BLKÖ:Zega, Michael St.

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 267. (Quelle)
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Zega, Michael St. (montenegrinischer Officier, geb. zu Neudorf unweit Pancsova in der k. k. Militärgrenze 1831). Nachdem er das Kaufmannsgeschäft erlernt hatte, ging er 1861 nach Ragusa, wo er mit Mika Ljubibratić, der auch in einem solchen Geschäfte arbeitete, bekannt wurde. Beide für das Serbenthum im hohen Grade begeistert, kamen überein, ihren Beruf mit dem Kriegshandwerke zu vertauschen, wozu sich ihnen Gelegenheit darbot, als Ende Jänner 1861 der Aufstand in der Hercegowina gegen die Türken ausbrach. Sofort überschritten Beide die Grenze, meldeten sich bei dem an die Spitze des Aufstandes gestellten Luka Vukalović [Bd. LII, S. 19] und gaben ihre Absicht kund, mit einer Schaar Gleichgesinnter in den heiligen Kampf gegen die Ungläubigen zu ziehen. Beide, Ljubibratić [268] wie Zega, zeigten sich ungemein thätig bei dieser Erhebung, und Zega gewann durch sein zuthunliches Benehmen bald die Zuneigung der Aufständischen in solchem Grade, daß ihn Luka Vukalović zu seinem Adjutanten und Secretär ernannte. Als sich dann nach den siegreichen Kämpfen bei Carina, Poljić, Ljubov, bei Trebin und Zubce um Neujahr 1862 Luka Vukalović an den Hof von Cetinje, für dessen Interessen er ja in den Waffen stand, begab, begleitete ihn auch Zega dahin, wo ihn der Fürst Nicolaus mit der Medaille für Glauben, Freiheit und Tapferkeit schmückte. Nachdem Vukalović seine Mission in Montenegro beendet hatte, kehrte Zega vorerst in die Hercegowina zurück. Mit einem Male beschuldigt, zwischen dem Fürsten Nicolaus und dem Priester Nikephor Ducić, welcher in dem Aufstande die Rolle eines einflußreichen Agitators gespielt hatte, Unfrieden gesäet zu haben, wurde er durch montenegrinische Gendarmen oder Häscher festgenommen und nach Cetinje geführt, um sich vor dem Fürsten zu verantworten. Dort, vor einem unter freiem Himmel in Gegenwart des Fürsten, der Senatoren und sonstigen Großen gehaltenen öffentlichen Gerichte, vertheidigte er sich bezüglich der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen, alle ihm vorgehaltenen Angaben entkräftend, so mannhaft, daß er den vollen Sieg über seine Gegner und Verleumder davontrug und ihn der Fürst gleichsam zur Vergeltung für das ungerechte Mißtrauen, zu seinem Adjutanten ernannte. Als dann der Kampf zwischen Montenegro und den Türken ausbrach, zog er mit Mirko Petrović, dem Vater des Fürsten Nicolaus, ins Feld, stand ihm in allen Gefechten, bei Raslinaglavice, Plan, Kokota, Sadjevce, Zagarć, Sinjce, Karuc u. a. O. treu zur Seite und zeichnete sich am letztgenannten Platze durch seine Tapferkeit so aus, daß ihm Nicolaus den Titel eines Serdar von Karuc verlieh. Nach beendetem Kampfe ward er vom Fürsten noch mit dem Ritterkreuz des Danylevordens für die Unabhängigkeit Montenegros geschmückt. Als dann Nicolaus 1865 in politischen Angelegenheiten nach Wien sich begab, befand sich Adjutant Zega in dessen Gefolge, und Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph zeichnete ihn mit dem Ritterkreuze des seinen Namen tragenden Ordens aus. Ende 1866 verließ Zega Montenegro und obgleich ihm österreichischerseits eine Stelle in der kaiserlichen Armee angeboten wurde, zog er es doch vor, in russische Kriegsdienste zu treten. – Ein Bruder Zega’s diente in den Sechziger-Jahren in der österreichischen, ein anderer in der serbischen Armee. Der seinerzeit zum österreichischen General emporgekommene Parteigänger Georg Stratimirovich [Bd. XXXIX, S. 303] ist Zega’s Schwager.

Světozor (Prager illustr. Blatt. Fol) 21. Februar 1868, S. 74.
Porträt. Holzschnitt von Bartel nach einer Zeichnung von Kriehuber dem Sohne im vorgenannten Blatte.