Textdaten
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Autor: Wilhelm Hertz
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Titel: Ballade von Edwin
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aus: Gedichte, S. 123f.
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[123]
Ballade von Edwin.

Es liegt in Blut und Banden
     Der treue Held Edwin;
Die wilden Henker stehen
     In finst’rer Scheu um ihn.

5
„O schickt zu meinem König,

     Sagt euren Sieg ihm an!
Er zahlt euch reiche Lösung.
     Ich war sein treu’ster Mann.“

Dein König zecht im Saale,

10
     Deß Grämen ist nicht groß;

Weh’ dir, daß deine Tugend
     Sein arges Herz verdroß!

„So schickt zu meinem Bruder,
     Dem Wiking kühn und werth!

15
Er zahlt euch reiche Lösung,

     Und mehr, als ihr begehrt.“

[124]

Dein Bruder hat gestohlen
     Dein Raubschiff schwarz und hehr;
Er fährt mit lust’gen Wimpeln

20
     Durch Nordlands düstres Meer.


„So schickt zu meinem Freunde!
     So schickt zu meiner Maid!
Sie zahlen reiche Lösung
     An Waffen und Geschmeid.“

25
Dein Lieb verträumt dein Leiden,

     Du machst ihr kleinen Harm;
Sie athmet süße Gluthen
     In deines Freundes Arm.

„So klag ich’s Wind und Wolken,

30
     Die sagen’s dem Wodan an,

Wie alle Welt verlassen
     Den todeswehen Mann!“

Und Wind und Wolken zogen
     Im Dämmergrau dahin.

35
Es starb am Marterpfahle

     Der treue Held Edwin.