Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wegh, Johann
Band: 53 (1886), ab Seite: 236. (Quelle)
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Weger, Joseph (Maler und Stecher, geb. zu Kastelrut im gleichnamigen Landgerichtsbezirk Südtirols 1782, gest. zu Wien 1840). Von seinem Vater, einem Bauernmaler, der auch Grödener Holzwaaren faßte und mitunter als Anstreicher sein Geld verdiente, erhielt er den ersten, freilich sehr mangelhaften [237] Unterricht; als er achtzehn Jahre zählte, verließ er das Elternhaus und wanderte nach Brixen, wo er Zimmer malte, Wägen anstrich, aber sich auch schon im Bildnißmalen in Miniatur und Oel versuchte. Nun reiste er nach Bozen, von wo ihn Ende 1806 eine Herrschaft nach Wien mitnahm. Daselbst besuchte er die Akademie und machte so glückliche Fortschritte, daß er bald sehr gelungene Miniaturbildnisse auf Elfenbein ausführte. So malte er unter Anderen Erzherzogin Elisabeth und Erzherzog Rudolf, den nachmaligen Cardinal. 1809 reiste er als Gesellschafter eines italienischen Grafen mit demselben nach Ungarn, wo er über fünf Jahre verweilte und ungeachtet des Krieges, von dem damals Oesterreich und Ungarn hart betroffen waren, als Porträtmaler viel Beschäftigung fand, da seine in Oel gemalten Bildnisse sich sehr großen Beifalls erfreuten. Aus Ungarn kehrte er in seine Heimat zurück und fand sich von den landschaftlichen Reizen derselben künstlerisch so angeregt, daß er zugleich mit Porträts auch Landschaftsbilder schuf, in welchen er einen glücklichen Blick für Naturschönheiten bekundet. Er versuchte sich auch im Radiren und Kupferstechen, und sind von ihm bekannt vier radirte und gestochene Blätter unter dem Titel: „Tirols Charakteristik in Bildern“ 1. Heft, später unter dem Titel: „Kurzer Ueberblick der auffallendsten Eigenthümlichkeiten vom Volke und Lande Deutsch-Tirol“. 1830 trug er sich mit dem Gedanken, auch Land und Volk Südtirols in solchen charakteristischen Bildern darzustellen. Bildnisse malte er nicht blos in Oel und Aquarell, viele führte er in schwarzer Kreide aus, und eine stattliche Folge solcher Bildnisse um das Land verdienter Tiroler übergab er im Jahre 1833 dem Ferdinandeum in Innsbruck. Weger lebte damals zu Bozen und schickte die Blätter mit den Bildnissen, welche wir unten verzeichnen, weil sie lauter geschichtlich oder literarisch interessante Persönlichkeiten darstellen, an das Museum in Innsbruck ein, welches, die nicht ganz klare Widmung des Künstlers mißverstehend, ihm dafür mit Schreiben vom 11. Mai 1835 ein Honorar von 40 fl. zuerkannte. Diese Bildnisse führt der zehnte Jahresbericht (1833) des Ferdinandeums als „größtentheils sehr glücklich getroffene Porträts theils lebender, theils jüngst verstorbener in verschiedener Beziehung verdienter Tiroler nach der Natur gezeichnet“ an. Sie befinden sich in einer buchartigen Mappe auf 36 Blättern dargestellt und sind folgende (wir behalten die Schreibung der Namen, wie sie der Künstler gebraucht, bei): Titelblatt mit Randarabesken von Weger’s Hand; Blatt 2: Carl Graf Chotek, von 1819 bis 1825 Landesgouverneur und Gründer des Ferdinandeums; Blatt 4: Prälat von Wilten, Di Pauli, Graf Kinigl, Rapp; Blatt 5: Reinhar, Reisach, Mercy, Riccavona; Blatt 6: Leman, Pfaundler, Glaussen, Röggla; Blatt 7: Flir, Jäger, Heufler, Stotter; Blatt 8: Unterberger, Oelacher, Schletterer; Blatt 9: Benitzi; Blatt 10: Zallinger; Blatt 12: Mensi, Kern, Römer, Petter; Blatt 13: Eichendorf, Riccavona, Ebner, Trentinaglia; Blatt 15: Lodron, Luschin, Luxem, Siking; Blatt 17: Jenull, Trapp, Erharter, Schneburg; Blatt 18: Albaneder, Maurer, Karpe, Schwatt; Bl. 19: Haptmann, Goller, Zoller, Joas sen.; Blatt 20: Tannenberg, Eberhart, Köfler, Zängerle; Blatt 21: Prälat von Fiecht, Wischhofer, Holler, Rossi; Blatt 23: Bochuslab, Kraffonara, Sinacher, Meyrhofer; Blatt 24: Sternbach, Marchetti, [238] Röck; Blatt 25: Rungg; Blatt 26: Benedict, Eissenstecken, Oetl, Ganahl; Blatt 27: Bacher, Preiß, Hörmann, Reinisch; Blatt 29: Puzer, Giovanelli, Batisti, Canella; Blatt 30: Geloni, Maistreli, Tecini, Mazurana; Blatt 31: Mazonella, Garzetti, Conzini, Lupis; Blatt 33: Telani, Kristofori, Bonfioli, Stoffela; Blatt 34: Azolini, Beltrami, Pompeati, Soini; Blatt 35: Coloo, Daddei, Zaoti, Rinaldi; Blatt 36: Dalabona, Lucchi, Rosmini, Frigo; Bl. 37: Bisoni, Caurincus Rossi, Ferrari; die leeren Blätter 3, 11, 14, 16, 22, 28 und 32, welche die Aufschriften: Kreishauptleute, Bischöfe, Innsbruck und Unterinnthal, Brixen und Pusterthal, Trient, Roveredo haben, sind wohl die Titelblätter nach Stand und Aufenthalt der dargestellten Personen. Diese hundertundein Bildnisse – der Künstler hatte nämlich nach der ersten Partie von 63 Bildnissen im Jahre 1835 eine neue Partie dem Museum zum Geschenke gemacht, deren Aehnlichkeit beglaubigt ist – bilden eine interessante Pinakothek denkwürdiger Menschen Tirols. Weger starb im schönsten Mannesalter von erst 52 Jahren.

Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, 8°.) S. 271. – Aus Acten des Innsbrucker Ferdinandeums, deren Abschrift für mich Herr Custos Fischnaler besorgen ließ, wofür ich ihm hier meinen Dank ausspreche.