Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 182. (Quelle)
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Wlassak, Eduard (k. k. Regierungsrath und Kanzleidirector der Hoftheater-Intendanz, geb. in Wien 9. November 1841). Die Familie Wlassak ist französischen Ursprungs und schrieb sich eigentlich Flassac. Eduards Großvater Balthasar Flassac wanderte 1793 als Stabsarzt in der Armee des Prinzen von Condé aus Frankreich aus und ließ sich erst im Breisgau, später in Salzburg nieder. Die an einen slavischen Namen mahnende Schreibung mit W und k hat sich in einer der ersten Schulclassen seines Vaters eingeschlichen, wie man es denn überhaupt und insbesondere in früheren Tagen mit der Schreibung der eigenen Namen nicht sehr genau nahm. Wlassak’s Vater war anfänglich Officier in der kaiserlichen Armee, später Beamter im Kriegsministerium, seine Mutter eine geborene von Kiesewetter. Ihr Sohn Eduard legte das Gymnasium und den philosophischen Curs in Wien zurück, wo er sich auch der rechtswissenschaftlichen Laufbahn zuwandte, nach Beendung der staats- und rechtswissenschaftlichen Studien am 1. August 1863 bei dem Landesgerichte in Gerichtspraxis trat und am 5. August 1864 an der Hochschule das juridische Doctorat erlangte. Bei Ausbruch des Krieges 1866 trat er in die kaiserliche Armee, wurde sofort Officier und nahm an dem Feldzuge gegen Preußen Theil, kehrte aber, nachdem derselbe beendet war, anfangs 1867 in den Gerichtsdienst zurück. Bald darauf wurde er von Seiner Durchlaucht dem ersten Obersthofmeister Seiner Majestät des Kaisers, Prinzen zu Hohenlohe, bei dem er einige Zeit hindurch als Privatsecretär in Verwendung gestanden, als Hofconcipist in das Obersthofmeisteramt berufen. Im Jänner 1871 zum Hofsecretär ernannt, versah er neben anderen Agenden auch die der beiden Wiener Hoftheater, mit deren oberster Leitung der erste Obersthofmeister betraut ist. Als dann im Jänner 1881 die Wiedererrichtung der Generalintendanz des k. k. Hoftheater unter Baron Hofmann erfolgte, wurde er zum Kanzleidirector dieses Amtes und gleichzeitig zum Regierungsrath ernannt, in welcher Eigenschaft er noch gegenwärtig fungirt. Schon während seiner Studien und ersten Beamtenjahre arbeitete er für Journale politische Artikel, namentlich für den [183] „Wanderer“, dessen ständiger Mitarbeiter er war. Später schrieb er ausschließlich Aufsätze über Kunst- und Theatergeschichte sowohl in Fachblättern als auch in der „Neuen Freien Presse“ und der „Wiener Abendpost“; unter diesen sind vornehmlich anzuführen der biographische Essay über Friedrich Ludwig Schröder in der „Wiener Abendpost“ im April 1880; dann eine Folge von Aufsätzen über die Classiker im Burgtheater in der „Neuen Freien Presse“ 1880. Die wichtigste Arbeit auf diesem Gebiete ist aber seine „Chronik der k. k. Hofburgtheaters“ (Wien 1876, Rosner, gr. 8°.), eine Festgabe zur Säcularfeier im Februar 1876. Dieselbe enthält, wie der Titel Chronik besagt, eine chronikalische Darstellung der Geschichte dieses Kunstinstitutes, umfaßt nach einem gedrängten geschichtlichen Rückblick auf die Zeit von 1741 bis 1776 das Jahrhundert 1776 bis 1876 und bildet einen ungemein interessanten Beitrag zur Kunst- und Culturgeschichte zunächst Wiens, der jedem späteren Forscher über diesen Gegenstand die Wege ebnet und einen übersichtlich geordneten reichen Stoff zu weiterer Bearbeitung darbietet. Regierungsrath Wlassak ist seit 8. Mai 1869 mit Seraphine Freiin von Tomaschek, Tochter des Herrenhausmitgliedes Eduard Freiherrn von Tomaschek [Bd. XLVI, S. 39], vermält.