BLKÖ:Wagner von Wehrborn, Rudolph Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 52 (1885), ab Seite: 122. (Quelle) | |||
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[123] damalige 3. Kürassier-Regiment König von Sachsen und rückte in seiner Rangstour 1847 zum Rittmeister in demselben vor; 1855 wurde er Major im 2. Kürassier-Regimente, 1863 Oberstlieutenant im 9., 1865 kam er als solcher in das 6., Prinz Alexander von Hessen; am 11. November 1867 erfolgte seine Ernennung zum Obersten und Commandanten des 10. Dragoner-Regiments König Ludwig von Bayern, 1874 zum Cavalleriebrigadier bei der 20. Infanterie-Truppendivision zu Pesth, endlich am 1. November des letzteren Jahres zum Generalmajor. Im Mai 1848 stand Wagner als Rittmeister mit einer halben Escadron Sachsen-Kürassiere auf Feuerpiquet in Pesth commandirt. Durch energisches Einschreiten schützte er den greisen Feldmarschall Baron Lederer, damaligen Commandirenden in Ungarn, vor den pöbelhaften Insulten der magyarischen Revolutionspartei, indem er mit seinen Kürassieren die vor des Feldmarschalls Wohnung zur Abhaltung einer in jener Zeit so üblichen Katzenmusik zusammengelaufenen Tumultuanten mit flacher Klinge auseinandersprengte. Statt daß man dieses freiwillige entschlossene Benehmen, welches einen alten verdienten General vor frecher Beleidigung, sowie die Ehre des Soldatenstandes schützte, anerkannt hätte, zog man den braven Officier bei der damaligen Schwäche der Behörden zur Verantwortung vor eine eigene Untersuchungscommission. Mit Auszeichnung machte Rittmeister Wagner den ungarischen Feldzug 1848–1849 mit und erhielt am Schlusse desselben das Militär-Verdienstkreuz mit der Kriegsdecoration und das Ritterkreuz des königlich sächsischen Heinrichordens, welcher bekanntlich nur für Leistungen vor dem Feinde ertheilt wird. Der Feldzug 1866 gegen Preußen gab dem nunmehrigen Oberstlieutenant von Wagner des Kürassier-Regiments Prinz Alexander von Hessen Nr. 6 die Gelegenheit, sich den Maria Theresien-Orden zu verdienen. Im Treffen bei Wysokow am 27. Juni hatte der tapfere Oberst Berres von Kaiser Ferdinand-Kürassieren einen heftigen, zähen und erbitterten Kampf gegen neun Escadronen preußischer Uhlanen und Dragoner zu bestehen. Abtheilungsweise, ihr Oberst voran, attaquirten die österreichischen Kürassiere den Feind und fochten, bis die preußischen Uhlanen entschieden zu weichen begannen. Das Regiment Ferdinand hatte sich eben wieder gesammelt, als von der rechten Seite her das feindliche 8. Dragoner-Regiment heransprengte und den rechten Flügel der österreichischen Kürassiere alsbald vollkommen umfaßte. Schon drohte den tapferen Reitern das Aergste, trotzdem Oberst Graf Thun mit der 2. Escadron des von ihm commandirten Kürassier-Regiments Prinz Hessen rechtzeitig zur Unterstützung vorgerückt war, als plötzlich Oberstlieutenant Wagner mit der dritten Escadron letztgenannten Regiments unerwartet auf dem Kampfplatze erschien und die Truppen der beiden Obersten Berres und Thun glücklichst der ihnen drohenden Gefahr entriß. Er stand nämlich mit genannter Escadron gerade am äußersten rechten Flügel der Infanteriebrigade Jonak und sah den Gang des Reitergefechtes, und obwohl er bei dieser Brigade augenblicklich in Verwendung war, zögerte er nicht, auf eigene Verantwortung herauszutreten und der hartbedrängten österreichischen Cavalleriebrigade des Generalmajors Prinzen Solms zu Hilfe zu eilen. Mit Blitzesschnelle warf er sich mit [124] seinen Kürassieren den feindlichen Dragonern in die linke Flanke. Der Choc war ein äußerst gewaltiger; der preußische Brigadegeneral fällt durch Wagner schwer verwundet, dieser selbst wird von sieben feindlichen Streitern umringt und von Gefangenschaft bedroht, befreite sich aber bald wieder. Der feindliche Oberst wurde durch Rittmeister Preiser vom Pferde gehauen! Nun jagten die Preußen (Uhlanen und Dragoner) mit verhängten Zügeln zurück, die österreichischen Reiter ihnen nach, bis die inzwischen aufgestellte preußische Infanterie von allen Seiten ein heftiges Feuer gab, worauf sich die österreichischen Kürassiere in bester Ordnung zurückzogen. Ohnedies war ihre Aufgabe gelöst, das Weitere Sache der Infanterie. Oberstlieutenant Rudolph von Wagner erhielt für seine freiwillig unternommene folgenreiche und tapfere That am 4. October 1866 nach Beschluß des Ordenscapitels das Ritterkreuz des Maria Theresen-Ordens, 1867 wurde er den Ordensstatuten gemäß in den Freiherrnstand erhoben, nachdem er bereits 1863 den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate von Wehrborn erhalten hatte. Der General lebt zur Zeit unangestellt in Gmunden.
39. Wagner von Wehrborn, Rudolph Freiherr (k. k. Generalmajor und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. um 1815). Er trat 1835 in das- Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, F. B. Geitler, gr. 8°.) Bd. I: „Die Kürassiere und Dragoner“, S. 85, 93, 95, 99. – Die Vedette. Militär-Zeitschrift, Jahrg. 1870, Heft Nr. 19, S. 403 bis 405. – Hoffinger (J. v.). Lorbern und Cypressen von 1866. Nordarmee (Wien 1868, Aug. Prandel, kl. 8°.) S. 54.