BLKÖ:Zlamal von Morva, Wilhelm

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zlatarich, Marino
Band: 60 (1891), ab Seite: 199. (Quelle)
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Zlamal von Morva, Wilhelm (Arzt, geb. zu Morsitz in Mähren 21. Juli 1803, gest. zu Budapesth 11. November 1886). Nachdem er seine Studien zu Wien im Josephinum beendet hatte, ging er als Oberarzt nach Złoczów in Galizien und wurde 1833 vom Hofkriegsrathe an die Wiener Thierarzeneischule und nach Vollendung des zweijährigen Veterinärcurses nach Temesvár geschickt, wo er das Garnisonsspital und die Veterinärpolizei der Militärgrenze leitete, zugleich aber auch die magyarische Sprache erlernte. 1838 erhielt er die neugeschaffene Stelle eines ungarischen Landesthierarztes und begann noch in demselben Jahre zu Ivánda die Versuche mit Impfung der Rinderpest, beobachtete zu Jánoshida die exanthematische Form dieser Krankheit, machte auf die in Ungarn bisher unbekannten Modificationen des Krankheitsbildes aufmerksam, welche das ungarische Rind, als zur orientalischen Race gehörig, gegenüber dem deutschen Hornvieh, bei der Rinderpest zeigt, wies in einer Rinderpestverbreitungskarte nach, daß die Seuche nach Ungarn immer nur aus der Walachei eingeschleppt worden sei, und arbeitete, woran es in Ungarn bisher gebrach, veterinärpolizeiliche Instructionen und Verordnungen aus, die dann behördlich geprüft und in Wirksamkeit gesetzt wurden. 1843 ward er o. ö. Professor der Viehseuchenlehre an der Universität in Pesth und Director der dortigen Thierarzeneischule, die anfänglich sehr dürftig besetzt und deren zeitgemäße Reorganisation er erst nach vieljährigen Bemühungen durchzuführen im Stande war. 1867 zum Sectionsrath in die von ihm organisirte Abtheilung für Veterinarsanitätswesen berufen, erhielt er, als er altershalber um Versetzung in den Ruhestand bat, den ungarischen Adelstand mit dem Prädicate von Morva. Bis in seine letzten Tage geistig frisch und bis wenige Monate vor seinem Tode körperlich rüstig, erreichte [200] er das Alter von 83 Jahren. Er war zuletzt Landessanitätsrath und seit 1864 correspondirendes Mitglied der ungarischen Akademie. Die Zahl seiner schriftstellerischen Arbeiten übersteigt das Hundert. Er schrieb in ungarischer und deutscher Sprache. In letzterer sind uns nur die in der „Zeitschrift für Natur- und Heilkunde Ungarns“ 1850 und 1852 erschienenen Aufsätze: „Entwurf zur Reorganisirung des k. Universitäts-Thierarzenei-Institutes“ und „Condylome bei einem Hunde durch Tinct. Thujae occid. geheilt“ bekannt; im 24. Bande der „Medicinischen Jahrbücher des österreichischen Kaiserstaates“ seine Abhandlung: „Versuch einer Impfung der Rinderpest“ und in derselben Zeitschrift vom Jahre 1844 seine „Abhandlung über die Lungenseuche des Rindviehs“, worin er deren Contagiosität leugnet und ihre Entstehung aus örtlichen und Witterungsverhältnissen ableitet. Seine zahlreichen selbständigen in ungarischer Sprache meist bei Pesther Verlegern: Gustav Emich, Heckenast, Robert Lampel, aber auch in Großwardein bei Tichy und Wigand in Preßburg erschienenen Werke zählt die unten angeführte „Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos“ auf.

Biographisch-literarisches Lexikon der Thierärzte aller Zeiten und Länder u. s. w. Gesammelt von G. W. Schrader, vervollständigt und herausgegeben von Ed. Hering Med. Dr. (Stuttgart 1863, Ebner und Seubert, gr. 8°.) S. 453. – Szinnyei J. (Vater und Sohn). Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos. (Budapesth 1878, schm. 4°.) Sp. 863, 864. –