Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 331. (Quelle)
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Zwanziger, Ignaz (Botaniker und Poet, geb. zu Margarethen am Moos in Niederösterreich 5. October 1822, gest. zu Salzburg 29. November 1853). Den ersten Unterricht erhielt er in Krems, dann war er als Privatlehrer in Wien thätig. 1846 wurde er als Actuar bei der Amtsverwaltung in Gaunersdorf angestellt, kam aber schon 1847 als Sperrcommissärsadjunct in das Stift Schotten zu Wien. Im Schuljahre 1850 trug er am k. k. Josephstädter Gymnasium in Wien Naturgeschichte vor. Von da nach Frauendorf in Bayern als Secretär der praktischen Gartenbaugesellschaft berufen, gab er, als das schöne und nutzreiche Institut derselben durch Orkane und Hagelschlag vernichtet wurde, diesen Posten auf, sich um eine Anstellung bei der Landeshauptkasse in Salzburg bewerbend, die er auch erhielt. Seit mehreren Jahren an einem Lungenleiden kränkelnd, erlag er leider demselben im Alter von erst 31 Jahren. Die Muße der verschiedenen Stellungen, die er während eines kurzen Lebenslaufes bekleidete, widmete er vorzugsweise dem Studium der Naturgeschichte, namentlich der Botanik und Entomologie, in der er von dem Lehrer der Knabenschule zu Oberhollabrunn, Weß, die erste Anleitung erhielt, nachdem er schon in früher Jugend dafür große Neigung gezeigt. Später übertrug er seine Vorliebe für Gewächse auf die Insectenkunde. Er war ein ungemein fleißiger und ausdauernder Sammler und hinterließ nebst einer auserlesenen Bibliothek sehr belehrende und reiche Sammlungen von Pflanzen und Insecten. Von ihm ist ein vortreffliches „Handbuch der Schmetterlingskunde, der vaterländischen Jugend gewidmet. Mit color. Abbildungen“ (Wien 1844; 2. Aufl. 1863, XVI und 233 S., kl. 8°.) und eine „Flora von Lungau“, welche sich als Anhang in von Kürsinger’s „Lungau historisch, ethnographisch, statistisch“ (Salzburg 1854) abgedruckt befindet, erschienen. Er war aber auch sonst ungemein fleißig literarisch thätig und hat nahezu an fünfthalbhundert Aufsätze, theils Biographien, theils Recensionen über naturgeschichtliche ökonomische Gegenstände geschrieben. Seine Pflanzenliebe stimmte ihn auch dichterisch, und er hinterließ eine ganze Sammlung naturhistorischer Gedichte, in denen er beinahe jede Blume der Salzburger Flora besang, und welche nicht ungewöhnliche poetische Begabung bekunden. Er war Mitglied von acht gelehrten Gesellschaften des In- und Auslandes, mit denen er in lebhaftem Verkehre stand.

Storch (Franz Dr.). Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums [332] Salzburg (Salzburg 1857, Mayr, 8°.) im Aufsatze von Heinrich Reitzenbeck[WS 1]: „Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg“ S. 24. – Gmundener Wochenblatt, V. Jahrg., 27. November 1855, Nr. 48: „Aus Zwanziger’s dichterischem Nachlasse“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Reitzenbach