BLKÖ:Zsoldos, Ignaz von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 282. (Quelle)
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Zsoldos, Ignaz von (magyarischer Rechtsgelehrter, Fachschriftsteller und Landtagsdeputirter, geb. zu Pápa im Veszprémer Comitate am 24. Juli 1803, war 1885 noch am Leben). Der Vater ist der Veszprémer Arzt Johann Zsoldos (geb. 1767, gest. 1832), der durch die Preisschrift: „Historia coriticis Rhus Cotini cum observationibus clinicis praemio coronatis“ (Jaurini 1815) in medicinischen Kreisen bekannt geworden und auch sonst noch mehrere ungarische Fachschriften, unter anderen „Der Frauenarzt“ (1800), – eine „Diatetica“, welche mehrere Auflagen erlebte, – eine „Constitutio rei sanitatis in Hungaria partibusque adnexis“, Tom. I. ab a. 1656–1818 (Pápa 1819) und eine Abhandlung über die Cholera (1831) geschrieben und sich als Arzt eines ausgezeichneten Rufes im Kreise seiner Wirksamkeit erfreut hat. Die Mutter Therese ist eine geborene Eöry. Der Sohn Ignaz machte seine Studien in Pápa, Preßburg, jenes der Rechte in Preßburg und Wien und trat als Rechtspraktikant zu Veszprém an der Seite des berühmten Protonotars Szent-Királyi ins öffentliche Leben. Nachdem er 1826 die Advocatenprüfung abgelegt hatte, wurde er Vicenotar des Veszprémer, 1827 Unterstuhlrichter und 1832 Oberstuhlrichter des Pápaer, 1834 Obernotar des Veszprémer Comitates, welches ihn 1843 als Abgeordneten [283] in den Landtag zu Preßburg entsendete, wo er zuletzt als Actuar mehrerer Comitate thätig war. 1846 als Richter an das Pesther Wechselgericht berufen, wurde er 1848 vom Palatin zum Vicepräsidenten desselben Gerichtes ernannt, von der Revolutionspartei aber, deren revolutionärem Gebaren er Widerstand entgegensetzte, bald von seinem Amte suspendirt. Ende September desselben Jahres ging er als Vertrauensmann nach Wien, wo er das österreichische Civilgesetzbuch ins Magyarische übertrug und mit der Correctur und Prüfung der Uebersetzungen für das Regierungsblatt betraut wurde. 1850 erfolgte seine Ernennung zum Hofrathe beim Appellationsgerichte ungarischer Section. Zuletzt ward er zum Senatspräsidenten der oberstgerichtlichen Abtheilung der königlich ungarischen Curie befördert und als solcher für seine Verdienste 1874 mit dem Ritterkreuze des königlich ungarischen St. Stephans-Ordens ausgezeichnet. Zsoldos war auch in seinem Fache schriftstellerisch thätig und wurde für seine Schrift über Volkserziehung zum correspondirenden, für eine zweite über allgemeine Sicherheit zum wirklichen Mitgliede der ungarischen Akademie der Wissenschaften der philosophisch-socialwssenschaftl.-histor. Classe ernannt. Die Titel seiner übrigen Schriften sind: „Életpálya“, d. i. Der Lebensberuf (Pápa 1838); – „Népszerü erkölcz tudomány“, d. i. Populäre Moralwissenschaft (Ofen 1840); – „A szolgabirói hivatal“, d. i. Das Stuhlrichteramt (Pápa 1848; 4. Aufl. 1866); – „A magyar váltó-törvény“, d. i. Das ungarische Wechselgesetz (Pesth 1847); – „Örökváltság“, d. i. Das Erblösegeld (ebd.); – „A magyar mezei rendőrségi törvény“, d. i. Ungarisches Feldpolizeigesetz (ebd. 1834); – „L. Annaeus Seneca könyve Serenushoz a kedély nyugalomról“, d. i. Das Buch Seneca’s über die Gemüthsverfassung (ebd. 1862, 8°.). Kleinere Abhandlungen, z. B. von den Richtern und Gerichtsbarkeiten – über die Todesstrafe – über den Ehescheidungsproceß, Recensionen und Anzeigen rechtswissenschaftlicher Werke sind von ihm im „Athenaeum“, „Tarsalkodó“ und anderen Fachzeitschriften erschienen. Ignaz Zsoldos war mit Elisabeth Soós vermält, welche ihm nur zwei Töchter, Ida vermälte Titus Sárközy und Emilie (geb. 1833, gest. 7. Mai 1866) vermälte Johann Gencsy gebar.

Quellen über den Vater Johann Zsoldos: „Orovosi Tár“, 1832, S. 199, 281. – Szinnyei (Jószef) (Vater und Sohn). Bibliotheca Hungarica historiae naturalis et matheseos (Budapesth 1878, 4°.) Sp. 866 und 867.
Quellen über den Sohn Ignaz Zsoldos: Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 630. – Croquis aus Ungarn (Leipzig 1843, O. Wigand, kl. 8°.) Bd. I, S. 161; Bd. II, S. 192. – Figelő, d. i. Der Beobachter (Budapesth) Bd. III (177) 5. Heft. – Nagy (Iván). Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1865, M. Ráth, gr. 8°.) Bd. XII, S. 455.