BLKÖ:Wagensperg, Siegmund Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 52 (1885), ab Seite: 73. (Quelle) | |||
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[74] der Zeit, wo er selbst noch die Folgen von den Jahren der Theuerung fühlte, in denen er seine Herrschaften übernommen und eingerichtet hatte, und so ward Graf Wagensperg durch seine Liebe und Milde ein väterlicher Herr seiner Unterthanen. Als Staatsbürger zeichnete er sich allgemein durch seine innige reine Vaterlandsliebe und seine unerschütterliche Treue gegen seinen Monarchen aus. Als Mensch war er besonders schätzbar durch sein Herz voll der edelsten Gefühle für alles Wahre und Gute, durch sein aufrichtiges Wohlwollen gegen Jedermann und seine einnehmende Art im gesellschaftlichen Umgange. Die steirische k. k. Landwirthschaftsgesellschaft gewann an ihm eines ihrer einsichtsvollsten und eifrigsten Mitglieder und die Filiale Voitsberg einen sehr thätigen Vorstand. In dieser Sphäre war er stets bemüht, durch den Schatz seiner praktischen Kenntnisse zum gemeinschaftlichen Zwecke mitzuwirken, zweckmäßige Verbesserungen und Erfindungen einzuführen und zu verbreiten und tief eingewurzelte Vorurtheile aus dem Wege zu räumen“. Der Graf starb an den Folgen eines Sturzes im schönsten Mannesalter von 51 Jahren. Seine Gemalin hatte ihm sieben Kinder geschenkt: drei Söhne, Adolph, Zeno und Siegmund; und vier Töchter, Josepha, Carolina, Aloisia und Anna [vergl. die Stammtafel].
Wagensperg, Siegmund Graf (Landwirth und Humanist, geb. zu Gratz 18. Juli 1778, gest. 11. Juli 1829). Der erstgeborene Sohn des Grafen Johann Nepomuk aus dessen erster Ehe mit Maria Eleonore geborenen Gräfin Galler. Anfänglich für den Waffendienst bestimmt, trat er in die k. k. Ingenieurakademie zu Wien ein, mußte aber dieselbe wegen Augenschwäche und Kurzsichtigkeit wieder verlassen, worauf er an dem damaligen Lyceum in Gratz die philosophischen und juridischen Studien beendete. Nun widmete er sich zunächst bei dem k. k. Kreisamte, dann bei dem k. k. Gubernium in Gratz der staatsdienstlichen Laufbahn, die er aber auch nach seiner am 7. September 1807 erfolgten Vermälung mit M. Karoline Gräfin von Stainach wieder verließ, um bei seiner vorherrschenden Liebe zum Landleben und zur landwirthschaftlichen Beschäftigung ausschließlich der Bewirthschaftung seiner Besitzungen am Rosenberge und Ruckerlberge bei Gratz und vornehmlich der Obstbaumzucht sich hinzugeben. Als ihm dann 1813 die im Rechtsstreite befindlichen väterlichen Herrschaften zuerkannt und übergeben wurden, nahm er seinen beständigen Wohnsitz auf dem Stammschlosse zu Greißenegg im Gratzer Kreise. Daselbst lebte er nun ununterbrochen und wie sein Biograph berichtet: „unermüdet, durch zweckmäßigere Verwaltung und Einrichtung die schon lange verwaisten Güter zu verbessern und den durch eine Reihe von Mißjahren verarmten Unterthanen möglichst aufzuhelfen. Er wußte genau, was jedem einzelnen seiner Unterthanen noth that; auch nahmen sie jederzeit zu ihm die Zuflucht, um Rath, Trost und Hilfe zu erlangen. Er vergaß seiner selbst, wenn es die Rettung und Hilfe der mit Noth kämpfenden Unterthanen galt. So erließ er vielen ohne ihre Schuld Verarmten einen großen Theil ihrer jährlichen Abgaben auf seine Lebensdauer, gerade in- Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, Anton Schrötter (Gratz, 8°.) Neue Folge, VII. Jahrg., 1. Heft, S. 109, Nr. CLXIV.