Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zingerle, Pius
Band: 60 (1891), ab Seite: 150. (Quelle)
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Zingerle, Oswald (Germanist, geb. zu Innsbruck am 8. Februar 1855). Sohn des Ignaz Vincenz Zingerle, besuchte er Schule und Gymnasium in Innsbruck und bezog nach Beendung des letzteren 1874 daselbst die Universität, an welcher er während des ersten Semesters vorwiegend Vorlesungen über classische Philologie hörte. Dann aber verlegte er sich auf das Studium der deutschen Philologie, wozu sich schon früh bei ihm eine ausgesprochene Neigung, hervorgerufen und gefördert durch die von seinem Vater ausgehenden Anregungen, eingestellt hatte. Um sich in dieser Richtung weiter auszubilden, übersiedelte er im Sommer 1877 nach Erlangen, wohin damals eben Professor Steinmeyer berufen worden war, und verblieb dort drei Semester, während welcher Zeit er das Doctorat erlangte. Darauf begab er sich auf ein Halbjahr nach Berlin zu Müllenhoff und Scherer, verlebte dann, seinen Studien obliegend, zwei Jahre im väterlichen [151] Hause und habilitirte sich endlich im December 1881 an der Universität Graz, an welcher er noch als Privatdocent wirkt. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat er bisher veröffentlicht: „Friedrich von Sonnenburg“ (Innsbruck 1878); – „Ueber eine Handschrift des Passionals und Buches der Märtyrer“ in den „Sitzungsberichten der Wiener Akademie“ (Bd. 105, S. 3. u. f.); – „Die Quellen zum Alexander des Rudolf von Ems. Im Anhange die Historia de preliis“ (Breslau 1885); – „Sterzinger Spiele nach Aufzeichnungen des Vigil Raber“ (Wien 1885); – „Der Paradiesgarten der altdeutschen Genesis“ in den „Sitzungsberichten der Wiener Akad.“ (Bd. 112, S. 785 u. f.); – „Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol“, I. Theil in den „Fontes rerum Austriac. Diplom. et. A.“ Bd. 45, I. Hälfte. Außerdem erschienen von ihm Aufsätze, Mittheilungen und Recensionen in der „Zeitschrift für deutsches Alterthum“, für deutsche Philologie, in den „Mittheilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung“, im „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit“, im „Anzeiger für deutsches Alterthum“ und in der „Deutschen Literatur-Zeitung“.