Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zewy, Karl
Band: 59 (1890), ab Seite: 353. (Quelle)
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Zeyer, Julius (čechischer Schriftsteller, geb. zu Prag 1842). Die erste Kenntniß über diesen zeitgenössischen [354] čechischen Dichter erhalten wir auf Umwegen über Italien und Deutschland, und zwar von de Gubernatis und Bornmüller. Selbst der „Slovník naučný“, der betreffs čechischer denkwürdiger Personen nicht eben sparsam ist, läßt uns hinsichtlich des in Rede Stehenden im Stich. Beide Quellen schweigen über seinen Lebens- und Bildungsgang. Zeyer bereiste Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland und Rußland und verweilte in letztgenanntem Lande einige Jahre als Erzieher. Auf schriftstellerischem Gebiete thätig, wählte er seine Stoffe theils aus dem socialen Leben der Gegenwart, theils aus der russischen Geschichte und hat bisher veröffentlicht: „Andreas Černišev“, ein Roman aus der Zeit der Kaiserin Katharina II., welcher sein bedeutendstes Werk sein soll; – ferner: „Miss Olympia“; – „Seine Welt und die ihrige“; – „Der Graf Xaver“: – „Abenteuer der Madrana“, dann Bilder aus dem Orient: „Die Märchen der Zosano, sämmtlich Romane aus der modernen Welt, und den westeuropäischen Culturroman aus dem Mittelalter: „Die treue Freundschaft zwischen Amis und Amil“. Ein Cyclus von Novellen ist in der Mikoweč’schen belletristischen Zeitschrift „Lumír“ erschienen. Im Jahre 1880 gab er eine Reihe epischer Gedichte, in welchen er Böhmens Vorzeit poetisch verherrlicht, unter dem Titel „Vyšehrad“ heraus und erzählt uns in metrischer Form die schon so oft behandelten Sagen von Libussa, VIasta, Šarka, Čtirov, Lumír, Przemysl und Anderen. Julius Zeyer hat sich nach französischen Mustern, vornehmlich nach Flaubert und Gautier gebildet.

Bornmüller (Fr.). Biographisches Schriftsteller-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiete der Nationalliteratur aller Völker mit Angabe ihrer Werke (Leipzig 1882, Verlag des bibliographischen Instituts, br. 12°.) S. 784. – De Gubernatis (Angelo). Dizionario biografico degli scrittori contemporanei ornato di oltre 300 ritratti (Firenze 1879, successori di Le Monnier, schm. 4°.) p. 1680.