Badisches Lehrerinnenheim in Lichtenthal bei Baden-Baden

Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Badisches Lehrerinnenheim in Lichtenthal bei Baden-Baden
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 19
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[19] Badisches Lehrerinnenheim in Lichtenthal bei Baden-Baden. Im Jahre 1884 faßten die Vorsteherin des Prinzessin Wilhelm-Stiftes in Karlsruhe und eine Lehrerin der gleichen Anstalt den Entschluß, zum Besten ihrer Standesgenossinnen einen Verein zu begründen, dessen Zweck die Beschaffung eines Heims sei, in welchem erholungsbedürftige, kränkliche und altersschwache Lehrerinnen sich erholen und genesen, sowie auch den Rest ihrer Jahre verbringen könnten. Sie warben und gewannen Boden zunächst in engerem Kreis. Zu Anfang des Jahres 1888 aber ging man, unterstützt von hohen Gönnern und Freunden und unter dem besonderen Schutz und Beistand der Frau Prinzessin Wilhelm von Baden, an die Begründung eines festen Vereins. Man forderte eine größere Zahl von Lehrerinnen zum Beitritt auf, und im Juni 1888 konnte die grundlegende Versammlung des „Vereins badischer Lehrerinnen“ stattfinden, welcher nunmehr die oben bezeichnete Aufgabe förmlich in seine Satzungen übernahm.

Ordentliche Mitglieder des Vereins können in erster Linie alle badischen Lehrerinnen werden, doch kann der Vorstand auch außerbadische aufnehmen. Außerordentliches Mitglied kann jedermann werden, der entweder 50 ℳ auf einmal oder einen selbstbestimmten Jahresbeitrag zahlt. Die ordentlichen Mitglieder zahlen ein Eintrittsgeld von 2 ℳ; ihre Jahresbeitragsverpflichtung richtet sich nach ihren Jahreseinnahmen aus ihrem Beruf und zwar so, daß von Einkommen bis 700 ℳ 3 ℳ, von 700 bis 1200 ℳ 5 ℳ und von mehr als 1200 ℳ 7 ℳ erhoben werden. Lehrerinnen, welche nicht bei Antritt ihrer ersten Stelle Mitglied des Vereins werden, haben bei späterem Eintritt entsprechende Nachzahlungen zu leisten. Wer zwei Jahre dem Verein angehört, hat Anspruch auf Aufnahme in das Heim; dahin gehende Gesuche sind an den Vorstand zu richten. (Adresse: Fräulein M. Lanz, Vorsteherin des Prinzessin Wilhelm-Stifts. Karlsruhe, Sophienstraße 33.) Soweit es der Raum erlaubt, werden auch Kurgäste im Heim aufgenommen. Besonders erfreulich ist die erste Erfahrung in dieser Beziehung. Viele einzelne Damen, sogar ganze Familien aus allen Theilen Deutschlands und aus dem Auslande haben es sich für längere und kürzere Zeit wohl sein lassen in dem friedlichen Heim badischer Lehrerinnen.

Die erste Thätigkeit mußte sich auf Sammlung von Geldmitteln zur Beschaffung des Heims beschränken; der Verein fand auch reiche Unterstützung, und mit Hilfe eines in Karlsruhe veranstalteten Bazars war das Kapital im Frühjahr 1890 glücklich auf 53 000 ℳ gebracht. Der Zweck des Vereins konnte unter solchen Umständen sehr rasch erreicht werden, und der Vorstand erwarb in Lichtenthal bei Baden-Baden die an der Lichtenthalerstraße gelegene, im Schweizerstil erbaute Villa Salem. Hier in der gesunden und herrlichen Lage in dem engen Oosthal, dessen beide Seiten die Schwarzwaldberge mit ihren schönen Waldungen bilden, sollen in Zukunft erholungsbedürftige und abgearbeitete oder kranke Lehrerinnen eine Zufluchtsstätte finden, sie sollen sich Gesundheit holen an Baden-Badens berühmten Heilmitteln und Kraft schöpfen aus dem würzigen Tannenduft, der sie umzieht. Möge das Heim dieses Ziel in vollem Umfange erreichen; und möge es zugleich eindringlich verkündigen, was werkthätiger Gemeinsinn vermag!