Allgemeines Deutsches Kommersbuch:153

(Weitergeleitet von Beim heiligen Peter (Grieben))

[304]

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 304, 305
<< Zurück Vorwärts >>
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     4. Ein Schifflein fährt am Ufer lang, draus tönt Musik und
Becherklang, Buntfeuer wirft die rote Glut weit durch die silberhelle
Flut. - Rings rührt und regt sich’s weit und breit, wie jungen Lenzes
Weben: Altheidelberg, o Seligkeit, in dir als Bursch zu leben!

G. H. Schneideck.


          335.     Feuerlied.     (III. 12.)

     Heiter und mit Ausdruck. E. M. Arndt. 1817.

     1. Aus Feu=er ward der Geist ge=schaf=fen, drum schenkt mir
     Die Lust der Lie=der und der Waf=fen, die Lust der

     sü=ßes Feu=er ein!
     Lie=be schenkt mir ein,      der Trauben sü=ßes Sonnen=
blut, das Wunder glaubt und Wun=der thut!

     2. Was soll ich mit dem Zeuge machen, dem Wasser ohne Saft
und Kraft, gemacht für Kröten, Frösche, Drachen und für die ganze
Würmerschaft? |: Für Menschen muß es frischer sein; drum bringet
Wein und schenket ein! :|

     3. O Wonnesaft der edlen Reben! o Gegengift für jede Pein!
Wie matt und wässrig ist das Leben, wie ohne Stern und Sonnen=
schein, wenn du, der einzig leuchten kann, nicht zündest deine Lichter an!

     4. Es wäre Glauben, Liebe, Hoffen und alle Herzensherrlichkeit
im nassen Jammer längst ersoffen und alles Leben hieße Leid, wärst
du nicht in der Wassernot des Mutes Sporn, der Sorge Tod.

     5. Drum dreimal Ruf und Klang gegeben! ihr frohen Brüder,
stoßet an: „Dem frischen, kühnen Wind im Leben, der Schiff und
Segel treiben kann!“ Ruft Wein, klingt Wein und aber Wein! und
trinket aus und schenket ein!

     6. Aus Feuer ward der Geist geschaffen, drum schenkt mir süßes
Feuer ein! Die Lust der Lieder und der Waffen, die Lust der Liebe
schenkt mir ein, der Trauben süßes Sonnenblut, das Wunder glaubt
und Wunder thut!

E. M. Arndt. 1817.


[305]           336.     Im Glotterthal.     (II. 71.)

     Übermütig. Karl Schotte.

     1. Beim Ad=ler=wirt im Glot=ter=thal, da hab ich brav ge=
zecht: ver=haßt ist mir und ganz zur Qual das nüch=ter=ne Ge=
schlecht, ver=haßt ist mir und ganz zur Qual das nüchter=ne Geschlecht.

     2. Ich lobe mir den Morgenstern, wenn heimgewanket wird, |: ich
lobe mir den dicken Herrn, den braven Adlerwirt. :|

     3. Der schenkt uns Feuer, schenkt uns Blut aus seinem Glotter=
thal, o Glotterthal, wie bist du gut! Wir trinken dich noch kahl.

     4. Heut liegt was Dürres in der Luft, das Durst in Deutschland
heißt, und aus dem Keller steigt ein Duft, der hier uns Rettung weist.

     5. Der Durst in uns, der sagt uns klar: O Mensch, benutz die
Zeit; entweichen siehst du Tag und Jahr mit großer Hastigkeit.

     6. Und morgen kommet naß und kühl des Höllenwindes Hauch.
Mir sagt’s ein dämmerndes Gefühl in meinem Hühneraug.

     7. Drum wer des Tages Ernst versteht, der lobe mir nochmal,
bevor die trockne Zeit vergeht, den Wein im Glotterthal!

Th. Harßewinkel.


          337.     Im Ahrthal.

     Singweise von F. X. Chwatal.

     1. Beim heiligen Peter in Walporzheim, am Ufer der rauschenden
Ahr, da erfand ich beim Weine so manchen Reim, manch lustiges
Strophenpaar. Der Heilige führt die Schlüssel wohl zum besten Keller
des Thals; drum ward er dem Wandrer zum Weinsymbol, zum
magisch=elektro=magnetischen Pol, zum Schutzpatron des Pokals.

     2. Bei Walporzheim am Gehänge der Schlucht - Gott segne
das heurige Jahr! - da wächst St. Peters köstliche Frucht, die feurigste
Traube der Ahr. Und jeder, der munter das Thal durchwallt, kehrt
gern bei dem Heiligen ein, der schenkt ihm in unverfälschter Gestalt
die würzige Labe für jung und alt, den dunkelroten Wein.