BLKÖ:Wagner, Anton (1781–1860)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wagner, Alexander
Band: 52 (1885), ab Seite: 88. (Quelle)
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3. Wagner, Anton (Schauspieler und Maler, geb. zu Wien 1781, gest. daselbst am 1. December 1860). Der Sohn eines Wiener Bürgers, folgte er seinem Drange zur Schauspielkunst und versuchte sich 1830 auf der durch den Fürsten Liechtenstein in Penzing nächst Wien gebildeten Bühne, trat aber dann in Engagement an das fürstliche Schloßtheater zu Feldsberg. Von dort fand er Anfang 1807 Anstellung als k. k. Hofschauspieler in Wien und debutirte am 31. März dieses Jahres in „Sechs Schüsseln“. 1813 gab er seinen Posten am Burgtheater auf, um auf der Bühne in Brünn, deren Direction der auch als Hofschauspieler angestellt gewesene, später als Localkomiker so beliebt gewordene Korntheuer [Bd. XII, S. 467] übernommen hatte, zu wirken. Als er dann 1816 wieder in sein früheres Engagement zurückkehrte, waren seine Debutrollen: Sokol in „Der Wald bei Hermannstadt“, von Frau Weißenthurn; – Paul in „Versöhnung“, von derselben und Traugott in „Bruderzwist“, von Kotzebue. Er blieb nun fortan bei der Hofbühne bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand, welche 1850 erfolgte. Wagner war in der ersten Zeit seines Wirkens an der Burg wenig beachtet und nicht hervorragend verwendet, erst mit seinem Uebergange ins ältere Fach machte er sich bemerkbar, und von da ab datirt seine Künstlerschaft. In der Darstellung treuherziger Charaktere, alter Bedienten u. s. w. leistete er Vortreffliches, und Leute, die ihn oft spielen gesehen, behaupteten, daß in diesen Rollen Niemand an ihn hinanreichte. Dazu kam ihm namentlich in allen Dienerrollen sein wienerischer Accent, der sonst stören konnte, eben vortrefflich zu Statten. Sein Hans Buller in „Bruderzwist“ war eine Meisterleistung, und sein „Ja, Herr von Lobeck“ in „Zurücksetzung“ wurde in seiner unnachahmlichen Wiedergabe sozusagen zum „geflügelten Worte“. Aber nicht blos als Schauspieler, auch als talentvoller Zeichner und Maler that sich Wagner hervor, der namentlich in früherer Zeit als Porträtmaler in Miniatur und als Lithograph thätig war. Jedoch übte er diese Kunst nur in der ersten Zeit zum Erwerbe, später mehr zum Vergnügen; in den letzten Jahren beschäftigte er sich mit Vorliebe mit Frucht- und Pflanzenbildern. Er starb im Alter von 79 Jahren – ein Jahr nur fehlte ihm zur Feier seiner goldenen Hochzeit. Sein Sohn Friedrich (gest. 6. Mai 1874) fand auch am Hoftheater Engagement.

Recensionen und Mittheilungen über Theater, Musik und bildende Kunst [herausgegeben von den Fürsten Czartoryski] (Wien, Klemm, 4°.) VI. Jahrg. (1860), S. 792: „Nekrolog“.