BLKÖ:Tarnowski, Johann (1550–1604)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 43 (1881), ab Seite: 91. (Quelle)
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5. Johann (geb. 1550, gest. 1604), ein Sohn Peter Tarnowski’s, Bannerträgers von Łęzcyce, machte seine theologischen Studien im Auslande. Nach seiner Rückkehr in die Heimat vom Erzbischofe Stanislaus Karnkowski an dessen Hof genommen, kam er von da später in die königliche Kanzlei. König Bathory, Tarnowski’s geistige Vorzüge erkennend, ersah ihn zum Referendar der Krone, König Sigmund III. aber erhob ihn 1591 zum Kleinsiegelbewahrer. Mit seinem Könige begab sich Tarnowski auch nach Schweden, und nach seiner Rückkehr im Jahre 1597 wurde er von demselben zum Bischof von Posen ernannt, nachdem er schon seit 1588 dem Krakauer Capitel als Domherr angehört hatte, dann Propst der Kathedrale und nach dem Ableben des Krakauer Bischofs Peter Myszkowski Administrator der Diöcese gewesen war. Den Posener Bischofssitz vertauschte er 1600 mit jenem von Kujawien und hinterließ durch die fast vollständige Restauration der Kathedrale, die er auch mit schönen Gemälden hatte ausschmücken lassen, und durch den Umbau der bischöflichen Residenz ein dauerndes Andenken. Auch sonst noch traf er manche Anordnungen frommer Natur und spendete kostbares Kirchengeräth. Nach dem Ableben des Erzbischofs Stanislaus Karnkowski bestieg er 1603 den erzbischöflichen Stuhl [92] von Gnesen und übernahm so die höchste geistliche Reichswürde. Sein Einzug in diese Stadt erfolgte mit niegesehener Pracht. Um diese Zeit trug sich König Sigmund III. mit dem Gedanken, sich mit Constantia [Bd. VI, S. 159, Nr. 49], einer Tochter des Erzherzogs Karl von Steiermark, einer Schwester seiner ersten Gemalin Anna [Bd. VI. S 151, Nr. 27] zu vermälen. Der Krongroßfeldherr Johann Zamoyski war gegen diesen Schritt, für den auch im Volke sich keine Sympathien fanden. Der König aber betraute den Bischof Tarnowski mit der Mission, die Braut abzuholen, obwohl dieser selbst von der Heirat abrieth. Durch seinen bald darauf erfolgten Tod wurde der Bischof eines Auftrages enthoben, welchen er mit Rücksicht auf den Dank, den er dem Könige schuldete, nicht ablehnen mochte. Nur fünf Monate war Tarnowski Erzbischof von Gnesen. Er galt als ein Kirchenfürst von seltenem Adel der Seele. Für die Psalteristen in Lowicz machte er eine Stiftung, die er reichlich dotirte, mit der Anordnung, daß immer einer aus seiner Familie, welcher er das Präsentationsrecht wahrte, dieselbe genieße. Tarnowski war auch ein Gönner der Wissenschaft, und ihm verdankt man die Herausgabe des Werkes: „Vitae Episcoporum Posnanensium per Joannem Longini sive Dlugossum conscriptae“ (Brunsbergae 1604, Georg Schoenfels, 4°., 20 Bogen mit Holzschnitten), dessen Redaction Thomas Treter besorgte, wozu aber der Bischof nicht blos die Kosten bestritt, sondern auch reiche Materialien beisteuerte. [Lętowski (Ludwik), Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Katalog der Bischöfe, Prälaten und Domherren Krakaus (Krakau 1853, Universitätsbuchdruckerei, 8°.) Bd. IV, S. 144 u. f. – Encyklopedija powszechna, d. i. Polnische Real-Encyklopädie (Warschau, Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XXV, S. 8.] –