BLKÖ:Lamberg, Johann Maximilian Graf von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 30. (Quelle)
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22. Johann Maximilian Graf von L. (geb. 28. November 1608, gest. 12. December 1682), von der Orteneck’schen Linie, Sohn des Freiherrn Georg Sigismund aus dessen dritter Ehe mit Johanna Herrin von Scala, verwitweten Freiin von Dietrichstein. Nach beendeten Studien machte Johann Max Reisen auf dem Continent und trat nach seiner Rückkehr in die Dienste des kaiserlichen Hofes. Er begleitete in seiner Eigenschaft als Kämmerer den Kaiser Ferdinand III. nach Regensburg (1634), nach Nördlingen (1635), wurde dann Reichshofrath und mit 8. September 1641 zugleich mit seinem Bruder Johann Wilhelm, anläßlich der Krönung Ferdinand’s III. zu Regensburg, in den Reichsgrafenstand erhoben. Nun wurde der Graf zu mehreren und mitunter wichtigen diplomatischen Missionen verwendet. So ging er im Jahre 1643 als bevollmächtigter Minister auf den Friedens-Congreß nach Münster, dessen Verhandlungen er zugleich mit Maximilian Grafen Trautmannsdorf am 24. October 1648 zu Osnabrück schloß und unterschrieb. Im Jahre 1651 holte er die dritte Gemalin des Kaisers Ferdinand III., Eleonora Gonzaga von Mantua ab und geleitete sie nach Wien; darauf ging er als kaiserlicher Botschafter nach Madrid, wo er sieben Jahre die Interessen seines Hofes vertrat und vom König Philipp IV. mit dem Orden des goldenen Vließes, 1664, geschmückt, in sein Vaterland zurückkehrte. Im Jahre 1668 begleitete er den Kaiser Leopold I. nach Tirol, wo dieser nach Ableben des Erzherzogs Sigismund Franz die Huldigung der ihm zugefallenen Länder entgegennahm. Auch kaufte Graf Johann Maximilian von Kaiser Leopold I. laut Kaufbrief vom 25. August 1666 eigenthümlich die schon von seinem Vater Georg Sigismund in Folge einer Schuldverschreibung vom Jahre 1619 in Besitz genommene Herrschaft und Veste Steyer um die Summe von 365. 844 fl. und errichtete im Jahre 1669 das Fideicommiß. Jedoch wurde sich von Kaiser Leopold für sich und seine Nachkommen auf [31] immerwährende Zeiten die Wiedereinlösung vorbehalten. Im Jahre 1675 erhielt der Graf das Obersthofmeisteramt. Früher schon und zwar im Jahre 1662 hatte er für sich und seine Orteneck- und Ottenstein’sche, dann für die Stein- und Gutenberg’sche Linie das Obersterbland-Stallmeisteramt im Herzogthum Krain und der windischen Mark, und nach dem im Jahre 1675 erfolgten Absterben der Herren von Fernberg und Eggenberg das oberste Erbland-Kämmereramt im Erzherzogthum Oberösterreich erlangt. Zuletzt wurde er geh. Staats- und Conferenz-Minister, welche Würde er bis zu seinem Tode bekleidete. Aus seiner Ehe mit Judith Rebecca Eleonora Gräfin Wrbna hatte er zehn Kinder, durch deren zwei, nämlich Franz Joseph und Kaspar Friedrich, er als der eigentliche Stammvater sowohl der älteren bereits erloschenen als der jüngeren noch blühenden fürstlichen Linie erscheint. Er und seine Gemalin sind in Wien in der Augustinerkirche beigesetzt, wo eben der Graf selbst für sich und seine Familie in der Karlscapelle eine eigene Gruft gestiftet hatte. Seine für die Geschichte des dreißigjährigen Krieges, namentlich in den letzten Jahren wichtigen Schreiben und Berichte befinden sich (bisher noch unbenützt) in einem großen Bande beisammen in der fürstlichen Bibliothek zu Steyer. [Fugger, Ehrenspiegel des Hauses Oesterreich, S. 16. – Gualdo Priorito (Galeazzo), Istoria di Leopoldo Cesare (Vienna 1670 et s., Fol.). – Wurmbrand (G. W.), Collectanea genealogico-historica ex archivo inclytorum Austriae inferioris statuum etc. etc. excerpta, p. 800. – Erath, Augustus velleris aurei ordo in den Parergis de illustr. domibus Lamberg et Scalig., p. 180 et s.Pritz (Franz Xaver), Ein Beitrag zur Geschichte der Lamberger, im Archiv zur Kunde österreichischer Geschichtsquellen, Bd. XII (1851), S. 192 u. f. (daselbst ist der vollständige, die Herrschaft Steyer betreffende Kaufbrief abgedruckt). – Porträte. 1) P. Aubry exc. (8°.); – 2) G. Terburg p., P. de Balliu sc. (kl. Fol.); – 3) Borcking fec. (kl. Fol.); – 4) A. v. Hulle p., P. de Jode sc.; – 5) Merian sc. (8°.); – 6) A. Bloem del., F. von de Steen sc. (kl. Fol.).] –