BLKÖ:Zay von Csömör, Emmerich Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 225. (Quelle)
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2. Emmerich Graf (geb. in Ungarn am 7. Jänner 1765, gest. 18. August 1831). Ein Sohn Peters Freiherrn von Zay aus dessen zweiter Ehe mit Anna geborenen Gräfin Auersperg, trat er, nachdem er 1784–1787 in Leipzig studirt hatte, in der damaligen kriegerischen Periode in das Regiment Wurmser-Huszaren, in welchem er 1787–1790 den Krieg gegen die Türken, 1792–1796 gegen Frankreich und 1797 in Belgien mitmachte. Schon im Türkenkriege 1788 zeichnete sich Lieutenant Emmerich aus, als er im Gefechte bei Deutsch-Bogschan am 3. October mit seinem Zuge den Oberlieutenant, nachmaligen Maria Theresien-Ritter Buday auf das kräftigste unterstützte, so daß dieser Letztere ein eigenes Schreiben des Regimentsinhabers Grafen Wurmser erhielt, worin ihm derselbe in wärmsten Worten seinen Dank für diese Waffenthat ausspricht, indem Buday 400 Spahis, die den ganzen Banat verheerend durchzogen, vollständig aufrieb und ihrem Anführer, dem Pascha von Bosnien, im Zweikampfe den Kopf spaltete. Zay trat als Oberstlieutenant aus den Reihen der activen Armee und wurde 1798 k. k. Kämmerer. Im Jahre 1830 bei Gelegenheit der Krönung des jungen Königs von Ungarn Ferdinand V. erhielt aber von Kaiser Franz I. Baron Emmerich Zay von Csömör, Erb- und Bannerherr von Zay-Ugrócz mit allen seinen Nachkommen beiderlei Geschlechts, ebenso rücksichtlich seines uralten Stammes als seiner eigenen militärischen Verdienste den Grafenstand. Die Zay sind die ersten lutherischen Grafen Ungarns. Emmerich Zay war es auch, den die Protestanten Ungarns erwählten zur Uebergabe der Klageschrift über die Bedrückung ihrer Kirche durch den katholischen Clerus. Der damalige Freiherr Emmerich überreichte die 60 Bogen starke Klage und Bittschrift am 17. Juli 1799 dem Könige. Aber die Kriegsereignisse jener Zeit gestatteten demselben nicht die Prüfung der Beschwerden, und die Sache blieb unerledigt. Ob Emmerich Zay, Hofrichter zu Pasztora im Heveser Comitate, der 1821 eine Invalidenstiftung von 500 fl. W. W. errichtet; identisch ist mit unserem Grafen, können wir nicht bestimmen. Graf Emmerich war mit Marie Elisabeth Helene Freiin von Calisch (Calisius) [S. 227] vermält, und stammt aus dieser Ehe der einzige Sohn Karl. Graf Emmerich war ein Ungar von echtem Schrot und Korn, im Denken groß, im Handeln energisch, streng gegen sich und gegen Andere mild. Im Volke erfreute er sich seiner Duldsamkeit und Herzensgüte wegen allgemein großer Beliebtheit. Lutherischen Glaubens, wirkte er durch eigenes Beispiel wohlthätig auf die Sitten des Landvolkes, wie er durch Vertheilung der Bibel nicht wenig zur Verbreitung des wahren Gotteswortes beitrug. Bei der Nachricht seines Todes hörte man nur die wenigen Worte: Er ist wie ein Weiser gestorben. [Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, gr. 8°.) Bd. II: „Die Huszaren“. S. 196 u. f. – Borbis (Johannes) Die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns in ihrer geschichtlichen Entwicklung u. s. w. (Nördlingen 1861, Beck, gr. 8°.) S. 193 u. f. – Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums für 1863 (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) Seite 806, Stiftung. Nr. 231.] –