BLKÖ:Zeni, Dominik Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zengraf, Elise
Band: 59 (1890), ab Seite: 318. (Quelle)
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Zeni, Dominik Joseph (Maler, geb. zu Bardalino, einem am Ufer der Riva in Welschtirol gelegenen Landhause, am 18. September 1762, gest. am 1. Februar 1819). Sein Vater Bartholomäus, der gleichfalls Maler war, hielt sich wahrscheinlich zur Zeit, als ihm der Sohn geboren wurde, in Bardalino auf, um den Herbst daselbst mit seiner Gattin zu verbringen. Ueber die Arbeiten des Vaters fehlen alle Nachrichten; derselbe unterwies den Sohn selbst in der Malerei und lebte damals in Riva am Gardasee. Von da begab sich Dominik Joseph zur weiteren Ausbildung nach Verona, wo er die zu jener Zeit sehr geschätzte Kunstakademie besuchte. 1791 ging er nach Trient, in welcher Stadt er mit unermüdlichem Fleiße Tag und Nacht arbeitete, um sich seinen Lebensunterhalt zu erwerben. Er besuchte von dort aus, um Aufträge zu erhalten, Valsugana und die benachbarten Thäler und malte vorzugsweise Bildnisse. Die Aufträge mehrten sich bald so, daß er von seinem Einkommen sogar Einiges zurücklegen konnte. Mit den Ersparnissen kaufte er, wo sich ihm Gelegenheit darbot, Kupferstiche, die er leidenschaftlich liebte und dann mit solcher Vollendung nachzeichnete, daß auf den ersten Anblick Copie und Original nicht zu unterscheiden waren. Dabei pflegte er die Poesie, las Ariosto und Metastasio, wußte die schönsten Stellen aus ihren Werken auswendig und trug sie nicht selten in Freundeskreisen mit Begeisterung vor. Er selbst[WS 1] versuchte sich bei festlichen Gelegenheiten öfter in der Dichtkunst, und Alle, welche diese Vorträge gehört, urtheilten einstimmig, daß er mit ungewöhnlicher Begabung dichte. Doch war die Malerei die eigentliche Kunst, die er übte. Er malte viel, und das Meiste und Beste von seinen Arbeiten befindet sich in Trient; davon nennen wir in der Kirche S. Maria maggiore die Altarblätter „Der h. Joseph“, „Der h. Ludwig“ und „Der Kreuzweg“. Besonders gerühmt wird von Kennern sein großes Gruppenbild, welches die erste Schützencompagnie von Trient darstellt. Es zeigt in treuen und ähnlichen Bildnissen über 130 Personen, aber nicht wie man es heutzutage auf Photographien sieht, in gezwungener Haltung und staffelweise gruppirt, nein, die Schützen sind sämmtlich in ungezwungener malerischer Stellung ganz originell aufgefaßt, so daß das Bild den Charakter eines großen Geschichtsbildes bewahrt. Mehrere Oelgemälde satirischen Inhalts befinden sich in der Villa Baldoini, deren Besitzer sie von dem Künstler, um die Erinnerung an seine Freunde festzuhalten, malen ließ. Zu Cavedine in der Pfarrkirche sind zwei Altarbilder von Zeni: „Der Traum des h. Joseph“ und „Die Predigt des h. Dominicus“, beide Arbeiten von Kennern als trefflich bezeichnet. In obgedachter Villa befinden sich auch seine Bildnisse des französischen Generals Vial und der Signora Baldoina, der Gemalin des Villenbesitzers; viele andere Bildnisse seines Pinsels sieht man in den Villen der Umgebung von Trient. 1806 bis 1812 war er, wie Nagler schreibt, in Innsbruck thätig, wo er unter Anderem Andreas Hofer’s Bildniß ausführte, welches dann durch den Stich weitere Verbreitung fand, während das [319] Original in das Ferdinandeum zu Innsbruck kam. Um 1815 treffen wir Zeni in Brescia, wo er auch mehrere Bildnisse in Oel malte. Sein Tod erfolgte nach kaum 48stündiger Krankheit, so daß der Verdacht einer Vergiftung rege ward, doch scheint es wahrscheinlicher, daß der Künstler einer damals epidemisch herrschenden Entzündungskrankheit zum Opfer fiel.

Marcobruni (A. Dr.). Notizie intorno ai pittori Bartolomeo e Domenico Zeni. Manuscript im Ferdinandeum zu Innsbruck befindlich. Einen Auszug daraus verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Custos Fischnaler, dem ich hier öffentlich meinen Dank für seine Liebenswürdigkeit ausspreche. – Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München, E. A. Fleischmann, gr. 8°.) Bd. XXII (1852), S. 260.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sebst