BLKÖ:Zoller, Michael von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zoller, Joseph Anton
Band: 60 (1891), ab Seite: 251. (Quelle)
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Zoller, Michael von (Humanist, geb. zu Bozen 1665, gest. in Wien am 3. Mai 1758). In seinem Knabenalter folgte er dem Rufe seines Bruders Franz, welcher Tuchhändler in Wien war, sich für dessen Geschäft heranzubilden. Er entsprach den Absichten und Erwartungen seines Bruders vollkommen, leistete ihm die treuesten Dienste und wurde deswegen von ihm 1714 zum Erben der hinterlassenen Tuchhandlung, eines ansehnlichen Hauses in der Stadt unter den sogenannten Tuchlauben und eines reichen Vermögens eingesetzt. Seine hervorragende Handlungswissenschaft, noch mehr aber sein offener, gerader Charakter hatten ihn der Gnade Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Theresia so nachdrücklich anempfohlen, daß er von ihr zur Würde eines Commerzialrathes – zu jener Zeit nicht eine bloße Titulatur – erhoben wurde. Noch bei Lebzeiten seiner ihm und so vielen Armen zu früh entrissenen Gattin Theresia geborenen Dangl aus Wiener-Neustadt kaufte er 1744 das gegenwärtige Schulhaus am Neubau, welches er mit großen Kosten für seine Schulzwecke herstellen ließ. Zugleich legte er ein für die damalige Zeit entsprechend großes Capital auf Zinsen an, um von denselben vier im Hause untergebrachte Lehrer nebst einem Zeichenmeister und einem Geistlichen besolden zu können. In seiner Anstalt sollte vorzüglich darauf Bedacht genommen werden, daß neben dem Wissenswerthen auch praktische Fertigkeiten angeeignet werden konnten. Neben dieser Gründung ist auch zu erwähnen, daß Zoller ein Stipendium stiftete, das alljährlich zwölf studirenden Jünglingen in dem ehemaligen Seminar zu Wien zugute kommen sollte. Nach Aufhebung des Seminars unter Kaiser Joseph II. wurde der Fond in die Staatsverwaltung übernommen, und werden seither zwölf Studirende mit je 150 fl. betheilt. Nach einem Ausweise des Jahres 1805 bestanden die Zoller’schen Stiftungen a) aus der deutschen Schule am Neubau, 1743 errichtet für arme Kinder beiderlei Geschlechtes vom genannten Grunde mit einem Katecheten, drei Lehrern, zwei Lehrerinen und einem Zeichenmeister, b) aus der großen und c) aus der kleinen Studentenstiftung, jene für zwölf Stiftlinge im Seminarium, diese für sechs in dem Schulhause auf dem Neubau, die erstere wurde schon früher, die letztere 1785 in Handstipendien verwandelt. Die Stiftlinge bekommen jährlich zusammen 2520 fl., die ein Capital von 63.000 fl. voraussetzen. Michael Zoller ward in Würdigung seiner Verdienste 1721 in den österreichischen Adelstand erhoben und der Adel auch auf seinen Vetter, den Lieutenant Jacob Zoller, ausgedehnt.

Manuscript des Herrn Dipauli im Innsbrucker Ferdinandeum 1326, I, 40, dessen Abschrift ich der Güte des Herrn Custos Fischnaler verdanke, dem ich hier meinen Dank ausspreche. – Bote für Tirol und Vorarlberg, 1828, Extrabeilage zu Nr. 36. – Gräffer. Neue Wiener Tageblätter und heitere Novellchen (Wien 1848, 8°.) S. 339. – Geusau (Anton v.). Geschichte der Stiftungen, Erziehungs- und Unterrichtsanstalten in Wien (Wien 1803, 8°.) S. 317.