Erdenleben
O blühende Erdenherrlichkeit,
Dir sei mein Herz ergeben,
Bis mich entrafft, den Sohn der Zeit,
Dein endlos wirkendes Leben. –
Zu hassen und zu lieben;
In Glück und Unglück irret mich
Kein Droben und kein Drüben.
Du giebst mir Leid und giebst mir Trost:
Ob der Himmel geblaut, ob der Donner getost,
Deines Waltens Segen empfunden.
Das Unvergängliche seh’ ich steh’n
In der Dinge Wechsel und Schwanken,
Unsterbliche, hohe Gedanken.
Du giebst mir den Trotz der männlichen That
Und freien Sinn im Genießen;
Ich pflücke die Frucht und streue die Saat,
So schaffet treulich für’s Ewige fort,
Doch umarmt noch die eilende Stunde;
Denn spurlos schwinden wir selbst, wie ein Wort
Der Liebe aus rosigem Munde.
Was bleibt vom mächtigsten Schalle?
Es brausen die Fluthen der Ewigkeit, –
Und vergessen werden wir Alle.
Versenkt ihr mich einst hinab in den Staub,
Deckt schweigend das Grab mit sprossendem Laub,
Und wandelt zurück in das Leben! –
Und die Lenze kommen, die Lenze zieh’n,
Und die Wetter des Himmels erkrachen;
Und die Tage der Freiheit erwachen.
Sie senden zur dunkelsten Tiefe hinab
Des Lichtes flammenden Segen,
Und streuen auf mein vergessenes Grab