BLKÖ:Załuski, Irenäus Laurenz Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zamagna, Bernardo
Band: 59 (1890), ab Seite: 128. (Quelle)
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Załuski, Irenäus Laurenz Graf (Bildhauer, geb. in Galizien am 10. August 1835, erlegen einer im Duell empfangenen Wunde in Dresden am 20. Mai 1868). Ein Sohn des Grafen Karl Theophil und Amaliens Fürstin von Kozielsk-Oginśka. Der Vater stand als Chef der lithauischen Erhebung 1831 und Führer in der unglücklichen Schlacht bei Przystowiany im April dieses Jahres im Lande im hohen Ansehen, und die Mutter war eine Frau von seltener Geistesbildung und Charakterstärke. In frühester Jugend verrieth Graf Irenäus große mit seltenem Talent verbundene Neigung zur Kunst, und so sandte ihn seine Familie nach Rom, wo er im Atelier des berühmten Tenerari sich zum ausgezeichneten [129] Bildhauer ausbildete, dem bloß eine anhaltende Ausübung in seiner Kunst fehlte, um ein großer Meister zu werden, was sich aber aus seiner gesellschaftlichen Stellung als vermögender Edelmann nur zu leicht erklärt. Doch aber brachte er es trotz dieser rhapsodischen Arbeiten im Porträtbüstenfache zu seltener Vollendung und namentlich gleich seinem berühmten Meister, wenn es weibliche Schönheit und Grazie betraf, zu einer außerordentlichen Vollkommenheit. Im Jahre 1865 wurde ihm die ehrenvolle Aufgabe, die Büsten Ihrer Majestäten des Kaisers Franz Joseph und der Kaiserin Elisabeth auszuführen, welche so gelungen ausfielen, daß sie 1867 dem französischen Kaiserpaare zum Geschenk gemacht wurden. Von anderen Werken seines Meißels sind noch zu nennen die Porträtbüsten der Gräfin Tyskiewicz und der Fürstin Sanguszko. Als 1866 der Krieg gegen Preußen ausbrach, nahm Graf Irenäus Dienste als Freiwilliger im Uhlanen-Regimente Graf Mensdorff. Damals meldeten die Zeitungen, daß er und Graf Hans Wilczek die Einzigen aus dem hohen Adel Oesterreichs waren, welche als Gemeine in die Reihen der kaiserlichen Armee traten, die gegen die Preußen ins Feld zog. In der Schlacht von Königgrätz that er sich durch seine Tapferkeit so hervor, daß er bald darauf zum Officier befördert wurde. In einem dem edlen Grafen gewidmeten Nachrufe heißt es: Der Verblichene war inmitten einer Jugendgeneration, welche den schrecklich harten, aber verdienten Namen der petits crevés erhalten hat, eine glänzende und sympathische Ausnahme. Wohlgebildet, von vortheilhaftem Aeußeren, war er in allen körperlichen Uebungen, im Fechten, Schießen, Reiten, Schwimmen und in der Gymnastik ein Muster, und mit diesen äußeren Vorzügen verband er ein treffliches Herz, den wohlwollendsten Sinn, edle Manieren und eine rührende Anhänglichkeit an seine Familie. Wegen eines untergeordneten frivolen Conflictes mit einem Herrn von B. kam es in Dresden, wo der Graf sich aufhielt, am 27. Februar 1868 zu einem Duell, in welchem er so schwer verwundet wurde, daß er nach wenigen Wochen seiner Schußwunde erlag. Der Gegner des Verstorbenen blieb unbelästigt in Dresden, nachdem er zu einer Geldstrafe von 300 Thalern verurtheilt worden!!

Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1868, Nr. 142.