BLKÖ:Wenzyk (Wężyk), Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 55 (1887), ab Seite: 36. (Quelle)
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2. Johann Wenzyk (Wężyk) (geb. 1575, gest. am 25. Mai 1638). Der Sohn eines mittellosen Edelmannes Hieronymus Wężyk aus dessen Ehe mit Dorothea aus dem Hause Zaleski. Nachdem er die Jesuitenschulen zu Kalisch beendet hatte, bezog er die Krakauer Hochschule, worauf ihn die Eltern, die ihn für den geistlichen Stand bestimmt hatten, nach Rom brachten, wo er sieben Jahre lang den Studien oblag, aber nicht blos Theologie. sondern mit nicht geringem Erfolge auch die Arzeneiwissenschaft betrieb. Doch wurde er Priester und kehrte nun in die Heimat zurück, wo ihn Johann Tarnowski, damals Bischof von Kujawien, als seinen Kanzler anstellte. In kurzer Zeit wurde Wenzyk Domherr in Krakau und Secretär des Königs. Seine Sprachenkenntniß und geschäftliche Gewandtheit lenkten die Aufmerksamkeit der Königin Constanze auf ihn, die ihm trotz der Gegenbemühungen seiner Neider, zunächst zur Abtei Mogila, 1619 aber zum Bisthum von Przemyśl verhalf. Fünf Jahre später wurde er Bischof von Posen und schon zwei Jahre danach Erzbischof von Gnesen. Alle diese Würden verdankte er dem Einflusse der Königin, die große Stücke auf ihn hielt und ihn zum Primas erhoben sehen wollte. Seine Gegner aber ruhten nicht, ihn zu verdächtigen, und damals hieß es in Polen: Adam wurde durch Eva, Eva durch die Schlange verführt, den König verräth die Königin, und Wenzyk verführt die Königin. Nichtsdestoweniger aber erkannte man an, daß er seine priesterlichen Obliegenheiten mit großem Eifer erfüllte und in der Förderung der katholischen Kirche unermüdet war. 1628 berief er die Provincialsynode nach Piotrków, auf welcher er alle ferneren Zwistigkeiten und Kämpfe der Akademie mit den Jesuiten untersagte; dann beauftragte er, wie auch auf der späteren Synode 1630, Johannes Fox mit der Ausarbeitung eines neuen Rituals. Gegen Arme und Leidende übte er große Milde und Barmherzigkeit und bewährte diese Tugenden insbesondere, als 1629 unter der Landbevölkerung die Hungersnoth ausbrach. Auch in seinen politischen Pflichten war er eifrig und besuchte jeden Landtag. Als im Jahre 1632 König Siegmund III. starb, nahm Wenzyk als Reichsverweser die Zügel der Regierung in die Hand, rief Wladislaw IV. zum Könige aus und berief auf den 13. Jänner 1633 den Krönungslandtag, ungeachtet der König selbst, der leidend war, nicht auf ihm erscheinen konnte, nach Krakau. Als dann am 3. Februar Wladislaus daselbst eintraf, nahm Wenzyk dessen Krönung vor und hielt jene denkwürdige Rede, die den Akatholiken so sehr mißfiel. Die Veranlassung aber war folgende: Die Danziger hatten mit verschiedenen Verstümmelungen die Bibel drucken lassen und beabsichtigten, sie, um ihr Eingang im Volke zu verschaffen, dem Könige zu widmen. Da aber trat Primas Wenzyk dazwischen und erwirkte ferner, als man durch einen sehr geringen Preis die Verbreitung dieser Bibelausgabe im ganzen Lande versuchte, das Verbot des Verkaufes; über jene aber, welche sie dennoch lasen, verhängte er den Kirchenbann. 1634. berief er wieder eine Provincialsynode nach Warschau. 1637 krönte er die Königin Cäcilia Renata, für deren Vermälung er besonders thätig gewesen, da er den König davon abbrachte, die Tochter Friedrichs Pfalzgrafen am Rhein, eine Protestantin, als Gattin ins Land zu bringen. Die durch Brand eingeäscherte Stadt Lowicz ließ er neu aufbauen. Seine Unterthanen [37] bewahrte er vor den Bedrückungen der aus dem schwedischen Kriege zurückkehrenden Soldateska. Er häufte nicht Reichthümer für seine Verwandtschaft zusammen, sondern verschrieb letztwillig sein ganzes Vermögen der Kirche und den Armen. Bei der Curie genoß er großes Ansehen, und von Papst Urban VIII. wurde vor Allem sein kirchlicher Eifer gerühmt. Schon stand ihm der Cardinalshut in Aussicht, als ihn im Alter von 63 Jahren der Tod ereilte. Von Wenzyk sind erschienen: „Synodus provincialis Gnesnensis A. D. 1628 die 22. Mai celebrata“ (Kraków 1629, 2. Aufl. ebd. 1644); – „Constitutiones synodorum Metropolitanae Ecclesiae Gnesnensis Provincialium“ (ebd. 1630, 2. Aufl. 1661) und „Synodus provincialis Gnesnensis“ (ebd. 1634). [Rožyzki (Jan). Wąż jaśnie oświeconego Jana Wężyka, arcybiskupa Gnieżnieńskiego (Kraków 1638). – WaIkiewicz (Wawrzyniec). Katedra Poznanska, d. i. Die Posener Kathedrale (Cieszyn 1861, Prochaska, Lex. 8°.) S. 32. – Hoszowski (Konstanty). Obraz życia i zasług opatów Mogilskich, d. i. Lebensgemälde und Verdienste der Aebte von Mogila (Kraków 1867, 4°.) Seite 7, 71 bis 75, 78, 79. – Łętowski (Ludwik). Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Verzeichniß der Bischöfe, Prälaten und Domherren von Krakau (Krakau 1853, Universitätsdruckerei, 8°.) Bd. IV, S. 213 u. f. – Nachricht von vorm. polnischen Büchern, II. Theil, S. 24. – Pawłowski (Franciscus). Premislia sacra, sive series et gesta episcoporum r. l. Premisliensium. E fontibus domesticis et extraneis (Cracoviae 1870, V. Jaworski, gr. 8°.) p. 372 bis 387.] –