BLKÖ:Zbraslawski, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zbraslavski, K. T.
Band: 59 (1890), ab Seite: 231. (Quelle)
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Zbraslawski, Johann (Schauspieler und Schriftsteller, geb. zu Zbraslaw nächst Prag am 20. August 1810, gest. in Prag 23. Juni 1869). Sein eigentlicher Name ist Kaška, den er später mit dem seinem Geburtsorte Zbraslaw nachgebildeten Zbraslawski vertauschte. Anfänglich erlernte er das Schneiderhandwerk, das er in seinem Geburtsorte bis 1826 ausübte. Darauf ging er nach Prag, wo er neben der Schneiderei fleißig Bücher las, aus denen er sich allmälig jene Bildung aneignete, die ihm durch Studiren zu erlangen versagt war. Da er etwas Musik verstand, bewog man ihn, eine Rolle in einem Singspiele zu übernehmen, die er mit solchem Geschick durchführte, daß er neben der Arbeit in der Schneiderwerkstätte auch der Bühne sich widmete, wenngleich der damalige Director des čechischen Theaters in Prag dem Talente des Schneidergesellen wenig zutraute. Besser verstand Cajetan Tyl das Talent desselben zu würdigen, in welchem er insbesondere die komische Ader erkannte. Aber nicht nur als activer Bühnenkünstler wirkte nun Zbraslawski, sondern er begann gleichzeitig Artikel für čechische Blätter, vornehmlich für das Prager illustrirte Blatt „Květy“, d. i. Blüten, zu schreiben, doch immer noch betrieb er, um seinen Lebensunterhalt zu erwerben, das Handwerk fort. Endlich gab er die Schneiderei ganz auf, und da sich sein darstellendes Talent immer mehr entwickelte, widmete er sich ausschließlich der Ausbildung desselben und wurde zuletzt Mitglied des Prager Nationaltheaters, auf welchem er sich bald zu einem Liebling des Theaterpublicums emporschwang. Auch wirkte er, indem er mehrere Stücke von Angeli, Brezner, Kotzebue u. A. ins Čechische übersetzte und für die Bühne bearbeitete, schriftstellerisch für dieselbe. Außerdem schrieb er: „Podróz z Pragi do Szumary i z powrotem“, d. i. Reise von Prag nach Szumava und zurück (1845); – „Divadelni ochotnik“, d. i. Der Theaterdilettant, ein Lehrbuch für Freunde des Privattheaters (Prag 1845); – „O mimice“, d. i. Von der Mimik, im 5. Hefte des „Ochotnik divadelni“, d. i. Der Theaterfreund, eines von vorgenannter Schrift verschiedenen Fachblattes (Prag 1861 u. f.), abgedruckt; – ferner etliche Erzählungen für die čechischen Blätter „Květy“, „Poutnik“, „Rodinná kronika“ u. a. Im Jahre 1868 redigirte er auch ein čechisches Modeblatt, betitelt „Zlatý den“, d. i. Der goldene Tag. Als im Bewegungsjahre 1848 Alles mit einem Male zu den Waffen griff und, als ob der Feind schon vor jedem Stadtthore läge und einzubrechen die Absicht hätte, sich aller Orten Nationalgarden organisirten, glaubte auch Zbraslawski das Seinige und noch mehr thun zu sollen, indem er nicht nur Nationalgardist wurde, sondern sofort die Büchlein: „Cvičeni vojenské pro národní gardu v Praze“, eine Uebersetzung aus dem Deutschen des Bohumil Uhlik, und „Poučna knížka pro národní gardu“, eine Uebersetzung aus [232] dem Deutschen des Andreas Mammert herausgab. –