BLKÖ:Weigl von Löwenwarth, Joseph Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 289. (Quelle)
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Weigl von Löwenwarth, Joseph Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. 1747, gest. zu Brescia am 28. Februar 1830). In jungen Jahren trat er in die kaiserliche Armee und wurde zu Beginn des Türkenkrieges 1788 Oberlieutenant bei Kheul-Infanterie, dann Grenadier-Hauptmann und infolge ausgezeichneten Verhaltens vor dem Feinde außer seinem Range Major. 1813 zum Obersten bei Reisky-Infanterie, 1814 zum Generalmajor und Commandanten einer Grenadier-Brigade befördert, diente er zuletzt als Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär zu Brescia, wo er im Alter von 83 Jahren starb. Im Verlaufe seines 58jährigen Militärdienstes wohnte er nicht weniger denn zweihundert feindlichen Actionen bei und zeichnete sich in allen als tapferer Soldat, in einzelnen durch besonders muthvolles Verhalten aus, so im Türkenkriege bei der Belagerung von Belgrad, in den ersten französischen Feldzügen bei allen Ausfällen während der Vertheidigung von Mastricht, in den Schlachten bei Maubeuge, Valenciennes und Le Quesnoy, dann bei der Vorrückung in das Genuesische bei Savona, wo er in einem feindlichen Angriffe, den er abwies, verwundet wurde. Bald darauf bei dem Sturme auf die Verschanzungen bei Lonato, wo er sich wieder durch seine Tapferkeit hervorthat, neuerdings, und zwar diesmal gefährlich verwundet, erkämpfte er sich die Majorscharge außer der Tour. An den Feldzügen 1805, 1809 und 1813–1815 theilnehmend, zeichnete er sich besonders aus als Oberst des Infanterie-Regiments Reisky im Gefechte bei Feistritz am 6. September 1813. Als er dann 1814 als Generalmajor das Commando der Grenadier-Brigade im Reservecorps erhielt, wurde er mit den Brigaden Coburg und Beck und dem Kürassier-Regimente Erzherzog Franz unter Feldmarschall-Lieutenant Alois Fürsten Liechtenstein zur Einschließung von Besançon beordert. Napoleons Vordringen über St. Dizier, das die allgemeine Besorgniß hervorrief, derselbe werde Besançon und Auxonne entsetzen und sich mit Augereau vereinigen, brachte unser Bloquadecorps in eine sehr kritische Lage, da ja nicht mehr daran zu zweifeln war, daß der Commandant von Besançon General Marulaz den ersten günstigen Moment benützen werde, um sich seiner Bedränger zu erwehren. In der That unternahm dieser auch am 31. März und 1. April wiederholt die kräftigsten Ausfälle mit überlegener Macht, aber Weigl’s Energie schlug dieselben jedesmal auf das entschiedenste und mit siegreichem Erfolge zurück. Die Umsicht und Tapferkeit, welche Letzterer bei dieser Gelegenheit an den Tag legte, bestimmten den Commandanten des Bloquadecorps, Fürsten [290] Liechtenstein, zur ausdrücklichen Anerkennung der Leistungen desselben mit dem Beifügen, daß die Abwehr der Gefahr, von welcher das Corps bedroht gewesen, nur dem trefflichen Verhalten des Generals Weigl zu verdanken sei. Mit Handbillet ddo. Dijon 2. April 1814 verlieh Seine Majestät dem greisen Krieger das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Später folgte dieser Auszeichnung Weigl’s, der schon als Major 1803 wegen ununterbrochener dreißigjähriger Dienstleistung mit dem Degen vor dem Feinde den Adel mit dem Prädicate von Löwenwarth erhalten hatte, die Erhebung in den Freiherrenstand. Auch sonst noch bedachte der Kaiser den tapferen General mit seiner Gnade, indem er ihn 1825 zum zweiten Inhaber des Infanterie-Regiments Herzog von Wellington Nr. 42 ernannte, welches die Auszeichnung genießt für sein bewunderungswürdiges Verhalten in der Schlacht bei Deutsch-Wagram am 6. Juli 1809 bei allen Gelegenheiten den Grenadiermarsch zu schlagen.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 1307 und 1750.