Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zdekauer, Wappen
Band: 59 (1890), ab Seite: 235. (Quelle)
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10. Moriz Zdekauer (geb. in Prag 8. Jänner 1770, gest. zu Prag 7. Juli 1845). Von Jugend auf dem financiellen Gebiete zugewendet, bewährte er sich bald als eine seltene Capacität, gründete 1803 in Prag das seinen Namen führende Großhandlungshaus, welches noch heute seine einflußreiche Stellung und seinen ehrenvollen Ruf behauptet. Bald gelangte er in Geschäftskreisen zu einer maßgebenden Stellung, so daß sich die Blicke der österreichischen Regierung auf den tüchtigen Finanzmann richteten und diese in der schweren Zeit der napoleonischen Kriege seinen Rath und seine erfolgreiche Vermittlung in Anspruch nahm, insbesondere bei Einlösung der Aerarial- und Domesticalobligationen der einzelnen Provinzen des Kaiserstaates gegen Hinausgabe neuer Staatsschuldverschreibungen (Métalliques), bei Gewährung von Darlehen in Conventionsmünze an Besitzer von landtäflichen Gütern behufs Rückzahlung der in Wiener Währung haftenden Hypothekarschulden[WS 1] und bei anderen wichtigen Gelegenheiten. So wuchsen sein Ruf und sein Ansehen, die ersten Adelsfamilien und viele Großgrundbesitzer betrauten ihn mit ihren Geschäften, und vom Geiste der Humanität beseelt, förderte er auch reich und willig alle Acte der Wohlthätigkeit. In Gemeinschaft mit wenigen Gleichgesinnten gründete er 1825 die böhmische Sparcasse, welche zu einem der blühendsten Geldinstitute Oesterreichs gediehen ist. Auch widmete er eine nahmhafte Summe, deren Interessen zum Ankaufe von Prämienbüchern zu verwenden sind, mit denen ausgezeichnete Schüler der von Kaiser Joseph II. im Jahre 1782 gegründeten deutschen Hauptschule für die israelitische Jugend Prags betheilt werden. Durch Kauf gelangte er in den Besitz eines der größten Gärten Prags, welcher, bis dahin dem Grafen Canal gehörig, nach ihm der „Zdekauer’sche Garten“ benannt wurde. Derselbe ward von ihm freiwillig der Benützung der Prager Bevölkerung gewidmet und bildet noch zur Stunde einen beliebten Erholungsort derselben. Moriz Zdekauer hinterließ aus seiner Ehe mit Karoline Frankl eine zahlreiche Familie, darunter die Söhne Eduard, Friedrich, Karl und Adolf, über welche Näheres mitgetheilt wird.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Hyothekarschulden