BLKÖ:Wilhelm, Wilhelmus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wilhelm, Ad.
Band: 56 (1888), ab Seite: 172. (Quelle)
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Wilhelm, Wilhelmus (Augustinerchorherr, geb. zu Mengen in Oesterreichisch-Schwaben am 12. Juli 1735, gest. 28. August 1790). Er studirte zu Hofen am Ueberlingersee bei den Benedictinern, zu Rotweil bei den Jesuiten, zu Villingen bei den Minoriten und dann zu Augsburg wieder bei den Jesuiten. Darauf trat er zu Creuzlingen nächst Constanz in den Orden der regulirten Chorherren, legte 1756 die Gelübde ab und vollendete die theologischen Studien. 1759 zum Priester geweiht, wurde er zunächst als Bibliothekar und Professor angestellt, jedoch wegen seines Buches „Authentia veteris Testamenti“ seiner Professur enthoben und als Pfarrer nach Hirschlat bei Tetnang versetzt, als welcher er in der Folge nach Hirschau bei Rothenberg an der Tauber kam. Von da wieder nach Creuzlingen als Kastner berufen, wirkte er in dieser Eigenschaft einige Jahre, bis ihm das Amt zuwider wurde und er die Erlaubniß erhielt, nach Hirschau zurückzukehren. 1774 wurde er Professor der Theologie und Beisitzer des Consistoriums an der Universität in Freiburg, welche Stadt damals noch zu Vorderösterreich gehörte, und dort erlangte er 1775 die theologische Doctorwürde. Nachdem er 16 Jahre im Lehramte thätig gewesen, starb er, erst 55 Jahre alt. Er hat folgende Schriften durch den Druck veröffentlicht: „Ichnographia philosophiae Creuzlingianae“ [173] (Constantiae 1764, 8°.); – „Parerga theologica“ (ib. 1768); – „Authentia veteris Testamenti, argumentum demonstrationis criticae contra pseudocriticos“ (ib. 1768, gr. 8°.), dies Werk hatte Wilhelm’s Maßregelung durch Entsetzung vom Lehramte zur Folge; – „Theologia physica“ (ib. 1772, 8°.); – „Patrologia ad usus Academicos“ (Friburgi Brisgoviae 1773, 8°., maj.); – „Patrologiae et historiae litterariae theologicae conspectus“ (Viennae 1776, 8°.), ist ein Auszug des vorbenannten Werkes; – „Theologiae dogmaticae nova methodo tradendae Pars prior“ (Constantiae 1779, 8°.), mehr ist nicht erschienen; – „Vulgata paraphrastica. Pars I et II“ (Constantiae [Salmansweil] 1786, 8°., maj.). In Handschrift aber hat er hinterlassen eine „Historia litteraria theologiae“; – „Theologia moralis delineata“; – „Theologia biblica“ und seine eigene Lebensbeschreibung, welche wahrscheinlich in der Handschriftensammlung seines Klosters hinterlegt wurden.

(De Luca). Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch u. s. w. I. Bandes 2. Theil (Wien 1778, von Trattner, 8°.) S. 259. – Klüpfel (Engelbert). Necrologium sodalium et amicorum literatorum (Friburgae 1809, Herder [Gräffer und Sohn in Wien] 8°) p. 67–74.