BLKÖ:Zinzendorf, Grafengeschlecht, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 60 (1891), ab Seite: 163. (Quelle) | |||
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Sinzendorf und öfter unrichtig Zinsendorf geschrieben, sind ein altes österreichisches Geschlecht, das selbst seinen Ursprung in die Schweiz versetzt, während gründliche Genealogen, wie Spener und Wurmbrand, es für ein altes eingeborenes österreichisches Geschlecht erklären. Schloß Zinzendorf in Unterösterreich, im Viertel ober dem Wiener Wald gelegen, ist das Stammhaus der Familie seit den Tagen Kaiser Rudolfs I. Ob ihm die Familie diesen Namen gegeben oder diese von dem bereits bestandenen Schlosse denselben angenommen, muß dahingestellt bleiben. Urkundlich reicht das Geschlecht bis ins 11. Jahrhundert zurück, in welchem ein Ehrnhold von Zinzendorf 1044 eine diplomatische Sendung an Kaiser Heinrich III. vollzog. Nun folgten in diesem und bis zum 14. Jahrhundert eine Reihe der edelsten und tapfersten Kämpen, die im Dienste ihrer Fürsten namentlich gegen die Böhmen und Ungarn zu Felde zogen und öfter Leib und Leben ließen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erscheint Christoph Herr von Zinzendorf (gest. 1535), der das Oberst-Erblandjägermeister-Amt von Niederösterreich an sein Haus brachte und mit Sophie, der Erbtochter des letzten Herrn von Pottendorf, mehrere Kinder zeugte, von denen zwei, Stephan III. und Johann II., den Stamm fortsetzten. Die Nachkommen des Ersteren erloschen schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts, während die Nachkommen Johanns das Geschlecht fortpflanzten. Johann II. war zweimal vermält: a) seit 1535 mit Anna Gräfin von Hohenems (gest. 1544) und b) seit 1544 mit Barbara Beck von Leopoldsdorf (gest. 1578). Aus beiden Ehen stammen mehrere Söhne, welche das Geschlecht in drei Linien spalten. Alexander (geb. 1541, gest. 1626), ein Sohn erster Ehe, ist mit Susanna von Volkra der Ahnherr der ältesten Linie; Johann Friedrich, der Sohn zweiter Ehe mit Regine Freifrau von Polheim zu Partz, Ahnherr der mittleren und Otto, der jüngere Sohn zweiter Ehe, mit seiner ersten Gemalin Eleonore von Königsberg, verwitweten von Liechtenstein, der Ahnherr der jüngsten Linie. Die Nachkommen der mittleren und der jüngsten Linie erloschen schon nach wenigen Generationen. Die älteste hingegen, von Alexander gestiftete Linie spaltete sich in zwei Zweige, und zwar den römisch-katholischen, der von Georg Hartmann Freiherr von Zinzendorf ausgeht und im 18. Jahrhundert mit Grafen Wolfgang Wilhelm erlischt, und den evangelisch-lutherischen in Meißen, der mit dem Freiherrn Otto Heinrich anhebt und mit dem Grafen Karl, dessen Lebensgeschichte oben ausführlich mitgetheilt ist, 1813 ausstirbt. Graf Karl, da er unvermält geblieben, setzte seinen Großneffen Heinrich August Grafen Baudissin zum Erben der in Niederösterreich gelegenen Güter Karlstetten, Toppel und Wasserburg ein, und dieser nahm mit k. dänischer Bewilligung ddo. 13. Jänner 1816 Zinzendorf’s [164] Namen und Wappen an und wurde auch mit dem Oberst-Erblandjägermeister-Amte in Oesterreich unter der Enns belehnt. Der Grafenstand gelangte mit Albrecht Freiherrn von Zinzendorf ins Geschlecht. Derselbe wurde ihm nebst seinen Vettern von Kaiser Leopold I. im Jahre 1662 verliehen. Die Ehen des Hauses weisen auf die ältesten und angesehensten Familien Oesterreichs und Deutschlands hin, wir nennen nur die Namen Auersperg, Braida, Castell, Dietrichstein, Gallenberg, Herberstein, Jörger, Liechtenstein, Maxlrain, Polheim, Pottendorf, Puchheim, Reuß-Ebersdorf, Solms, Teuffenbach, Traun, Zelking. Ueber die reichen Quellen dieses Hauses bezüglich seiner Genealogie siehe: Hellbach und Zedler und die 1879 von Grafen Pettenegg herausgegebene Monographie über die Grafen Karl und Ludwig Zinzendorf, welche 12 Stammtafeln enthält.
Zur Genealogie der Grafen Zinzendorf. Die Zinzendorf, nicht zu verwechseln mit dem im Namen anlautenden Geschlechte