BLKÖ:Zängerle, Roman Sebastian

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zäch, Roman
Band: 59 (1890), ab Seite: 82. (Quelle)
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Zängerle, Roman Sebastian (Fürstbischof von Sekkau, geb. zu Oberkirchberg bei Ulm in Schwaben am 20. Jänner 1771, gest. 27. April 1848). Er trat 1792 in das unweit seines Geburtsortes gelegene Benedictinerkloster Wiblingen, in welchem er 1795 die Priesterweihe erhielt. Nachdem er sich für ein theologisches Lehramt vorbereitet hatte, übernahm er nach abgelegtem Concurse 1798 die Professur des Bibelstudiums des alten und neuen Testamentes in der Hauslehranstalt seines Klosters. Später wurde er, um diesen Gegenstand zu lehren, in das vorarlbergische Kloster Mererau bei Bregenz versetzt, versah aber nebstbei das Amt eines Novizenmeisters daselbst, bis er 1801 wieder als Professor der Bibelfächer in sein Stift zurückberufen ward. 1802 übernahm er die Stiftspfarre, 1803 wurde er an der damaligen Salzburger Hochschule Doctor der Philosophie und Theologie, 1805 Professor der Exegese und biblischen Hermeneutik daselbst. Nach Aufhebung seines Klosters Wiblingen im Jahre 1806 gingen mehrere Capitulare desselben nach Oesterreich und wurden dem Benedictinerstifte Tyniec zugewiesen, mit der Aufgabe, an der Universität in dem nahegelegenen Krakau [83] mehrere theologische Fächer zu lehren. So verließ Zängerle am 2. November 1807 Salzburg und übernahm das Lehramt der griechischen Sprache und des neuen Bundes an letztgedachter Hochschule; am 31. December 1807 ernannte ihn der Krakauer Bischof zum Consistorialrathe, 1809 wählte ihn die theologische Facultät zum Decan. Als aber dann im nämlichen Jahre Krakau an Sachsen gefallen war und die Capitulare des Stiftes Wiblingen Tyniec hatten verlassen müssen, erhielt er 1811 die Professur des neuen Bundes und der griechischen Sprache an der Universität in Prag. Von da kam er 1812 in gleicher Eigenschaft an die Wiener Hochschule, wurde dann zum Domherrn und 1824 von dem Salzburger Erzbischof Augustin Gruber zum Bischof von Sekkau erhoben und zugleich mit der Administration der Leobener Diöcese betraut. Nahezu ein Vierteljahrhundert wirkte er als wahrhaft apostolischer Bischof. Als ihn 1844 Papst Gregor zu seinem Hausprälaten, zum Assistenten am päpstlichen Throne und römischen Grafen ernannte, that er es mit den bezeichnenden Worten: „Nunc est romanus episcopus in Austria.“ Bei der Richtung, welche unter den Kaisern Franz und Ferdinand namentlich in Kirchensachen eingeschlagen wurde, gerieth Zängerle mit den weltlichen Machthabern nicht selten in Fehden, erfreute sich aber nichtsdestoweniger der besonderen Huld des Kaisers Franz. Mehrere religiöse Ordenshäuser in Gratz verdanken ihm ihr Dasein. Ernstlich bemüht war er um die Heranbildung eines echten Priesterthums und um segensreiche Entfaltung des kirchlichen Lebens, zu welchem Zwecke er Priesterexercitien einführte und 1842 ein Knabenseminar für die Sekkauer und Leobener Diöcese gründete. Er selbst verkündete in ebenso schlichter als eindringlicher Weise das Wort Gottes, und seine Predigten, die in mehreren Sammlungen erschienen, bilden noch heute eine treffliche homiletische Quelle für ländliche Seelsorge. Ihre Titel sind: „Sechs Fastenpredigten über das h. Buss- und Altarsacrament im Jahre 1825“ (Gratz 1825); – „Das Bild des Christen in sieben Fastenpredigten“ (ebd. 1826, 8°.); „Der leidende Christ nach dem Vorbilde des leidenden Heilandes in sieben Fastenpredigten“ (Wien 1828, 8°.); – „Der Christ im Kampfe zum Siege in sechs Fastenpredigten“ (Gratz 1829, 8°.); – „Sechs Fastenpredigten über die vier letzten Dinge“ (ebd. 1829, 8°.); – „Vier Predigten, gehalten bei Gelegenheit der öffentlichen Andachten… wegen der Gefahr der Cholerakrankheit“ (ebd. 1831, 8°.); – „Fest- und Neujahrspredigten, gehalten in verschiedenen Jahren in der Hof- und Kathedralkirche zu Gratz“ (2. Ausg. Gratz 1837, 8°.); außerdem kamen noch mehrere einzelne bei besonderen Gelegenheiten gehaltene Kanzelreden im Druck heraus. Zängerle war ein sehr streitbarer Kirchenfürst, hielt fest zu Rom, ohne jedoch in seinem Eifer und seinem Widerstand gegen die weltliche Gewalt so auszuarten, wie es einzelnen Kirchenfürsten in der Gegenwart gefiel.

Der Aufmerksame, Belletristische Beilage zur Gratzer Zeitung (4°.) 24. März 1858, Nr. 46, S. 182. – Brunner (Sebastian), Clemens Maria Hoffbauer und seine Zeit (Wien 1850, Braumüller, 8°.) S. 141. – Loewe (Joh. Heinr.), Johann Emanuel Veith. Eine Biographie (Wien 1879, Braumüller, 8°.) S. 92. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1854, Voigt. kl. 8°.) XXVI. Jahrg., S. 334. – Waitzenegger (Franz Jos.), Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit (Landshut 1820, Jos. Thoman, gr. 8°.) Bd. II, S. 529.
[84] Porträt. Unterschrift: „Roman Sebastian | Fürstbischof zu Sekkau“. Lith. v. Leitner, (Gratz, F. J. Kaiser, Fol.).