BLKÖ:Załuski, Joseph Heinrich Bonaventura Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 127. (Quelle)
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Załuski, Joseph Heinrich Bonaventura Graf (Curator der jagiellonischen Hochschule in Krakau, geb. auf Schloß Ojców bei Krakau 14. Juli 1787, gest. in Krakau 25. April 1866). Ein Sohn Theophil Adalberts aus dessen Ehe mit einem Fräulein Stępkowska verwitweten Martin Fürst Lubomirski, erhielt er 1798 bis 1806 seine Ausbildung in der Wiener theresianischen Ritterakademie; dann widmete er sich 1807 in der bewegten napoleonischen [128] Periode dem Waffendienste, machte alle Feldzüge dieser Zeit in Spanien, Deutschland, Rußland und Frankreich und hauptsächlich im Chevauxlegers-Regimente der polnischen Kavallerie in der Garde Napoleons I. mit. Nach 1815 trat er in russische Dienste und wurde 1817 Adjutant des Czaren Alexander I., 1825 des Czaren Nicolaus I. und focht im Türkenkriege; verließ aber in der Folge die militärische Laufbahn und wurde von den drei Höfen von Wien, St. Petersburg und Berlin, welche damals die gemeinschaftlichen Schutzmächte des Freistaates Krakau waren, zum Curator der jagiellonischen Universität in Krakau ernannt. In dieser Eigenschaft waltete er bis zum Ausbruch der Erhebung Polens im Jahre 1830 seines Amtes, dann begab er sich nach Warschau, nahm von neuem militärische Dienste und wurde zuletzt Brigadegeneral in der polnischen Armee. Nach niedergeworfenem Aufstande zog er sich auf sein Erbgut Jasienica im Jasloer Kreise Galiziens zurück und lebte dort mit literarischen Arbeiten beschäftigt. Als Oesterreich infolge der Erhebung im Jahre 1848 zur Bewältigung der ungarischen Rebellion russische Hilfe in Anspruch nahm, wurde er beim Durchmarsch russischer Truppen durch Galizien auf seiner Besitzung festgenommen, nach Warschau gebracht und auf der dortigen Citadelle in Haft gehalten. Nun ward ihm der Proceß gemacht und er zum Tode verurtheilt. Darauf begnadigt und in Freiheit gesetzt, kehrte er auf seine Besitzungen in Galizien zurück und beschäftigte sich dort mit der Verwaltung derselben und mit literarischen Arbeiten. Von diesen letzteren sind uns bekannt seine „Wspommenia o pułku lekkojkonnym polskim Gwardyi Napoleona I.“, d. i. Erinnerungen an das leichte polnische Cavallerie-Regiment der Garde Napoleons (Lemberg 1860, auch Krakau 1865, 8°.) und „La Pologne et les Polonais defendus contre les erreurs et les injustices de MM. de Segur, Thiers et Lamartine“ (Paris 1836, 8°.), worin er die absichtlichen und unabsichtlichen Irrthümer, welche die Geschichtsschreiber der großen Nation, ungeachtet diese die Polen nur immer zum Narren gehalten und von ihnen in den napoleonischen Kriegen grausame Blutsteuer erhoben hat, mit Entschiedenheit und Sachkenntniß widerlegt.

Otowski (Henryk). Mowa nad Grobiem S. P. Jozefa hradi Załuskiego i. t. d. w dom 30. kwietnia 1866k... miana, d. i. Rede gehalten am 30. April 1866 am Grabe des Grafen Joseph Załuski (Tarnów und Przemyšl 1866, 8°.). – Kalendarz Wydawnietwa dziel tanich i pozytecznych na rok 1867, d. i. Kalender auf das Jahr 1867 herausgegeben vom Verein zur Verbreitung nützlicher und wohlfeiler Bücher (Krakau 1866, 8°.) S. 70.