BLKÖ:Warnsdorf, Gottfried Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 90. (Quelle)
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Warnsdorf, Gottfried Freiherr von (k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Würzburg 1739, gest. in Wien am 9. März 1831). Der Sproß eines altadeligen Lausitzer Geschlechtes, über welches die Quellen einige interessante Details berichten, trat er frühzeitig in die kaiserliche Armee und wohnte den drei letzten Feldzügen des siebenjährigen Krieges 1760–1762 als Lieutenant im 28. Infanterie-Regimente, damals Wied-Runkel, bei. Bis 1782 rückte er zum Hauptmann vor und erhielt als solcher den ehrenvollen Ruf, die Erziehung der Söhne des Erzherzogs von Toscana, nachmaligen Kaisers Leopold II., zu leiten. In dieser Stellung erwarb er sich das Vertrauen seines Zöglings, des Erzherzogs Karl, in solchem Grade, daß ihn dieser Prinz im April 1792 – Warnsdorf war mittlerweile zum Oberstlieutenant befördert – als Generaladjutanten sich erbat. Nun leistete er seinem hohen Gönner durch Rath und That zum Besten des Dienstes eifrige, einsichtsvolle und tapfere Unterstützung bei mehreren wichtigen Anlässen: so am 1. März 1793 bei Högingen, dann am 5. dieses Monats bei Tongres, als der Erzherzog ein feindliches Corps von da vertrieb, namentlich aber bei den Vorbereitungen und Operationen am Tage der Schlacht bei Neerwinden am 18. März. Der Erzherzog, damals Generalmajor, richtete dieserhalb ddo. Hauptquartier Herin 14. Juni 1793 ein Schreiben an den Feldmarschall Prinzen von Coburg, worin folgende Stelle den Baron betrifft’: „Die wichtigen und ersprießlichen Dienste, welche der bei mir angestellte Oberst Baron Warnsdorf“ –derselbe war im April genannten Jahres zu dieser Charge befördert worden – „während meiner kurzen, aber lebhaften Campagne bei der von Eurer Durchlaucht mir anvertrauten Avantgarde unserer Armee in mehreren höchst erheblichen Vorfällen geleistet hat, sind Eurer Durchlaucht nicht unbekannt geblieben. Denn wenn ich auch den lächerlichen Stolz, dessen ich mich glücklicherweise nicht schuldig weiß, gehabt hätte, Alles, was ich zum Besten des Dienstes zu wirken, und wodurch ich Eurer Durchlaucht Zufriedenheit zu verdienen das Glück gehabt, einzig und allein auf meine Rechnung nehmen zu wollen, so würden Sie und die Armee eines Andern überzeugt sein, weil es eine weit höhere Erfahrung bedarf, als die meinige damals sein konnte, um Operationen von großer Wichtigkeit blos durch sich selbst lenken und führen zu wollen“. Darauf hin ward Oberst Baron Warnsdorf durch den Feldmarschall Herzog Coburg dem Capitel so warm empfohlen, daß er in der 34. Promotion vom 7. Juli 1794 das Ritterkreuz des Maria Theresien Ordens [91] erhielt. In demselben Jahre wurde Warnsdorf zum Generalmajor ernannt, aber seiner mehreren Verwundungen wegen zur Arcierengarde als Oberlieutenant eingetheilt, in welcher 1806 seine Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant erfolgte. 1828 mußte er aber bei seinem vorgerückten Alter auch diesen Posten niederlegen und in den Ruhestand übertreten, bei welcher Gelegenheit er durch den Feldzeugmeisters-Charakter ausgezeichnet wurde. Der Freiherr starb im Alter von 92 Jahren.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien 1882, Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 439, 476.