Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wigand, Brüder
Band: 56 (1888), ab Seite: 12. (Quelle)
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Wiegand, Johann (Landwirth, geb. in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, gest. im October 1776). Ueber die Lebensumstände dieses um Hebung der landwirthschaftlichen Verhältnisse im Kaiserstaate verdienten Landwirthes wissen wir nur wenig. Er war Mitglied der k. k. niederösterreichischen ökonomischen Gesellschaft und im landwirthschaftlichen Fache nach verschiedenen Seiten schriftstellerisch thätig. Die Titel der von ihm herausgegebenen Werke sind in chronologischer Folge: „Versuch, einen Haushofmeister zu bilden. 2 Theile in 5 Abtheilungen mit einem Anhang“ (Wien 1766 und 1767, Kraus, 8°.), erschien ohne Angabe seines Namens; – „Vollständige Anweisung zum Tabaksbau nebst einem Anhange von Erdäpfeln“ (ebd. 1767, Kraus); – „Abhandlung von der Holzsparkunst nebst Anmerkungen vom Ziegelmachen“ (ebd. 1767, Kraus, mit KK.); – „Oekonomische Abhandlung von der Verbesserung des Ackerbaues, Vermehrung des Fleisses und Anwuchs des Volkes“ (ebd. 1768, Kurzbeck, 8°.); – „Kurze Instruction, den Ackerbau betreffend“ (ebd. 1771, Camesina), erschien auch in slovakischer Uebersetzung zu Preßburg im Jahre 1773; – „Versuch, den Fleiss unter dem Landvolke einzuführen“ (Wien 1772, Heubner); – „Handbuch für die österreichische Landjugend zum Unterricht einer wohlgeordneten Feldwirthschaft“ (ebd. 1771, 4. Aufl. 1789), wurde von August Franz Patzko auch ins Ungarische übersetzt und (Preßburg 1774) herausgegeben; – „Anleitung zu einem österreichischen Haus- und Landwirthschaftskalender“ (ebd. 1772, 8°.); – Oekonomisch-praktische Anleitung zum Flachs- und Tabaksbau“ (ebd. 1773, Heubner, 8°.), erschien ohne Angabe seines Namens; – „Handbüchlein für den österreichischen Schäfermeister“ (ebd. 1775, nach Anderen 1783); – „Oekonomische Betrachtungen über die Leibeigenschaft“ (ebd. 1776, 8°.); – „Oekonomische Betrachtungen von der Roboth und den Frohndiensten überhaupt“ (ebd. 1776, 8°.); – „Der wohlerfahrene Landwirth oder Anleitung die Landwirthschaft zu verbessern“, 2 Theile (ebd. 1777, mit KK., 8°.), erschien auch ohne Angabe seines Namens. Wie aus vorstehender Uebersicht der Wiegand’schen Schriften zu entnehmen, war derselbe nicht nur auf den verschiedensten Gebieten der Landwirthschaft, als Acker-, Flachs-, Tabak- und Kartoffelbau, Schafzucht und Holzverbrauch belehrend thätig, er zog auch die bäuerlichen Zustände der Leibeigenschaft und Roboth, welche damals noch Hauptfactoren der landwirthschaftlichen Verhältnisse bildeten, in den Bereich seiner [13] Erörterungen; und einzelne seiner Schriften bewiesen durch ihre wiederholten Auflagen, durch Uebersetzungen ins Ungarische und Slovakische ihre praktische Brauchbarkeit. Stubenrauch in seiner „Bibliotheca juridica austriaca“ nennt einen Joseph Wiegand als Autor, der zwei Schriften über Leibeigenschaft und Roboth herausgab. Doch ist dies nur ein Irrthum in der Angabe des Taufnamens Joseph für Johann.