BLKÖ:Zupellari, Giulio Cesare

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zupitza, Julius
Band: 60 (1891), ab Seite: 314. (Quelle)
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Zupellari, Giulio Cesare (Architekt, geb. in Mantua 23. April 1777, gest. daselbst 18. Jänner 1862). Nachdem er in Mantua das Gymnasium und die philosophischen Studien beendet hatte, bildete er sich zunächst für das Baufach und den Ingenieurdienst aus, betrieb geodätische Studien 1796 und 1797 unter Carlo Castagna, dann Hydraulik unter Abate Giuseppe Mari, und als um diese Zeit in Modena die Militärakademie ins Leben trat, legte er die Prüfung, zum Eintritt in dieselbe ab und wurde als Zögling 1798 aufgenommen. Die militärische Laufbahn erwählend, diente er in derselben bis 1815, in welcher Zeit er bis zum Bataillonschef im Geniewesen, vorrückte und in der franco-italischen Armee bei mehreren Fortificationsarbeiten erfolgreich verwendet wurde. Nach Auflösung der italienischen Armee von der Delegation mit Decret vom 19. Februar 1816 zum Civil-Ingenieur-Architekten [315] – wie sie damals in Oberitalien hießen – ernannt, entfaltete er in dieser Stellung eine ungemein verdienstliche Wirksamkeit, ward zu mehreren Baucommissionen berufen, welche theils den Schutz der Baudenkmäler, der Kunstschätze Mantuas, theils die Ausführung verschiedener technischer Gutachten oder Bauarbeiten betrafen. Dann führte er mehrere höchst ersprießliche Canalisirungsarbeiten in der Provinz Reggio mit so gutem Erfolge durch, daß ihn der Herzog Franz IV. mit einem kostbaren Brillantringe auszeichnete. Auch sonst beschäftigte er sich mit manchen wissenschaftlichen Problemen, so schrieb er eine Abhandlung über die Lenkbarkeit des Luftballons, die er auf dem Gelehrten-Congreß, der 1847 in Venedig abgehalten wurde, vorlas; vollendete eine Abhandlung über die Mittel, die Luft Mantuas zu verbessern, die er dem berühmten Statistiker Adrian Balbi zur Begutachtung übermittelte; arbeitete einen Plan aus über die Verbindung der beiden Seen Mantuas durch einen Schifffahrtscanal, der die Verbindung des oberen Mincio mit dem Po ermöglichte; auch übersetzte er aus dem Spanischen eine Denkschrift zur Erforschung des Isthmus von Tetuantepec bei Panama in Amerika, um eine directe Verbindung zwischen dem atlantischen und stillen Ocean zu bewerkstelligen; bearbeitete aus dem Französischen des Theophil Lavallée die Geschichte Frankreichs von dessen Ursprunge bis 1789 und stellte in einer Uebersicht alle Veränderungen und Ereignisse Mantuas, welche während seiner Lebenszeit daselbst bis 1857 stattgefunden, zusammen. Seine im Jahre 1850 wiederholt vorgeschlagene Wahl zum Mitgliede der Provincialdelegation mußte er seines vorgerückten Alters wegen ablehnen.

Gazetta di Mantova, 1862, Nr. 13 im Feuilleton: „Necrologia“. Von J. A. Arrivabene.