BLKÖ:Wildenstein, Cajetan Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 56 (1888), ab Seite: 145. (Quelle) | |||
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Adelsgeschlechtes, das seit Beginn des sechzehnten Jahrhunderts in der Steiermark ansässig ist, und über welches die Quellen S. 146 Näheres berichten. Der Letzte der jüngeren oder Wildbacher Linie, ein Sohn des Grafen Max Joseph Gottlieb aus dessen Ehe mit Barbara Gräfin Trauttmansdorff. Er erhielt eine treffliche und die mannigfachen Richtungen des Geistes umfassende Erziehung, so daß ihn die Nekrologe als einen Edelmann, „ausgezeichnet durch hohe Geistesbildung, den feinsten würdevollen Anstand, Sprachkenntnisse und von seltener Ueberredungsgabe“ bezeichnen. Er bekleidete verschiedene Aemter, so war er wirklicher geheimer Rath, Erblandkämmerer des Herzogthums Steiermark, ständischer Verordneter und Theater-Oberdirector. In den Vordergrund trat er, als das Vaterland in Gefahr gerieth, zur Zeit der feindlichen Invasionen 1797, 1805 und 1809, wo sein energisches Einschreiten dem übermüthigen Feinde Halt gebot und denselben erwägen ließ, die Sehne des Bogens nicht zu straff zu spannen. Im August 1809 legte Kaiser Napoleon dem ohnedies durch die Erfordernisse der Kriegsbereitschaft und des Krieges selbst hart mitgenommenen Lande den maßlosen Betrag von nahezu 45 Millionen Francs als Kriegscontribution auf. Als begreiflicher Weise dieselben nicht aufgebracht werden konnten, wurden der Bischof von Seckau Johann Friedr. Graf Waldstein [Bd. LII, S. 236], Ignaz Graf Attems in Stellvertretung seines Vaters Ferdinand, damaligen Landeshauptmannes der Steiermark, Cajetan Graf Wildenstein und der Gratzer Kaufmann Ignaz Gadolla am 14. September 1809 als Geiseln in Haft genommen und auf den Gratzer Schloßberg abgeführt. Nachdem sich aber die Franzosen überzeugt hatten, daß, wie Bischof Waldstein drastisch bemerkte, die Geiseln auf dem Schloßberge auch kein Geld machen konnten, erhielten dieselben am 27. d. M. die Freiheit wieder, und der Feind mußte mit einem Theile der ausgeschriebenen Contribution vorlieb nehmen. Auch unterzog sich der Graf in diesen schweren [146] Tagen wiederholt gefahrvollen diplomatischen Sendungen, welche er mit großem Geschick ausführte. In Würdigung dieser Verdienste zeichnete ihn der 'Kaiser 1809 mit dem Comthurkreuze des Leopoldordens aus. Graf Cajetan vermälte sich 1789 mit Agnes aus dem berühmten steirischen Geschlechte der Schärffenberg, und da er aus dieser Ehe keine Nachkommen hinterließ, schloß mit ihm im Mannesstamme das Geschlecht der Wildenstein. Mit seiner Schwester Julie, Gemalin Ferdinands Grafen Kolowrat-Krakowsky, starb es 1849 auch in weiblicher Linie aus. Er hinterließ, obgleich nach dem Erlöschen der jüngeren Linie auch das ansehnliche Fideicommiß auf ihn überging, einen leider stark verschuldeten Grundbesitz. Das Stammgut des Geschlechtes, Wildbach, hatte er bereits 1791 verkauft, und nachdem dasselbe wiederholt den Besitzer gewechselt, ist es gegenwärtig im Besitze Johannas, Witwe des Notars Martin Peitler.
Wildenstein, Cajetan Graf (steiermärkischer Ausschußrath, geb. zu Gratz am 27., nach Anderen 29. Mai 1761, gest. daselbst 4. März 1824). Der Sproß eines alten- Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schröter (Gratz, 8°.) Neue Folge, VII. Jahrg. (1842), Heft 1, S. 99.