BLKÖ:Wrbna-Freudenthal, Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 58 (1889), ab Seite: 177. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Georg Wrbna-Freudenthal in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wrbna-Freudenthal, Georg|58|177|}}

14. Georg, welcher in der zweiten Hälfte des 16. und in der ersten des 17. Jahrhunderts lebte, war ein Sohn Heinrichs aus dessen erster Ehe mit Rebecca von Wrbna. Dem Waffendienste nach der Sitte der Edlen jener Tage sich widmend, machte er seine Schule darin in Frankreich und Italien, lag aber auch den Studien ob. Nach seiner Heimkehr wurde er 1596 Kreishauptmann von Olmütz, dann Mundschenk des Erzherzogs Deutschmeister Maximilian, den er nach Polen begleitete, wo dieser die ihm angebotene Krone in Empfang nehmen sollte, aber auf Widerstand stieß, weil das von verschiedenen Parteien zerklüftete Land ebenso viele Bewerber um die Krone zählte, als es Parteien gab. Darüber kam es zum Kampfe. Die Partei Zamoyski’s hielt zu dem schwedischen Prinzen Sigismund, jene Zborowski’s zu Erzherzog Maximilian. Bei dem hart an der Grenze Polens gelegenen schlesischen Städtchen Bitschin fand am 25. November 1588 die Schlacht statt, welche Maximilian [178] verlor, und in welcher er zugleich mit seinem Waffengefährten Georg Wrbna gefangen genommen wurde. In der Folge war Letzterer wiederholt Deputirter an den Kaiser mit dem Landeshauptmann Haugwitz, Hofcommissär zur Berichtigung der Grenzen gegen Ungarn und Polen, dann zur Revision der Landesprivilegien und Vereinigung derselben mit jenen des Olmützer Erzstiftes. Als dann die Wirren in Böhmen und Mähren ausbrachen, stellten die verbündeten Stände beider Länder ihr gesammtes Aufgebot zu seinem Ruf und Befehl. Bis dahin blieb Georg Wrbna innerhalb der Grenzen der Mäßigung. Aber nach dem Fenstersturz der Martinitz und Slavata im Prager Schlosse, am 22. Mai 1618, trat auch er zu den Aufständischen über und nahm die oberste Stelle als Director und Defensor der rebellischen Stände und die als ihr Abgeordneter an den Winterkönig Friedrich von der Pfalz an. Als dann nach dem Siege am weißen Berge, 8. November 1620, der Aufstand zu Boden geschlagen worden und Viele durch die Flucht sich zu retten suchten, verschmähte dies Georg, und bereit, für die Sache, für die Partei, für welche er gelebt und gewirkt, auch zu sterben, lieferte er sich selbst aus. Durch Urtheil verlor er sein ganzes Vermögen, sein Leben und sein Gedächtniß (memoria ejus damnata lautete die Sentenz). Dem Bluturtheil, das über ihn gesprochen worden, entging er durch den Tod im Gefängnisse. Aus seiner ersten Ehe mit einer Base Helene von Wrbna hatte er einen Sohn Johann, der Jesuit wurde, und eine Tochter Judith Rebecca Eleonore, die sich mit Johann Maximilian Grafen Lamberg vermälte; aus zweiter Ehe mit Elisabeth von Eitzung nur eine Tochter Anna Elisabeth, später Gattin Johann Bernhards Grafen v. Kunowitz. –