Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zmurko, Lorenz
Band: 60 (1891), ab Seite: 209. (Quelle)
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Zmeskal, Moriz (ungar. Landtagsabgeordneter, geb. 24. December 1801, Todesjahr unbekannt), von der Gabriel’schen Linie. Der einzige überlebende Sohn Josephs und der Therese Pfannschmidt, erhielt er eine sorgfältige Erziehung, übersetzte doch sein Vater eigens für ihn Plutarch’s Biographien im Auszuge ins Lateinische. Im Alter von 21 Jahren beendigte Moriz zu Patak unter Anleitung Alexander Kövy’s das Studium der Rechte, trat sofort in die Rechtspraxis, wurde noch im nämlichen Jahre Advocat und schon im October desselben Honorarunternotar des Árvaer Comitates. Schon damals machte er sich in dem ihm anvertrauten Referat der Religionssachen durch seine freien Anschauungen so bemerkbar, daß ihn die „Neuen Croquis aus Ungarn“ einen religiösen Fanatiker und Martainville sans tête nannten, der erst in den späteren Reichstagen zu einem stillen und ruhigen Zuschauer wurde. 1825 Unter-, 1828 Oberstuhlrichter und als letzterer 1830 bestätigt, gelangte er 1832 in den ungarischen Reichstag und erhielt nach dem Schlusse desselben die zweite und im Juni 1837 die erste Vicegespanstelle. Auch in den Reichstag 1839/40 ward er wiedergewählt. Als 1842 anläßlich der Comitatsrestauration die neuen Wahlen stattfanden, vereinten sich seine beiden Hauptgegner Aristides Abaffy und Johann Szmerecsányi, um ihm die Wahl ebenso für das Amt des Vicegespans, wie für den Abgeordnetensitz streitig zu machen, aber ungeachtet der mächtigsten Wahlumtriebe der beiden Genannten erfolgte seine Wiederwahl für beide Stellen. Bald darauf wurde er k. k. Kämmerer und Administrator des Árvaer Comitats, in welch letzterer Eigenschaft er bis April des Revolutionsjahres 1848 verblieb, worauf er sich auf sein Besitzthum Lestynie zurückzog. Da er nicht zur Revolutionspartei gehörte, hatte er viele Verfolgungen von den zerstreuten Honvédbanden zu erdulden, so daß er zuletzt Ungarn verließ und sich nach Galizien flüchtete. Erst nach Niederwerfung der Rebellion kehrte er in sein Vaterland zurück und wurde am 4. September 1849 zum Civilgerichtspräsidenten des Árvaer Comitates ernannt, welches Amt er bis 1860 führte, worauf er, als Aristides Abaffy die Obergespanswürde ablehnte, dieselbe erhielt. Als aber 1861 sämmtliche Würdenträger ihren Aemtern entsagten, legte er das seinige gleichfalls nieder und zog sich gänzlich ins Privatleben zurück. Moriz Zmeskal hielt, entgegen den Traditionen seiner Familie, die, so oft sich ihr [210] Gelegenheit bot, mit den sich gegen ihre rechtmäßigen Könige auflehnenden Rebellen Bocskai, Rakóczy, Tököly offen und heimlich gemeine Sache machte, treu zu seinem Könige. Aus seiner Ehe mit Johanna geborenen Hámos hatte er eine Tochter Bertha vermälte Dionys Meliorisz und zwei Söhne: Joseph Béla, welcher jung (16. Mai 1858) starb, und Zoltan (geb. 8. Februar 1841), der seine Erziehung an der Wiener theresianischen Ritterakademie erhielt und seine wissenschaftliche Ausbildung an der Hochschule in Jena vollendete.

Neue Croquis aus Ungarn (Leipzig 1844, Hirschfeld. kl. 8°.) Bd. II. S. 145.