BLKÖ:Wenger, Karl Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 280. (Quelle)
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Wenger, Karl Franz (gelehrter Theolog, geb. zu Salzburg am 12. März 1815, gest. daselbst am 20. November 1873). Er beendete das Gymnasium, die philosophischen und theologischen Studien in seiner Vaterstadt und betrieb nebenbei eifrig sprachliche Studien, darunter auch orientalische. 1838 empfing er die Priesterweihe und trat im folgenden Jahre in die Seelsorge, welche er anderthalb Jahre (Jänner 1839 bis August 1840) zu Kästendorf ausübte, worauf er als Adjunct der Theologie am k. k. Lyceum in Salzburg angestellt wurde. 1843 erlangte er die theologische Doctorwürde und noch im Februar desselben Jahres die Professur der Dogmatik an der Universität Gratz, von welcher er 1846 auf sein Ansuchen in gleicher Eigenschaft an das Lyceum und die theologische Facultät in Salzburg übersetzt wurde. In dieser Stellung war er Mitglied der theologischen Facultäten in Gratz und Salzburg, seit 1850 Präses der großen lateinischen Congregation in letzterer Stadt und mehrmals Decan seiner Facultät. Neben seinem Lehramte wirkte er mehrere Male und längere Zeit aushilfsweise in der Seelsorge mit und führte wiederholt provisorisch die Oberleitung der k. k. Studienbibliothek. In den letzten Jahren seiner theologischen Professur erkrankte er an einem Leiden in der Luftröhre, welches wohl nach lange dauernder ärztlicher Behandlung gehoben wurde, ihn aber doch besorgt machte, daß es ihn bei einer Wiederkehr im Vortrage hindern, wenigstens ihm denselben erschweren würde. Als „demnach im Jahre 1862/63 die Scriptorstelle an der Studienbibliothek zu Salzburg in Erledigung kam, bewarb er sich um dieselbe und erhielt sie auch mit Beibehalt seines damaligen Professorengehaltes und Verleihung des Custostitels. Er versah dieses Amt durch ein Jahrzehnt bis zu seinem Tode in mustergiltiger Weise. In seinem Fache als Theolog war er auch schriftstellerisch thätig, und sind von ihm im Druck erschienen: „Theses ex universa [281] Theologia pro doctoratus theologici laurea obtinenda“ (1843); – „Das Jenseits oder das Reich Gottes in der anderen Welt. Für gebildete Katholiken, namentlich für Studirende der Theologie“ (Salzburg 1849, 2. Aufl. 1855); – „Fastenpredigt gegen die um sich greifende Gleichgiltigkeit in Glaubenslehren (mit Auslegung der Toleranz)“ (ebd. 1849); – „Exhorte über den Zweck der Fastenzeit“ (ebd. 1850); – „Exhorte für das Fest Mariä Verkündigung“ (ebd. 1850); – „Exhorte für das Fest Mariä Himmelfahrt“ (ebd. 1851); – „Unglaube und Aberglaube. Maiandachtpredigt“ (ebenda 1855); – „Die Himmelfahrt Christi und die himmlische Siegespalme seiner echten Jünger“ (ebd. 1855);– „Theologische Aphorismen“, I; Beschreibung der Religion der Türken und die katholische Lehre vom Reinigungsorte (ebenda 1855); II; Ueber die sacramentale Beichte, über die Reservatfälle und das Beichtsiegel; Streiflichter auf das Verhältniß zwischen Kirche und Staat; III: Drei Predigten; theologische Miscellen: Uebersicht der theologischen Wissenschaft und der Dogmatik insbesondere; über das Verhältniß zwischen der Vernunft und der Offenbarung; Ansichten der Rationalisten und Naturalisten, der Pseudomystiker, der Mormonen u. s. w.; mehrfache Bedeutung des Wortes Welt. Mit Berücksichtigung von Humboldt’s „Kosmos“ u. s. w.; – „Predigt über die Verehrung Mariä und der Heiligen“ (1859); – „Ueber das Trostreiche unseres Glaubens an die Unsterblichkeit“ (1862); – „Ueber die Nothwendigkeit der religiösen Erkenntniss und Bildung“ (1865); – „Jesus als Lehrer“ (1866); – „Das Stammregister Jesu Christi, welches uns zum Glauben und Vertrauen auf Gott ermahnt“ (1870). Außerdem hat Wenger mehrere lateinische Bruchstücke aus den Werken der Kirchenväter, sowie anderweitige dogmatische, exegetische und moralische Abhandlungen in lateinischer und deutscher Sprache in den alljährlich gedruckten Xenien der höheren lateinischen Congregation, deren Präses er seit 1850 bis zu seinem Tode war, veröffentlicht.

Die Urne. Jahrbuch für allgemeine Nekrologie. Von Dr. Hugo Schramm-Macdonald (Leipzig 1876. Thiele, 8°.) I. Jahrg. (1873), S. 41. – Handschriftliche Notizen des k. k. Studienbibliothekars A. J. Hammerle.