Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Beethovenreliquien
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aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 564
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[564] Beethovenreliquien. Eine ebenso eigenartige als ergreifende Reliquie wurde in neuerer Zeit durch Verfügung des deutschen Kaisers aus der königl. Bibliothek zu Berlin dem Beethovenhause in Bonn überwiesen: die vier Gehörmaschinen nämlich, welche der Hofmechaniker Mälzl, der berühmte Erfinder des Metronoms, in den Jahren 1813 bis 1814 für den schwerhörigen Beethoven fertigte. Es sind plumpe und wunderlich anzusehende Hörrohre, aus Messingblech zusammengesetzt; und es befinden sich daran auch noch die Messingspangen und Seidenbänder, mit welchen der unglückliche Meister sich diesen ungenügenden Gehörersatz am Haupte befestigte.

Das Ohrenleiden Beethovens, für ihn das furchtbarste aller Schicksale, begann sehr früh. Schon im Jahre 1804, also in seinem 34. Lebensjahre, berichtet der ihm befreundete Herr von Breuning an einen Dritten: „Sie glauben nicht, welchen unbeschreiblichen, ich möchte sagen schrecklichen Eindruck die Abnahme des Gehörs auf ihn gemacht hat!“ Beethoven suchte trotzdem das unerbittliche Schicksal zu bekämpfen, so lange es anging, er stand in der Oper ans Proscenium gelehnt, um noch die Tonempfindung zu haben, er ließ sich ein starkes Klavier bauen, das heute noch erhalten ist, mit doppelten, weiter hinauf mit vierfachen Saiten – umsonst! Die unsichtbare Mauer legte sich dichter und dichter um sein Gehör und bald schon mußte er zum letzten und traurigsten Aushilfsmittel greifen, zu den gleichfalls noch erhaltenen „Konversationsheften“, vermittelst deren er sich mit seiner Umgebung verständigte. Selten wird wohl die Wehmuth über ein tieftragisches Schicksal stärker erregt werden als beim Anblick dieser Beethovenreliquien! Bn.