BLKÖ:Weißenwolf, Christoph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Weißenwolf, Arnold
Nächster>>>
Ungnad, Conrad
Band: 54 (1886), ab Seite: 180. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Christoph Weißenwolf in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Weißenwolf, Christoph|54|180|}}

4. Christoph, ein Sohn Johanns (I.) aus dessen Ehe mit Anna von Frauenberg Gräfin von Haag, machte sich besonders 1451 und 1452 bemerkbar. Sonderbarer Weise ist er in der Hübner’schen Stammtafel nicht ersichtlich, während sein Bruder Johann auf derselben nicht fehlt. Am Sebastianstage 1451 brach er mit seinem Gefolge von Waldenstein, einer den Ungnads gehörigen Burg im Kärnthnerlande, auf und reiste in die Heidenschaft bis zu dem Durnbrunn (?), wo er von dem berühmten preußischen Ritter Peter von Taffel von Chordua zum Ritter geschlagen wurde. Später ging er nach Portugal, wo er bei dem Könige um die Hand der Prinzessin Eleonore für Kaiser Friedrich III., mit günstigem Erfolge warb. Er wohnte den nun folgenden Festen bei und gab auch der Braut, als sie am 23. October 1451 das Schiff bestieg, welches sie zu dem in Rom sie erwartenden Bräutigam bringen sollte, das Geleite. Als das Schiff am 2. Februar 1452 in Pisa landete, wurde Eleonore von einer glänzenden Gesandtschaft, bei welcher auch Christophs Bruder Johann (II.) sich befand, empfangen. Zur Fastenzeit traf sie in Siena ein, wohin ihr der Kaiser entgegengekommen war. Nun begab sie sich mit ihm nach Rom, wo nach wenigen Tagen die Vermälung erfolgte. Als nach der am 21. März stattgefundenen Krönung des Kaisers Friedrich III. und Eleonorens durch Papst Nicolaus V. Ersterer 300 Edlen den Ritterschlag ertheilte, befand sich außer dem Bruder des Kaisers, dem Erzherzoge Albrecht, auch Christoph von Ungnad unter denselben. Nun begab sich Friedrich mit seinem Gefolge nach Neapel, und bei dem dort abgehaltenen Stechen (Turnier) gewann Christoph den ersten Preis. In der Folge trat dieser zum Protestantismus über und wanderte wegen der über denselben verhängten Verfolgungen nach Württemberg aus, wo mit seinem Sohne Simeon seine Linie erlosch. Der bekannte Historiker Jodok Stülz fand im Schloßarchiv zu Steiereck bei Linz wichtige, die Familie Ungnad betreffende Documente, unter anderen einen Freigeleitschein an den edlen Ritter Christoph Ungnad (nobilis ac strenuus miles) zur ungehinderten Reise in den Landen Mahomets von Granada, ausgehend vom genannten Chalifen, datirt: Granada 11. Juni 1475. Ob dieser Geleitschein unserem Christoph angehört, lassen wir dahin gestellt sein. Der Zeit nach ist es immerhin möglich. [Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1862, Nr. 171, S. 134: „Waldenstein. Eine Skizze von Rudolf Waizer“. – Der Aufmerksame (Gratzer Unterhaltungsblatt) 1857, Nr. 45, S. 720 unter den Miscellen: „Aus den Mittheilungen des Geschichtschreibers Jodok Stülz“.] –