Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 175. (Quelle)
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Zanusi, Jacob (Maler, geb. zu Fassa in Südtirol um 1700, gest. in Salzburg 1755). Ueber die Thätigkeit dieses geschickten Künstlers sind wir besser unterrichtet als über seine Lebensumstände, die wir kurz zusammenfassen können. Er kam frühzeitig nach Italien, bildete sich in Venedig zum Maler und war in seiner Kunst in verschiedenen Richtungen, im Bildniß, in der Historie, sowohl in der profanen als kirchlichen, und im Thierstück thätig. Er arbeitete vornehmlich in Salzburg, und zwar als Hofmaler unter den Erzbischöfen Harrach, Firmian, Liechtenstein und Dietrichstein. Er war ein Freund Paul Troger’s, vermält und hinterließ zwei Töchter. Seine Arbeiten finden sich in Tirol, in Salzburg und Umgebung und in Bayern. In Tirol sind vorhanden: in den Pfarrkirchen zu Schwaz und Rattenberg schöne Altarblätter; in der Stadt Salzburg bei den Cajetanern im Stift und in der Kirche das Bildniß des Papstes Pius V. (1733) und der „h. Cajetan“, Seitenaltarblatt; zu St. Sebastian in der St. Gabrielscapelle das Altarblatt (1744) und auf dem Friedhofe daselbst etliche Bilder in mehreren Grüften, so in jener von Robinig u. a.; in der nächsten Umgebung von Salzburg im Schloß Leopoldskron sein Selbstbildniss“, eine „h. Familie“, „St. Johann von Nepomuk“, die Bildnisse des Erzbischofs Leopold Grafen Firmian und des Oberstjägermeisters Lactanz Grafen Firmian; die zwei Thierstücke, welche früher sich dahier befanden: „Wildschwein von Hunden gestellt“ und eine „todte Gemse“ sind zur Zeit im Salzburger Museum, wo auch eine von ihm gemalte „Lucretia“ zu sehen ist; in Gnigl in der dortigen Kirche drei Altarblätter (1734 und 1735), zu Neumarkt das Hochaltarblatt, durch Pfuscherhand stark verstümmelt; zu Saalfelden das Altarblatt „Mariä Himmelfahrt“; in Lofer in der St. Martinskirche das Altarblatt „Die Freundschaft Christi“, eines seiner gelungensten Werke; in Bayern zu Altötting in der Stiftskirche das Altarblatt; in Herren-Chiemsee in der Kirche (jetzt Bräuhaus) die Altarblätter, welche wohl heute irgendwo in München sich befinden dürften; in der Galerie zu Schleißheim: „Eine h. Maria auf der Weltkugel den Drachen zertretend“ (1731). In der Sammlung des österreichischen Generalmajors und Maria Theresien-Ritters v. Volckmann [Bd. LI, S. 253] befanden sich seinerzeit zwei Gemälde: „Mariä Verkündigung“ und „Erzengel Gabriel“. Zanusi’s Bildniß des Cardinals Phil. Ludwig Sinzendorf hat der berühmte Augsburger Kupferstecher Johann Balthasar Probst in Kupfer gestochen, von dem auch ein Stich desselben Bildnisses nach Auerbach vorhanden ist. Ueberdies befinden sich von ihm sonst noch im Privatbesitz Thierstücke und Bildnisse. Zanusi’s Gemälde, vornehmlich seine historischen, in welchen seine Venetianer Muster nicht zu verkennen sind, zeichnen sich durch gute Anordnung, freien Styl und lebendiges Colorit aus, doch läßt die Zeichnung zuweilen etwas zu wünschen übrig.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXII, S. 222. – Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborene Tiroler waren oder eine längere Zeit in Tirol sich aufgehalten haben. Von einem Verehrer der Künste [geistlicher Rath [176] Leman] (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 277. – Führer zur Besichtigung des städtischen Museums Carolino-Augusteum in Salzburg (o. J., 8°.) S. 20, Nr. 4, 12; S. 21, Nr. 208. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum im österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Beck, gr. 8°.) S. 132, 133, 136, 150 (2), 409.