BLKÖ:Zedlitz, Christoph Ritter von (um 1500–1532)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 259. (Quelle)
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3. Christoph von Zedlitz (geb. um 1500, gest. zu Breslau 1532). Ein ganz gewaltiger Kriegsheld, dessen Andenken sich in Geschichte und Dichtung erhalten hat. Er stammt aus dem Hause Zedlitz-Buchwald und ist ein Sohn Heinrichs, der seine nach Jerusalem unternommene Wallfahrt beschrieben hat, und einer Hochberg aus dem Hause Fürstenstein. Er zog 1527 mit König Ferdinand I. nach Ungarn ins Feld gegen den Siebenbürger Wojwoden Johann Zápolya. Als dann anläßlich der Krönung zu Stuhlweißenburg ritterliche Spiele abgehalten wurden, that er sich in denselben so hervor, daß ihm Oberst von Hardegg ein Fähnlein übergab. 1529, als Soliman Wien belagerte, zog er mit seinem Obersten dahin und verrichtete wahre Wunder der Tapferkeit. Den bei einem Ausfalle gefangen genommenen Zedlitz ließ der Sultan, der von der außerordentlichen Kraft und Tapferkeit desselben Kunde erhalten, in sein Lager zu Bruck an der Leitha bringen und vor seinen Augen mit mehreren Muselmännern kämpfen, welche Christoph alle in den Sand warf. Der Sultan, über so ungewöhnliche Tapferkeit erstaunt, gab ihn nicht nur frei, sondern beschenkte ihn auch reichlich. Im Jahre 1530 erhielt Zedlitz von Kaiser Ferdinand den Ritterschlag. Er genoß aber nicht lange diese Auszeichnung, denn schon 1532 ereilte ihn in jungen Jahren der Tod. Es ging das Gerücht, daß man ihm, als er türkischer Gefangener gewesen, aus Neid über seine Erfolge ein langsam wirkendes Gift beigebracht habe, dem er schließlich erlegen sei. Christoph liegt zu Breslau in der Elisabethkirche begraben. Tobias Tober, Feldarzt des Kaisers Matthias in Niederungarn, schrieb über ihn eine Tragödie, betitelt: „Idea militis vero christiani“, welche 1607 ins Deutsche übersetzt und zu Liegnitz bei Nicolaus Schneider [260] gedruckt wurde. Die „Observationes castrenses de obsidione Viennae“ von Wolfgang Lazius, welche in der Wiener Hofbibliothek in Handschrift aufbewahrt werden, erzählen die Wunder der Tapferkeit, welche Zedlitz verrichtet hatte, ausführlich [Realis. Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien. Herausgegeben von Anton Köhler (Wien 1846, Lex.-8°.) Bd. II, 3. 422. – Oesterreichisches Morgenblatt, Red. von J. N. Vogl, VI. Jahrg., Wien 27. November 1841, Nr. 142: „Christoph von Zedlitz“. Gedicht von Karl Stegmayr, später in die „Oesterreichische Adelshalle“ (Wien 1842, Wimmer, 12°.) S. 358 aufgenommen.] –