigen nieder;
Weibchen flattern um sie her,
Locken, schmachten und entfliehn
Schamhaft zu Gesträuchen,
Wo, mit zärtlichem Bemühn,
Männchen sie erreichen.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/94&oldid=- (Version vom 31.7.2018)