BLKÖ:Weißkircher, Wilhelm

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 189. (Quelle)
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3. Wilhelm Weißkircher, ein Bildhauer und Maler des siebzehnten Jahrhunderts, dem wir unter den verschiedensten Schreibungen, als: Weißenkircher, Weißenkirchner und Weißenkürchner begegnen. Er war aus Steiermark gebürtig, vielleicht, ja wahrscheinlich ein Verwandter Adam Weißkircher’s [s. d. S. 187, Nr. 1] und lebte um 1665 zu Salzburg. Seine Bildhauerwerke sind selten, und zwar, wie Füßli berichtet, aus dem Grunde, weil er, stets mit sich selbst unzufrieden, die Arbeiten, welche er vollendete, immer zu zerschlagen pflegte. Pillwein gedenkt einer Schöpfung dieses Künstlers mit folgenden Worten: „Als Bildhauer soll von Weißkircher unter Anderem das Bruchstück Solari’s aus weißem Marmor in der Stadtmaurermeister Heiß’schen Begräbnißhalle zu St. Peter in Salzburg sein“. Was unter dem „Bruchstück Solari’s“ gemeint sei, verstehe, wer will. Wir verstehen es nicht. Von Weißkircher’s Bildern sind bekannt: sein „Selbstporträt“, früher in der Bildersammlung im Schloß Leopoldskron; eine „Grablegung Christi“ auf Holz, bei dem Grabmale der Freifrau Eva von Lamberg und eine „Kreuzigung Christi“ bei dem Grabmale der Frau Elisabeth Winkler, beide in der Stadtkirche zu Tittmoning. Auch war Weißkircher der Lehrer des Bildhauers Balthasar Permoser (geb. 1651, gest. 1732). eines sehr geschickten Künstlers, der in Italien, Berlin und Dresden gearbeitet. – Im Jahre 1616 beschloß der Stadtmagistrat von Salzburg die Ausschmückung des Rathhauses daselbst mit historischen und allegorischen Fresken. Ob nun der Künstler Wilhelm Weißkircher, welcher diese Malereien, die in der Folge übertüncht wurden, im Herbste 1617 vollendete, mit unserem Maler und Bildhauer identisch sei, muß einstweilen dahingestellt bleiben. Unsere Nachrichten beschränken sich auf das oben Mitgetheilte; gewiß aber verdient in Rede Stehender eine Nachforschung über seinen Lebens- und Bildungsgang wie über seine Werke, welch letzteren künstlerischer Werth eingeräumt wird. Auch soll dieser Weißkircher einen Sohn gehabt haben, der gleichfalls Bildhauer war und noch 1725 in Salzburg lebte. Von keinem dieser Genannten besitzt das Salzburger Museum, in welchem doch jeder derselben mindestens durch ein Werk vertreten sein sollte, ein solches.