BLKÖ:Zizius, Johann Nepomuk

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zivny, Karl
Band: 60 (1891), ab Seite: 192. (Quelle)
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Zizius, Johann Nepomuk (Rechtsgelehrter und Professor der Statistik, geb. zu Heřmanměstec in Böhmen 7. Jänner 1772, gest. zu Wien 5. April 1824). Er kam in früher Jugend nach Chrudim, wo er den ersten Elementarunterricht erhielt, dann machte er seine Studien zu Brünn und Olmütz und beendete die juridischen an der Hochschule zu Wien. 1793 wurde er Watteroth’s Assistent im Lehrfache der Politik, 1795 Praktikant bei der Registratur der niederösterreichischen Regierung und noch im nämlichen Jahre, nachdem er den juridischen Doctorgrad erlangt hatte, Professor der politischen Wissenschaften und der Gesetzkunde bei der k. k. Arcieren-Leibgarde galiz. Abtheilung in Wien, auch versah er die Correpetitorstelle der politischen Wissenschaften an der k. k. theresianischen Ritterakademie. Im Jahre 1800 trat er vom Lehramte zur Advocatur über, kehrte aber schon 1804 wieder zu ersterem zurück, indem er die Lehrkanzel der Statistik an der Wiener Hochschule supplirte. 1810 zum ordentlichen Professor seines Faches ernannt, wurde er in der Eigenschaft eines referirenden Redacteurs zugleich Mitarbeiter bei der k. k. Hofcommission in politischen Gesetzsachen. Die Muße seines Berufes verwendete er zu umfassenden und eindringlichen Studien in den Gebieten der Geschichte, Statistik und der Verwaltungsgesetzgebung, machte auch zu verschiedenen statistischen Erhebungen mehrere Reisen theils durch die Provinzen der österreichischen Monarchie, theils durch die benachbarten deutschen Staaten Bayern, Württemberg, Sachsen und Preußen und dehnte diese Reisen bis in die Schweiz aus. Er schrieb viel für die damaligen Zeitschriften, vornehmlich für das „Literaturblatt“, ohne sich jedoch zu nennen, und da keine der in denselben vorkommenden Chiffren auf ihn paßt, ist eine Angabe der von ihm zerstreut gedruckten Artikel nicht durchzuführen. In der „Wiener Literatur-Zeitung“, deren Mitbegründer er war, versah er die Redaction des politischen und statistischen Theiles. Selbständig sind von ihm erschienen: „Juristisch-politische Bemerkungen über den Begriff einer Republik“‘(Wien 1804); – „Theoretische Vorbereitung und Einleitung zur Slavistik“ Wien 1811, 8°.), [193] nach seinem Tode neu herausgegeben von Franz Kerschbaumer (Wien 1827); – „Oekonomisch-politische Betrachtung über die Handelsbilanz“ (Wien 1812); – „Bemerkungen über das neue Grundsteuer System“ (Wien 1823). Ein Freund und Förderer der Musik, wirkte er auch eifrig zur Errichtung des Wiener Musikvereins mit. Ein Nachruf widmet ihm die schönen Worte: „Auch als Mensch durch ungezählte Wohlthaten und viele Aufopferungen für das allgemeine Beste lebt Zizius im Andenken Aller, die seiner Thätigkeitssphäre nahe gestanden.“

(Ebersberg’s) Oesterreichischer Zuschauer (Wien, gr. 8°.) 1838, Bd. I, S. 36 im „Rückblick in die Vergangenheit“. – Ficker (A. Dr.). Der Unterricht in der Statistik an den österr. Universitäten und Lyceen (Wien, o. J., gr. 8°.) S. 3, 4, 11, 12, 18, 19.