BLKÖ:Warnsdorf, die Freiherren von, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Warnsdorff, E. R.
Band: 53 (1886), ab Seite: 91. (Quelle)
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Zur Genealogie der Freiherren von Warnsdorf. Die Warnsdorf sind ein altes sächsisches Geschlecht, welches in Meißen, Schlesien, in der Lausitz viele ausgezeichnete Männer aufzuweisen bat und auch zum Adel letzteren Landes gerechnet wird. Sie führen ihren Stammbaum weit über das 12. Jahrhundert zurück, in welchem 24 Sprossen dieser Familie zugleich mit Kaiser Friedrich I. dem Rothbart wider die Sarazenen zu Felde zogen und nach ihrer Rückkehr um 1190 wegen ihres Wohlverhaltens auf diesem Zuge zu Rittern geschlagen und mit Helm und Schild begabt wurden. Nun nahmen mehrere derselben hohe Stellen in unmittelbarem Dienste verschiedener Kaiser, so Friedrichs II., Adolfs von Nassau, Rudolfs II., ein. – Interessant ist durch einen anläßlich seiner gefällten Richterspruch Georg von Warnsdorf zu Schönbrunn im Görlitzischen, gegen den sich 1556 die Bauern empörten und in mörderischer Absicht auszogen. Nach Niederwerfung der Rebellen wurde von kaiserlichen und königlichen Commissarien über dieselben Gericht gehalten und das Urtheil gesprochen: daß die Rädelsführer zu köpfen, die übrigen aber, zwei und zwei vom Scharfrichter gebunden, der Execution beizuziehen und bei Wegnahme alles Gewehrs durch ewigen Eid zu verpflichten seien, zum Andenken Messer ohne Spitzen zu führen – Nicht minder bemerkenswerth ist Johann Christoph von Warnsdorf auf Ober-Taubenheim und Tauchwitz, welcher um 1670 lebte. Derselbe hatte aus seiner Ehe nur Töchter und keine Hoffnung mehr. Söhne zu erhalten. Er war somit der Letzte seines Stammes, und es sollte hergebrachter Sitte gemäß nach seinem Tode Wappen, Schild und Degen und was dem anhängt, mit ihm in die Gruft gesenkt und verschlossen werden und das Lehen dem Fürsten anheimfallen; da er aber infolge eines ihm zugestandenen Privilegs in Gegenwart des Kurfürsten Johann Georg II. als Markgrafen von der Lausitz, und anderer Prinzen und Edelleute am 11. November 1670 in Geschwindigkeit gewappnet mit Küraß und Casquet auf seinen Hengst sprang, so wurde das Lehen Tauchwitz, das sonst durch seinen Hintritt verfallen und den Seinigen genommen worden wäre, ins Erbe gesetzt. In der Folge aber erhielt er noch sechs Kinder, darunter drei Söhne, so daß der Sprung hätte füglich unterbleiben können. [Carpzow: Ehrentempel der Ober-Lausitz, I. Theil, S. 157.]